Gottes Weisheit entdecken. Timothy Keller
Aber das reicht nicht! Bitte bewahre mit deiner Gnade unsere sozialen Ordnungen und gib, dass unser Land dich wieder kennenlernt! Amen.
9. März
Es begegnet dasselbe Geschick dem einen wie dem andern: dem Gerechten wie dem Gottlosen, dem Guten und Reinen wie dem Unreinen; dem, der opfert, wie dem, der nicht opfert. Wie es dem Guten geht, so geht’s auch dem Sünder. Wie es dem geht, der schwört, so geht’s auch dem, der den Eid scheut. Das ist das Unglück bei allem, was unter der Sonne geschieht, dass es dem einen geht wie dem andern. Und dazu ist das Herz der Menschen voll Bosheit, und Torheit ist in ihrem Herzen, solange sie leben; danach müssen sie sterben. (Prediger 9,2-3, LUT)
Die Eitelkeit der Moralität. Prediger 9,2 beschreibt die Guten und die Bösen, die Frommen und die Gottlosen – und kommt zu dem (ganz richtigen) Schluss, dass es dem einen geht wie dem andern. Wenn diese Welt alles ist, was es gibt, verwesen wir nach unserem Tod, und wenn der Letzte, der uns kannte, gestorben ist, denkt keiner mehr an uns.
Sinclair Ferguson schreibt, dass das „Gedankenexperiment“ des Autors des Buchs des Predigers uns zu einer Schlussfolgerung treibt. Wie der Rest der Bibel (Jesaja 22,13; 1. Korinther 15,32) sieht auch er, „dass es nur eine logische Schlussfolgerung gibt, wenn es keine Hoffnung auf ein Weiterleben nach dem Tod gibt, keine Verheißung einer Auferstehung: Lasst uns essen, trinken und uns amüsieren, denn morgen sterben wir. Dies zu erkennen ist … nicht mehr als Ehrlichkeit im Denken.“76 Und dazu ist das Herz der Menschen voll Bosheit. Die sündige Menschheit hat die Welt, die sie verdient und in der Gut und Böse nicht angemessen belohnt werden.
Wir haben bereits ein Stück weit die Erneuerung unseres Lebens durch das, was Christus am Kreuz getan hat, und das Wirken des Heiligen Geistes erfahren. Machen Sie eine Liste all der Bereiche des Todes, des Verfalls und des Bösen in Ihrem Herzen, die Gott noch ändern muss.
Gebet: Herr, das Buch des Predigers reibt mir schmerzlich unter die Nase, dass du meine einzige Hoffnung bist. Hilf mir, meine Augen „über die Sonne“ zu heben und nie zu vergessen, dass du eines Tages alles in Ordnung bringen wirst, aber dass bis dahin nichts ganz in Ordnung sein wird. Amen.
10. März
Denn wenn ein Mensch viele Jahre lebt, so sei er fröhlich in ihnen allen und denke an die finstern Tage, dass es viele sein werden; denn alles, was kommt, ist eitel. So freue dich, Jüngling, in deiner Jugend und lass dein Herz guter Dinge sein in deinen jungen Tagen. Tu, was dein Herz gelüstet und deinen Augen gefällt, und wisse, dass dich Gott um das alles vor Gericht ziehen wird. Lass Unmut fern sein von deinem Herzen und halte das Übel fern von deinem Leibe; denn Jugend und dunkles Haar sind eitel. (Prediger 11,8-10, LUT)
Freut euch des Lebens: Teil 1. Am Ende des Buchs beendet der Prediger sein „Gedankenexperiment“ und holt Gott zurück in das Bild. Aber er fährt fort, uns daran zu erinnern, wie zerbrochen und durcheinandergeraten die Welt ist. In diesen Versen gibt er praktische Tipps, wie man trotz allem das Leben genießen kann. Wenn ein Mensch viele Jahre lebt, so sei er fröhlich in ihnen allen. Wie macht man das? Erstens: Sei realistisch. Denke an die finstern Tage, dass es viele sein werden. Wir sollten nicht nur schwere Zeiten erwarten, sondern auch, dass selbst für den, der an Gott glaubt, das Leben manchmal sinnlos erscheint – auch für den Christen (vgl. Römer 8,18ff.). Wir sind nicht für eine Welt des Todes, des Liebesverlustes, der Gewalt und der Einsamkeit geschaffen worden. Solange der Himmel und das Gericht noch nicht da sind, wird uns vieles im Leben eitel und sinnlos erscheinen. Der erste Rat lautet also: Lass dich von den dunklen Tagen nicht fertigmachen. Diese Welt ist nicht ewig.
Wie benutzen Sie die dunklen Zeiten in Ihrem Leben? Als Hilfen, im Glauben zu wachsen, oder lassen Sie sie einfach über sich ergehen, bis sie vorbei sind?
