Dr. Norden Bestseller Paket 4 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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aber hoffentlich sagt es Bernd seiner Mutter auch rechtzeitig.«

      »Ich werde es ihm raten«, sagte Eva doch ein wenig kleinlaut.

      »Das möchte ich dir sehr raten, mein Kind.«

      *

      Am nächsten Morgen konnte Eva nicht gleich mit Bernd sprechen, denn er mußte zu einer wichtigen Konferenz, und sie hatte einen Haufen Arbeit zu erledigen. In der Mittagspause trafen sie sich dann.

      »Mutti war ganz schön sauer, als ich ihr von der Wohnung und dem Sektfrühstück erzählt habe«, platzte Eva gleich heraus.

      »Ich habe noch nichts gesagt. Es sollte doch eine Überraschung sein«, meinte Bernd.

      »Unsere alten Damen denken da vielleicht doch anders«, sagte Eva.

      »Wir sollen sie nicht als alte Damen bezeichnen, Ev«, lachte er.

      »Ein bißchen komisch komme ich mir schon vor«, sagte sie leise. »Wer weiß, wie wir denken, wenn wir mal eine Tochter haben.«

      »Oder einen Sohn«, meinte er neckend.

      »Oder beides.«

      »Erst langt mal eins. Für zwei Kinder wäre dann die Wohnung auch schon wieder zu klein«, sagte Eva. »Bis dahin müssen wir ein Haus mit Garten haben, und dafür dürfen wir schon noch ganz hübsch sparen.«

      Manchmal fühlte sich Bernd von seiner zukünftigen Frau einfach überfahren, aber zugleich bewunderte er sie wegen dieser konkreten Vorstellungen. Genau diese Frau hatte er ja haben wollen.

      »Ich werde es Mama heute abend sagen«, erklärte er.

      »Tu das, mein Schatz. Sie wird es gelassen hinnehmen. Wenn Töchter heiraten, fühlen sich die Eltern halt immer noch verpflichtet, alles selbst auf die Beine zu stellen. Bei Söhnen ist das anders. Vati würde bestimmt eine wunderschöne Rede halten, die alle zu Tränen rührt.« Aber seltsamerweise wurden ihre Augen feucht, als sie das sagte. »Schade, daß unsere Väter nicht auch dabeisein können«, fügte sie leise hinzu.

      Ein bißchen sentimental war sie eben doch, wenn sie es auch nicht zugeben wollte. Dauernd Händchen halten und anhimmeln war nichts für Eva, und das hätte Bernd schon gar nicht gemocht, aber in ihren Gefühlen konnte sie leidenschaftlich sein und auch weich und zärtlich.

      Bernd dachte nicht daran, ihr seinen Willen aufzuzwingen. Er wußte auch recht gut, daß dies ein sinnloses Unterfangen sein würde.

      Seine Mutter war nur wenig überrascht, als er ihr das mit der Wohnung und dem Sektfrühstück sagte.

      »Ich habe mir schon so was gedacht«, meinte sie mit einem unergründlichen Lächeln. »Ich bin auch auf noch mehr Überraschungen gefaßt. Aber ihr solltet Annelie nicht immer vor vollendete Tatsachen stellen. Ich bin die von dir ja gewohnt, aber Eva ist ein Mädchen und Annelie ist sehr sensibel.«

      »Du ergreifst ganz ihre Partei, Mama?« fragte er verwundert.

      »Ich weiß nicht, ob das mal nötig sein wird, aber ich denke, daß ich es tun werde. Übrigens werde ich ihr nach der Hochzeit im Geschäft helfen.«

      Er plumpste auf einen Stuhl. »Du?« fragte er verblüfft.

      »Warum denn nicht? In der Kosmetikabteilung macht es mir bestimmt Spaß, und ich hocke nicht den ganzen Tag zu Hause herum. Abends brauche ich dann ja auch nicht mehr auf dich zu warten. Wir werden uns schon einig werden, an welchen Abenden oder zu welchen Zeiten unser junges Paar Zeit für die Mütter hat. Wir werden euch keinesfalls auf der Pelle sitzen.«

      »Ich könnte mir gut vorstellen, daß dies Annelies Worte sind«, sagte Bernd.

      »Warum sollten wir alten Damen uns nicht einig sein«, meinte Barbara anzüglich. »Ich muß sagen, daß ich rundherum mit meiner Schwiegertochter und deren Mutter zufrieden bin. Und wie ich immer wieder sehe, hast du das nicht erwartet, mein lieber Bernd.«

      »Wirklich nicht, Mama«, gab er offen zu.

