Von ihren partnern beherrscht. Grace Goodwin

Von ihren partnern beherrscht - Grace Goodwin


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“Ich glaube, das Schicksal wollte es so, dass durch ihre Geburt der Frieden auf Viken wiederhergestellt wurde.”

      Ich schaute zu meinen Brüdern, bevor ich antwortete. “Und trotzdem herrscht für uns noch kein Friede. Wir werden uns mit einer Frau von einem anderen Planeten verpartnern. Wir sollen unsere Heimat, unser Volk, unser Leben hinter uns lassen, um zusammen zu leben und uns eine Braut miteinander zu teilen? Wir haben unser gesamtes Leben in verschiedenen Sektoren zugebracht; das ist zu viel verlangt.”

      “Herr Regent, wir mögen als Brüder zur Welt gekommen sein, aber jetzt sind wir Feinde.” fügte Tor hinzu. Ich nickte und Lev tat es mir gleich. Ich hatte kein Verlangen danach, durch den Raum zu preschen und meine Brüder zu ermorden, aber meine Loyalität galt den Leuten meines Sektors und die Loyalität meiner Brüder galt den Leuten in ihren Heimatsektoren. Wir waren als Brüder geboren, aber unsere Treue galt unserer Heimat und den Leuten, für die wir verantwortlich waren. Unser Volk benötigte unseren Schutz und unsere Fürsorge.

      “Feinde?” Regent Bard hakte nach. “Nein. Sie sind Brüder. Identische Drillinge mit der gleichen DNA, die jetzt eine Partnerin nehmen werden und mit dieser einen Nachkommen zeugen werden.”

      “Ihnen geht es also gar nicht um uns.” Lev faltete seine Hände. Obwohl er gelassen wirkte, wusste ich, dass er alles andere als entspannt war. Woher ich das so genau wusste, war mir nicht ganz klar, aber ich spürte Dinge in diesen beiden Männern, die ich in anderen Leuten nicht spüren konnte. War das etwa so, weil wir Drillinge waren oder herrschte noch irgendeine andere Verbindung zwischen uns? “Es geht um das Kind, das wir zeugen werden.”

      Der alte Mann hielt nichts dagegen. “Ja. Dieses Kind wird die drei Sektoren wieder miteinander vereinen, es wird alleinig über sie herrschen, gleichberechtigt und vereint. Der Planet Viken wird sich wieder vereinen und einen Alleinherrscher haben. Der Krieg wird ein für alle Mal enden.”

      “Erstens, ich möchte keine außerirdische Braut. Wenn die Einheit des Planeten ihr Ziel ist, dann sollte unsere Partnerin vom Planeten Viken kommen” sprach Tor, als er sich gegen eine Wand lehnte.

      Wir befanden uns auf Viken United, einer kleinen Insel, auf der sich eine handvoll Regierungsgebäude befanden. Alle interstellaren Besucher trafen an diesem Ort ein und alle offiziellen Zusammenkünfte zwischen den Vertretern der Sektoren wurden hier abgehalten. Das riesige, weiße Zentralgebäude mit seinen steilen Spitztürmen hatte Statuen, die allen drei Sektoren gewidmet waren—nämlich Pfeil, Schwert und Schild—und es war der einzige Ort, der von allen drei Sektoren als neutrales Territorium angesehen wurde.

      Waffen wurden an der Grenze zurückgelassen. Es war ein sicheres Gebiet, eine friedliche Zone, in der Konflikte gelöst werden konnten.

      Obwohl der Krieg seit Jahrzehnten vorbei war, blieb die Kluft zwischen uns weiterhin groß. Unsere Kulturen waren verschieden. Ich konnte meine Brüder schon aus Prinzip nicht ausstehen. Ich wusste nichts über sie, außer, wie sie aussahen. Unsere Körper waren absolut identisch und daher wusste ich, dass Tors Schwanz sich nach links neigte und dass Lev ein Geburtsmal am oberen Rücken hatte. Abgesehen davon waren wir Wesen, die ihrem Volke gehörten und ihren Sektoren dienten.

      “Auf Viken gibt es keine einzige Frau, die durch und durch neutral ist.” Er schaut durch uns hindurch. “Wer von ihnen würde eine Partnerin aus einem fremden Sektor für sich beanspruchen wollen?”

      Alle drei schüttelten wir energisch mit dem Kopf. Es wäre unvorstellbar, eine Frau aus einem anderen Sektor zu nehmen und sie zu ficken. Sie würde mich hassen und ich würde sie ertragen müssen. So konnte eine Verpartnerung nicht funktionieren und wir alle wussten das. Wir benötigten eine echte, starke Verbindung. Nach der Verpartnerung war diese Verbindung mächtiger als alles andere auf Viken.

      “Aus diesem Grund wurden sie einer Frau von einem anderen Planeten zugeteilt. Einer Frau vom Planeten Erde.”

      “Wer von uns?” wollte ich wissen. “Wir müssen nicht alle drei dabei mitmachen. Sicherlich kennt sich einer meiner Brüder genug mit Frauen aus, um sie zu schwängern.”

