Dr. Norden Bestseller Paket 4 – Arztroman. Patricia Vandenberg
als wäre es Ihr eigenes«, sagte er, »mit der weiblichen Note, die ich Ihnen zutraue.«
»Vielleicht gefällt diese der Frau nicht, die darin wohnen wird«, sagte sie spitz.
»Sie haben mich in Verwirrung gestürzt, Winnie. Ich dachte, Sie würden allein kommen.«
»Ich dachte nicht, Sie hier zu treffen«, konterte sie.
»Ich wollte eigentlich schon ein bißchen im Garten arbeiten.«
»Tun Sie sich keinen Zwang an. Wann wollen Sie das Haus beziehen?«
»Das steht noch nicht fest. Es gibt da noch einige Probleme.«
»Ich werde zwei Wochen brauchen. Jetzt möchte ich mir das Haus anschauen.«
»Dann mache ich auf der Terrasse weiter. Bleibt Ihre Freundin länger?«
»Drei Wochen.«
»Ohne Ehemann?«
»Sie ist geschieden, falls sie Ihr Wohlgefallen erregt haben sollte«, erwiderte Winnie anzüglich.
»Sie hat mir gefallen«, erwiderte er lächelnd, »aber Sie gefallen mir nun mal besser, Winnie. Nun schauen Sie sich aber das Haus mal an, falls Sie tatsächlich in vierzehn Tagen damit fertig sein wollen.«
Fassungslos blickte sie ihm nach, als er sich entfernte. Hilfesuchend hielt sie dann nach Sandra Ausschau, aber die hatte sich mit Nico weit entfernt. Geistesabwesend betrat sie dann das Haus, schloß aber gleich geblendet die Augen, denn durch die breite Fensterfront fiel die Nachmittagssonne voll herein. Ihre Füße versanken in dem weichen Teppichboden, die Tapeten, die sie ausgewählt hatte, zierten schon die Wände des Wohnraumes, und auf der Terrasse standen dekorative Schalen mit blühender Blumenpracht. Die Küche und der anschließende Eßraum waren schon komplett eingerichtet, aber sie waren ja von vornherein ausgeklammert worden. Allerdings entsprachen sie auch ganz ihren Vorstellungen.
Leo schaute zum Fenster herein. »Was gibt es auszusetzen, Winnie?« fragte er.
»Nichts«, erwiderte sie gepreßt, »es bleibt ja nicht mehr viel zu tun.«
»Noch genug.«
»Die Teppiche werden schmutzig, wenn die Möbel kommen.«
»Ach was, da werden Planen draufgelegt. Die Teppichböden konnten doch nicht nachträglich verlegt werden. Und für Schmutzarbeiten waren Sie nicht engagiert. Wenn Ihre Freundin kommt, könnten wir auf gutes Gelingen trinken. Vielleicht kann ich bei ihr um Ihre Hand anhalten, wenn es sonst niemanden gibt, Winnie. Als Rechtsanwältin wird sie ja wissen, ob ich vertrauenswürdig genug bin.«
»Sie ist selbst mal reingefallen«, sagte Winnie trotzig.
»Da muß sie aber noch sehr jung gewesen sein. Ich würde jedenfalls die Garantie geben, daß es von mir aus nie zu einer Scheidung kommt. Ich habe lange genug gewartet, bis ich die richtige Frau gefunden habe. Und immerhin kennen wir uns schon drei Jahre.«
»Kennen ist gut gesagt«, spottete sie.
»Nun, wir waren schon mal auf dem besten Wege, uns näher kennenzulernen. Ich wußte nicht, daß eine dumme, falsch verstandene Bemerkung dies dann verhinderte. Ich bitte dafür um Entschuldigung, Winnie. Ich habe die Bemerkung von einem andern aufgegriffen, weil man schon etwas zuviel Kenntnis davon genommen hatte, wie groß mein Interesse für Sie war. Da hatte ich das Haus schon für uns geplant. Ich habe es mir wundervoll vorgestellt, mit Ihnen zusammen zu leben und zu arbeiten. Bitte, sag nicht nein, Winnie.«
Er meint es tatsächlich ernst, dachte Winnie. Ihr Herz begann stürmisch zu klopfen, heiß strömte das Blut durch ihre Adern.
»Frauen wie mich heiratet man nicht«, sagte sie.
»Wer hat dir das denn eingeredet?«
»Das haben mir schon einige Männer gesagt«, erwiderte sie etwas störrisch.
