Von ihren partnern beherrscht. Grace Goodwin

Von ihren partnern beherrscht - Grace Goodwin


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Das Leuchten in ihren Augen aber verriet ihre Leidenschaft und ihre Hingabe für ihren Beruf. Ihre Überzeugung wurde mit den nächsten Worten deutlich. “Wir setzen alles daran, dass unsere Krieger ebenbürtige Bräute bekommen. Sie sind für uns alle da, sie beschützen die Erde und alle Mitgliedsplaneten vor dem sicheren Ende. Das System bedient sich den Reaktionen ihres Körpers, um ihr Unterbewusstes, ihre dunkelsten Fantasien und ihre geheimsten Bedürfnisse zu erforschen. Dinge, für die sie sich nicht interessieren, wurden sofort aus dem Auswahlprogramm entfernt. Die Sinneseindrücke wurden gefiltert, bis wir einen Krieger von einem anderen Planeten fanden, der perfekt zu ihnen passt.”

      Das war also mein Partner? Unmöglich. “Ich kann nicht einem Mann zugeteilt werden, der mich fesselt. Das war nicht, was ich mir vorgestellt habe, als ich mich freiwillig gemeldet habe.”

      Sie zog ihre dunklen Augenbrauen hoch. “Miss Adams, anscheinend ist das genau das, was sie sich wünschen. Der Test bringt immer die Wahrheit hervor, auch wenn ihr Verstand sich dagegen sträubt.”

      Ich grübelte über ihre Worte, während sie um den Tisch herumlief und sich mir gegenüber setzte. Die steife Uniform vom Programm für interstellare Bräute passte zu ihrer kühlen Art. “Sie sind ein ungewöhnlicher Fall, Miss Adams. Wir hatten zwar schon einige Freiwillige, aber wir hatten noch nie eine Braut, die es aus denselben Gründen wie sie tun wollte.”

      Einen Moment lang blickte ich zu der verschlossenen Tür und dachte, dass sie vielleicht meinen Verlobten angerufen hatte und ihn herbestellt hatte. In schierer Panik zerrte ich an den Fesseln.

      “Keine Sorge.” sagte sie und hob eine Hand, um mich zu beruhigen. “Sie sind hier in Sicherheit. Sie haben angegeben, dass die Blutergüsse an ihrem Körper durch einen Sturz herbeigeführt wurden; ich hielt es für notwendig sicherzustellen, dass niemand sie hier besuchen kommen darf, bevor ich sie ins Weltall schicke.”

      Offensichtlich glaubte die Aufseherin Egara kein Wort meiner lächerlichen Geschichte, aber die Entschlossenheit, mit der sie mich beschützen wollte, beruhigte mich. Ich war noch nie in meinem Leben Skifahren gewesen. Wo ich lebte, gab es weit und breit keine Berge, aber ich brauchte eine glaubhafte Erklärung für die Verletzungen an meinem Körper und ein Skiunfall war dabei das erste gewesen, was mir in den Sinn gekommen war.

      Obwohl ich davon ausgegangen war, dass man die Prellungen entdecken würde, ahnte ich nicht, dass man mich für die medizinischen Tests ganz ausziehen und dann in einen Krankenhauskittel stecken würde, um mir vollkommen unangebrachte Bilder und Videoclips zu zeigen. Ich musste wohl eingeschlafen sein, denn so etwas hätte ich mir niemals ausdenken können.

      “Danke sehr.” antwortete ich.

      Ich war nicht daran gewöhnt, dass Leute nett zu mir waren. Sie sagte kein Wort, als ob sie darauf warten würde, dass ich ihr die Wahrheit erzählte. Sollte ich ihr wirklich sagen, was ich jetzt alles über meinen Verlobten wusste? Er war so bezaubernd und zuvorkommend gewesen, bis ich die Wahrheit herausfand. Ich hatte mitbekommen wie er einen seiner Männer damit beauftragte, jemanden umzubringen, weil er einen seiner Immobiliendeals hatte platzen lassen. Ich dachte, seine Leute wären nur Mitarbeiter und Bodyguards, aber es waren gewaltsame Vollstrecker. Die Männer schikanierten andere und töteten für ihn. Als ich eingewilligt hatte, ihn zu heiraten teilte er mir zwei seiner Männer als persönliche Bodyguards zu. Selbst zu diesem Zeitpunkt ging ich davon aus, dass er einfach nur reich war und ich den extra Schutz benötigte. Ich dachte, er wäre rücksichtsvoll und fürsorglich und würde über mich wachen. Ha! Wie dumm ich damals war. Noch dümmer von mir war, als ich ihm mitteilte, dass ich Zweifel an unseren Hochzeitsplänen hatte. Er rastete aus, packte mich und gab mir zu verstehen, dass er mich niemals gehen lassen würde. Niemals.

      Als ich damit drohte ihn zu verlassen, erklärte er mir ruhig und entschlossen, dass ich ihm gehörte. Ich war zu seinem Eigentum geworden, als ich seinen Verlobungsring auf meinen Finger gesteckt hatte. Er würde jeden Mann töten, der es wagen sollte, mich zu küssen und er würden jeden foltern, der es wagen sollte, mich auch nur zu berühren. Und für diese Ärgernisse würde er mich dann bestrafen.