Gebet: Herr, ich weiß nicht, warum mich das Leiden immer wieder überrascht. Dein Wort und der gesunde Menschenverstand sagen mir doch, dass es selbst in guten Tagen auf der Lauer liegt. Lass die dunklen Tage mein Herz nicht finster machen, sondern weiser. Amen.
11. März
Denn wenn ein Mensch viele Jahre lebt, so sei er fröhlich in ihnen allen und denke an die finstern Tage, dass es viele sein werden; denn alles, was kommt, ist eitel. So freue dich, Jüngling, in deiner Jugend und lass dein Herz guter Dinge sein in deinen jungen Tagen. Tu, was dein Herz gelüstet und deinen Augen gefällt, und wisse, dass dich Gott um das alles vor Gericht ziehen wird. Lass Unmut fern sein von deinem Herzen und halte das Übel fern von deinem Leibe; denn Jugend und dunkles Haar sind eitel. (Prediger 11,8-10, LUT)
Freut euch des Lebens: Teil II. Der Autor sagt nicht nur, dass wir nicht überrascht sein sollten, wenn dunkle Tage kommen (10. März), wir sollen auch an diese Tage denken und begreifen, dass die Dinge dieser Welt uns bis zu einem gewissen Grade enttäuschen werden. „Wir müssen uns dieser Tatsache stellen, oder sie macht uns kaputt.“77 Die Freude des Christen muss in etwas gründen, dass den „finstern Tagen“, die diese gefallene Welt uns unweigerlich bringt, trotzen kann. Eines dieser Dinge ist ein gutes Gewissen, und dies bedeutet: Wir dürfen Gottes Gericht nicht vergessen. Also: Genieße das Leben, aber tue nichts, was nicht vor Gott bestehen kann. Freue dich deines Lebens, aber halte dein Gewissen rein.
Und schließlich: Trauere nicht deiner Jugend nach. „Es ist verheerend, die Jugend zu vergöttern und ihren Verlust zu fürchten; es lässt die Gabe in unserer Hand verderben.“78
Manche Gedichte haben den Refrain: Timor mortis conturbat („Die Angst vor dem Tod quält mich“). Haben Sie Angst vor Alter, Krankheit und Tod? Werden Sie ihnen alleine gegenübertreten oder mit Jesus an Ihrer Seite?
Gebet: Vater, wenn das Leben rau wird, ist mein größter Feind das Selbstmitleid. Es flüstert mir zu, dass mir, weil es mir so schlecht geht, Dinge zustehen, die nicht gut sind. Befreie mich vom Selbstmitleid, indem du mir Jesus vor Augen hältst, der so treu für mich litt. Amen.
12. März
„Es ist alles ganz eitel, sprach der Prediger, es ist alles ganz eitel.“ (Prediger 1,2, LUT)
Gegen drei Uhr schrie Jesus laut: „Eli, Eli, lema sabachtani?“ (Das bedeutet: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“) (Matthäus 27,46)
Nicht nur Argumente. Je mehr wir Gott aus dem Bild herauslassen, desto sinnloser (eitel) erscheint uns das Leben. 1. Mose 3,16-19 informiert uns, dass Unzufriedenheit und Langeweile ein Teil der Strafe für den Sündenfall sind, und der Rest der Bibel sagt uns, dass der Mensch, der in der Entfremdung von Gott stirbt, für immer die totale Sinnlosigkeit und einen durch nichts zu stillenden inneren Durst erleben wird (Lukas 16,22-25).
Was können wir da noch hoffen? Der Prediger provoziert uns mit philosophischen Argumenten. Gott tut mehr. Als Jesus am Kreuz ausrief: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“, durchlitt er die kosmische Sinnlosigkeit, die der erlebt, der keinen Gott in seinem Leben hat. Damit nahm er unseren Sündenfall-Fluch auf sich, die unendliche Sinnlosigkeit, die wir verdient haben, damit Gott uns vergeben und uns in seine Arme schließen konnte. Durch den Glauben an Jesus können Sie ein Leben führen, bei dem Gott im Mittelpunkt steht. Sie können wissen, dass all Ihr Tun der Ehre Gottes dient und jedes Ereignis ein Teil seines guten Planes für Sie ist. Es gibt nichts mehr, das nicht wichtig wäre.
Jesus hat sich als den Guten Hirten bezeichnet. Durch was für „finstere Täler“ (Psalm 23,4) gehen Sie gerade, wo Sie ihn an Ihrer Seite brauchen?
Gebet: Herr, du hast für mich die Finsternis durchlitten, damit ich im Licht leben kann. Du hast die kosmische Sinnlosigkeit erlebt, damit das, was ich tue, für immer zählt. Wie kann ich dich genug lieben und preisen? Ich kann es nicht – aber hilf mir, anzufangen. Amen.