      Die Männer hatten keine Einwände. Sollten sie auch nur ein kleines bisschen Ähnlichkeit mit mir haben, dann dürfte es kein Problem für sie sein, eine Frau zu begatten.

      “Einer von ihnen reicht leider nicht aus.” Ich hätte schwören können, dass Regent Bard kurz innehielt, um seinen Worten mehr Gewicht zu verleihen. “Sie müssen sie alle drei begatten. Und es muss sofort hintereinander geschehen, im Abstand von wenigen Minuten. Sie alle müssen die gleiche Chance haben, das Kind zu zeugen.”

      Wir blickten uns flüchtig an, aber keiner von uns sagte ein Wort. Ich wusste aber, dass sie am Überlegen waren. Ich könnte ihre exakten Worte nicht hören, aber ich wusste, dass wir das gleiche dachten. “Ich teile meine Braut nicht, Herr Regent. Wenn sie darauf bestehen, dann werde ich eine Partnerin nehmen, aber ich werde sie niemals teilen.”

      “Dann wird es wieder Krieg geben.” Als der Regent diese Worte aussprach, veränderte Lev seine Körperhaltung und Tors finsterer Blick wurde noch bedrohlicher. “Sie sind die letzten Nachkommen der Königsgeschlechter. Der gesamte Planet billigt ihren Anspruch auf Vikens Thron. Sie müssen gemeinsam eine Braut nehmen. Sie müssen ihre Streitigkeiten beiseitelegen und ihr Volk in eine neue, friedliche Ära führen. Wir müssen aufhören, uns gegenseitig zu bekriegen und unsere Anstrengungen auf die interstellaren Kampftruppen lenken. Wir können uns jetzt nicht mehr wie kleine Kinder gegenseitig bekämpfen. Der außerirdische Feind rückt näher und unsere Krieger beteiligen sich nicht am Kampf. Stattdessen bleiben sie zu Hause und überfallen sich gegenseitig, wie ein paar verwöhnte Gören.”

      Der Regent atmete tief durch. Ich hatte diese Standpauke schon mehrmals gehört. Der Gesichtsausdruck meiner Brüder ließ darauf schließen, dass auch sie diese Worte nicht zum ersten Mal hörten. “Sie alle drei sind in jeder Hinsicht identisch. Ihr Samen ist identisch, deswegen wird ein Kind, welches aus der Verpartnerung resultieren sollte, sie drei und alle drei Sektoren repräsentieren.”

      “Also müssen wir es nicht gemeinsam zeugen.” sagte ich. “Einer von denen beiden kann die Frau bekommen.” Ich deutete mit dem Kopf in Richtung meiner Brüder.

      Ich wollte bloß nicht derjenige sein, bei dem die Frau landete. Ich brauchte keine. Die Viken behüteten ihre Frauen und Kinder, aber da ich mir keine Sorgen darum machen musste, eine Frau zufrieden zustellen oder sie im Zaum zu halten war mein Leben so viel einfacher. Wenn ich mir eine Frau in meinem Bett wünschte, dann nahm ich mir eine. Wenn ich fertig war, lebte sie ihr Leben weiter und ich tat dasselbe. Es gab für mich keinen Grund, warum ich eine Frau begatten sollte. Kinder bedeuteten viel Verantwortung und sie brauchten eine Familie, die ich nicht gründen wollte. Unsere Eltern hatten allem Anschein nach eine liebevolle Partnerschaft, aber was hatte ihnen das nur eingebrockt. Sie waren tot. Ich wollte nicht eine Frau nach Viken holen, wenn man sie dann aus politischen Gründen umbringen würde.

      “Ich will keine Partnerin.” sagte Tor. “Er kann sie haben.” Er deutete auf Lev.

      “Ich? Ich will keine Partnerin.”

      Der Regent blieb überaus ruhig. Er war entschlossen, vor seinem Tod Ordnung auf dem Planeten zu schaffen. Er war alt und zerbrechlich. Im Gegensatz zu uns hatte er Zeiten gesehen, in denen auf Viken Frieden herrschte. “Es ist zu spät. Sie wurde jedem von ihnen zugeteilt. Als Viken sind sie sich ihrer Verantwortung bewusst.”

      Verantwortung. Die hatte man mir schon in einem sehr jungen Alter aufgezwungen. Es bestand die eine Verantwortung, den Planeten zu führen, aber es gab keine Verantwortung, zusammen mit meinen entfremdeten Brüdern eine Frau gemeinsam zu begatten.

      “Wir haben nicht darum gebeten.” sagte ich und sprach damit gleichzeitig auch für meine Brüder. Sie nickten und es war vielleicht das erste Mal, dass wir uns in einer Sache einig waren.

      “Würde denn jeder von ihnen das Kind ihres Bruders als ihren rechtmäßigen Nachfolger anerkennen?”

      “Nein.” Lev zog wieder die Augenbraue nach oben.

      “Niemals.” Tor ballte


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