»Das müssen solche Dummköpfe gewesen sein, die es nicht akzeptieren, wenn Frauen Charakter und Erfolg haben. Aber ich bin ganz froh, daß es solche Trottel gibt.«
»Ich schaue jetzt mal, wo Sandra steckt«, sagte Winnie.
»Keine Antwort?« fragte er.
»Es kam mir sehr überraschend«, erwiderte sie stockend. »Ich habe meine Grundsätze.«
»Das weiß ich bereits, aber man kann sie doch auch mal einer Korrektur unterziehen. Was soll ich denn mit dem Haus machen, wenn du nein sagst, Winnie? Ich weiß, daß ich nicht gerade ansehnlich bin, aber…«
»Hör auf mit dem Schmarr’n, das hast du schon mal gesagt«, fiel sie ihm ins Wort. Dann entschwand sie seinen Blicken.
Im Laufschritt eilte sie auf Sandra und Nico zu, als sie die beiden am Waldrand entdeckt hatte. Völlig erhitzt kam sie bei ihnen an.
»Na, habt ihr euch zusammenge-rauft?« fragte Sandra.
»Du wirst es nicht glauben, Sandra, aber er will mich heiraten«, stieß Winnie atemlos hervor.
»So was habe ich mir gedacht.«
»Das hast du dir gedacht? Wieso?« »Man spürt so was.«
»Da könntest du aber wirklich ein bißchen netter zu ihm sein, Winnie«, warf Nico jetzt ein. »Wenn du ihn heiratest, bekommst du doch wirklich das tolle Haus. Dann besuchen wir dich bestimmt jedes Jahr, gell, Mami?«
»Das wäre natürlich ein Argument«, sagte Winnie mit einem glucksenden Lachen.
»Dann muß aber Wasser im Bassin sein«, sagte Nico.
»Halt dich mal ein klein bißchen zurück, Nico«, wurde er von Sandra ermahnt.
»Ich denke, es wird schon bald Wasser im Bassin sein«, meinte Winnie lächelnd. »So eilig, wie Leo es hat. Ich bin total durcheinander, Sandra. Daran habe ich doch überhaupt nicht gedacht.«
»Aber insgeheim hast du die Frau beneidet, die dort einzieht«, sagte Sandra.
»Nein«, protestierte Winnie heftig, »ich wußte doch gar nicht, daß Leo das Haus für sich gebaut hat.« Doch damit hatte sie sich schon verraten. »Ich kenne ihn ja schon ein paar Jahre«, fuhr sie hastig fort, »aber er war immer zurückhaltend.«
»Wer traut sich an dich schon auf Anhieb heran«, sagte Sandra lächelnd. »Leo Stammer scheint sehr mutig zu sein.«
»Heiratest du ihn, und kriegt ihr dann Kinder?« fragte Nico. »Ich möchte so gern mal ein ganz kleines Baby sehen, und bei einer Hochzeit möchte ich auch mal dabeisein.«
»Immer hübsch langsam, alles der Reihe nach, Nico«, sagte Winnie schon ganz heiter. Aber da rannte Nico schon auf das Haus zu, und er schien taub zu sein, als Sandra ihm Halt gebot. Er hatte es schrecklich eilig.
*
»Ich glaube schon, daß sie dich heiratet«, raunte er Leo zu, aber dann machte er schnell »pssst«, und legte den Finger auf die Lippen. Aber seine Augen wurden kugelrund, als er den gedeckten Tisch sah und die Sektgläser.
»Wußtest du denn, daß du Besuch kriegst?« erkundigte er sich.
»Ich habe es gehofft«, erwiderte Leo lächelnd.
»Aber mit uns hast du nicht gerechnet, gell?«
»Ich freue mich darüber sehr«, sagte Leo schmunzelnd.
»Dann ist es ja gut, sonst hätte ich mit Mami ja noch mal weggehen können«, erklärte Nico einsichtig. »Sekt dürfen Kinder eh nicht trinken.«
»Für dich habe ich Orangensaft.«
»Du bist wirklich sehr nett, ich habe es Winnie schon gesagt. Oder habe ich es nur Mami gesagt? Dann sage ich es Winnie gleich.«
Das hatte sie aber schon gehört, und als Leo nun auf sie zutrat, ihre Hand ergriff und an seine Lippen zog, brauchte sie nichts mehr zu sagen. In ihren Augen konnte er die Antwort lesen.
Er hatte die