      »Siehst du, Kinder werden erwachsen und lernen dann erst ihre Mütter richtig kennen. Solange sie sich nur an den gedeckten Tisch zu setzen brauchen, ist vieles allzu selbstverständlich. Aber Mütter sind oft auch ganz froh, wenn sie sich auf sich selbst besinnen können.«

      »Du bist wirklich erstaunlich, Mama, aber es freut mich.«

      »Dann ist bei uns ja alles okay«, sagte sie.

      *

      Peter Kleinschmidt war rechtzeitig aus der Klinik entlassen worden, um das Brautbukett und den Blumenschmuck für die Kirche und die Hochzeitstafel fertigzustellen. Selbstverständlich wurde er dabei von Emi tatkräftig unterstützt.

      Ihr Gesicht wies keine Spuren der grausamen Ereignisse mehr auf. Man konnte wohl sagen, daß sie hübscher denn je geworden war. Zauberhafte Gebilde entstanden unter ihren Händen. So wenigstens konnten sie ihren Dank abstatten für die Hilfe, die ihnen von Eva und Bernd zuteil geworden war.

      Zutiefst beglückt waren sie, zur Hochzeitsfeier geladen worden zu sein. Freilich hatte Annelie erst Barbara gefragt, ob es ihr recht wäre.

      »Warum sollte es mir nicht recht sein?« fragte diese. Am laufenden Band bereitete sie ihren Lieben Überraschungen, doch die größte hatte sie sich für den Hochzeitstag vorbehalten.

      Aufgeregt waren sie alle, die Mütter nicht weniger als das Brautpaar. Als Trauzeugen waren Dr. Walchow und

      Ingrid Grabo pünktlich zur Stelle.

      Für das Standesamt hatte Eva ein dezentes Seidenkostüm gewählt von zartem Blau, eine Farbe, die sie besonders gern mochte.

      »Hast du die Trauringe, Bernd?« fragte Barbara.

      »Natürlich, Mama.«

      »Du mußt sie Dr. Walchow geben.«

      »Ist das immer noch üblich?« fragte Bernd.

      »Ich weiß nicht, wie es sonst gehandhabt wird, aber bei uns war es so üblich«, sagte sie.

      »Ganz recht«, schloß sich Annelie an.

      Dr. Walchow lächelte. »Manche tragen ja gar keine Ringe mehr, oder nur die Braut bekommt einen«, sagte er.

      Er war ein Mann von Anfang fünfzig, jünger aussehend, humorvoll und auch schlagfertig, wie er gleich bewies.

      »Wie war es denn bei Ihnen?« fragte Barbara.

      »Ich bin ein alter Junggeselle«, erwiderte er. »Und es ist tatsächlich die erste Hochzeit, die ich mitmache.«

      »Na, so was!« staunte Annelie.

      Er zwinkerte ihr verschmitzt zu. »Ich habe halt den Anschluß verpaßt«, bemerkte er.

      Ob er nicht doch ein Auge auf Eva geworfen hatte, ging es Barbara durch den Sinn.

      Aber nun wurde es Zeit zum Aufbruch.

      *

      »Ich hätte so gern mal geguckt bei der Hochzeit«, sagte Loni zu Dr. Norden.

      »Die kirchliche Trauung fällt in die Mittagspause«, sagte er schmunzelnd. »Und meine Frau wird sie sich auch nicht entgehen lassen wollen. Sie können ja mit uns essen und dann gemeinsam mit Fee zur Kirche fahren, Loni.«

      »Darf ich das annehmen?« fragte sie.

      »Na klar«, erwiderte er.

      Da hatten Bernd und Eva schon zum ersten Male die Ringe aufgesteckt. Nett hatte der Standesbeamte gesprochen, aber von diesem jungen Paar ging wohl auch so viel Ausstrahlung aus, daß selbst ein nüchterner Beamter gar nicht anders konnte, als ein bißchen romantisch zu werden.

      Vielleicht hatte auch der wunderschöne Blumenschmuck dazu beigetragen, den Peter Kleinschmidt von sich aus ins Rathaus gebracht hatte.

      Und ebenso hübsch hatte er Bernds Wagen geschmückt. Dieser hatte dann die Schaulustigen angelockt, und als das junge Paar das Rathaus verließ, wurde ihnen


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