      In diesem Moment war mir klar, dass ich abhauen musste, aber ich musste erst einen Weg finden, um zu flüchten. Mit meinem Auto fuhr ich wie immer ins Einkaufszentrum. Die Männer, die mich immer bewachten parkten ihren Wagen neben meinem und folgten mir durch das Einkaufszentrum. Sie ließen mich aber allein in den Geschäften stöbern. Vorsichtshalber drehte ich direkt in Richtung Unterwäscheabteilung ab, weil ich wusste, dass sie mir dorthin niemals folgten. Dann schlängelte ich mich durch einige andere Geschäfte, ließ mein Handy zwischen zwei Kleiderständern liegen und eilte zur Bushaltestelle, um mit dem Bus ans andere Ende der Stadt zu fahren. Von dort aus nahm ich ein Taxi und fuhr direkt zum Abfertigungszentrum für interstellare Bräute.

      Ich hatte keine Familie mehr, keine Freunde mehr übrig. Als wir anfingen, miteinander auszugehen, beseitigte er systematisch all die Menschen, die für mich von Bedeutung gewesen waren. Für Einen nach dem Anderen fand er Gründe, warum der Umgang mit ihnen nicht mehr angemessen war, warum der Kontakt mit ihnen nicht mehr zumutbar war. Ich war jetzt vollkommen allein auf der Welt, ich war von ihm abhängig. Er hatte mich sogar davon überzeugt, meinen Job zu kündigen. Also hatte ich auch kein eigenes Einkommen.

      Gott stehe mir bei, aber sogar ein Alien wäre besser als ein psychotischer, eifersüchtiger Ehemann dessen Vorstellung von Bestrafung ein aggressives Boxen beinhaltete, und ich sollte dabei als Sandsack herhalten. Ich hatte es einmal über mich ergehen lassen. Nie wieder würde er das mit mir machen. Ich mochte dumm, naiv und vor Liebe blind gewesen sein, aber damit war es jetzt vorbei.

      Auf dem gesamten Weg zum Abfertigungszentrum hatte ich besorgt über meine Schulter geschaut, denn ich hatte Angst, dass sie mich verfolgen und abfangen würden, bevor ich das Gebäude erreichte. Im Abfertigungszentrum fühlte ich mich etwas sicherer, aber ich würde ihnen erst dann entkommen, wenn man mich ins Weltall geschickt hatte. Erst dort könnte ich wieder durchatmen, denn mein Verlobter würde mich dann niemals mehr finden können.

      Ich hatte vor über einem Jahr vom Programm für interstellare Bräute gehört und wusste, dass die meisten teilnehmenden Frauen Gefängnisinsassen waren, die nach einer Alternative zu ihren harten Gefängnisstrafen Ausschau hielten. Einige von ihnen waren auch Freiwillige, aber keiner Braut war es gestattet, jemals zur Erde zurückkehren. Sobald sie einem außerirdischen Alien zugewiesen und zu ihm ins Weltall geschickt wurden, waren sie nicht länger Bewohner der Erde und konnten daher nicht zurückkehren. Zuerst hörte sich das Ganze beängstigend und ziemlich lächerlich an. Wer würde denn schon freiwillig die Erde verlassen wollen? Wie schlimm musste das Leben sein, um überhaupt auf den Gedanken zu kommen? Jetzt wusste ich es besser. Das Leben einer Frau konnte sich wirklich zum Schlechten wenden.

      Ich musste so weit wie möglich von meinem Verlobten wegkommen und ich befürchtete, dass kein Ort auf der Erde ein sicheres Versteck für mich bieten könnte. Er würde mich überall finden und dann …

      Ich hatte geglaubt, er wäre meine neue Familie. Familie. Er wollte mich zu seiner Frau machen, weil ich niemand anderen hatte. Ich hatte kein soziales Netz, niemanden, der mich beschützen und davon abhalten würde, dieses Arschloch zu heiraten. Er würde niemals meine neue Familie werden. Niemand auf der Erde liebte mich. Als freiwillige Braut war ich erleichtert zu wissen, dass ich nie mehr zurückkommen würde. Ich wollte nicht länger auf der Erde bleiben. Ich wollte nicht den Rest meines Lebens in Angst verbringen. Deshalb würde ich von der Erde verschwinden, hin zu einem Ort, an dem er mich niemals finden würde. Niemals.

      Und nun fand ich mich mit einem kratzenden Krankenhauskittel bekleidet unter dem prüfenden Blick der Aufseherin Egara wieder.

      “Haben sie noch Fragen?”

      Ich befeuchtete nochmals meine Lippen. “Mein Partner … woher soll ich wissen, dass er … nett sein wird?” Obwohl ich für den Auswahlprozess zahlreiche Tests durchlaufen hatte, war mein einziges Kriterium für meinen zukünftigen Partner, dass er nett sein sollte. Ich wollte nicht mit jemandem verpartnert werden, der mich schlug. Dafür könnte ich auch einfach auf der Erde bleiben und meinen Verlobten heiraten.

      “Nett? Miss Adams, ich denke, dass ich den


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