Von ihren partnern beherrscht. Grace Goodwin

Von ihren partnern beherrscht - Grace Goodwin


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ist für die Auswahl des passenden Partners entscheidend. Ihre Wünsche und Bedürfnisse sind genau aufeinander abgestimmt. Allerdings müssen sie sich im Klaren darüber sein, dass auf anderen Planeten auch andere Sitten herrschen. Sie werden sich in einer fremden Kultur wiederfinden. Sie werden sich anpassen müssen und ihre Vorurteile und veralteten Ansichten ablegen müssen. Sie werden ihre Angst vor Männern ablegen müssen. Lassen sie ihre Ängste hier auf der Erde zurück.”

      Ihre Worte klangen weise, aber sie ließen sich nicht ganz so einfach umsetzen. Ich würde noch lange Vorbehalte gegenüber Männern hegen, da war ich mir sicher. “Wohin werde ich geschickt?”

      “Viken.”

      Ich runzelte die Stirn. “Von diesem Planeten habe ich noch nie gehört.”

      Sie blickte auf ihr Tablet. “Hmm, sie sind die erste Braut von der Erde, die dorthin entsendet wird. Der Traum, den sie erlebt haben, gehörte zu einer Braut von einem anderen Planeten, die ebenfalls nach Viken gegangen ist. Wie sie sehen konnten, war der Partner ein rücksichtsvoller und dennoch energischer Liebhaber.”

      Der Gedanke ließ mich rot anlaufen.

      “Dem Testdurchlauf zufolge gehe ich davon aus, dass sie mit ihrem Partner sehr zufrieden sein werden.”

      “Und falls nicht?” Was wäre, wenn sie sich irrte und der Typ gemein zu mir sein würde? Er mochte seinen Schwanz wie ein Pornostar herumschwenken, aber was wäre, wenn er mich einfach nur zu seiner Sklavin machen wollte? Was wäre, wenn er mich wie mein Verlobter schlagen würde?

      “Sie können es sich dreißig Tage lang anders überlegen.” antwortete sie. “Denken sie daran, dass sie nicht nur zu einem Mann passen, sondern zum gesamten Planeten. Falls sie nach dreißig Tagen ihren Partner nicht wollen, dann können sie einen anderen Krieger anfordern, aber sie werden auf dem Planeten Viken bleiben.”

      Das erschien mir fair zu sein. Ich seufzte erleichtert und entspannte mich bei dem Gedanken, dass ich am Ende doch noch ein Wörtchen mitzureden hatte—und nicht zur Erde zurückgeschickt werden würde.

      “Sind sie zufrieden?” wollte sie wissen. “Haben sie weitere Fragen? Gibt es irgendwelche Gründe, ihren Transport zu verschieben?”

      Sie schaute mich an, als würde sie mir eine letzte Chance geben. Eine Chance, die ich verstreichen lassen würde. “Nein. Es gibt keinerlei Gründe dafür.”

      Sie nickte mit dem Kopf. “Ausgezeichnet. Für die Unterlagen, Miss Adams, sind sie verheiratet?”

      “Nein.” Wäre ich nicht abgehauen, dann würde ich es bald sein. Nämlich in zwei Wochen.

      “Haben sie Kinder?”

      “Nein.”

      “Gut.” Sie wischte wieder über ihren Bildschirm. “Sie wurden offiziell dem Planeten Viken zugeteilt. Akzeptieren sie die Partie?”

      “Ja.” Solange der Typ sich nicht mies verhielt, würde ich überall hingehen, nur um hier raus zu kommen.

      “Da sie zugestimmt haben, ist es jetzt offiziell. Sie verlieren damit ihre Bürgerrechte auf der Erde. Sie sind ab jetzt und für den Rest ihres Lebens eine Viken-Braut.” Sie blickte auf ihren Bildschirm und wischte erneut mit dem Finger darüber. “Den Bräuchen des Planeten Viken entsprechend werden an ihrem Körper einige Modifikationen vorgenommen, bevor sie transportiert werden können.”

      Die Aufseherin Egara stellte sich neben mich.

      “Modifikationen?” Was sollte das heißen? Was würde sie mit mir anstellen?

      Sie drückte auf einen Knopf an der Wand über meinem Kopf und die Wand öffnete sich. Ich blickte über meine Schulter nach hinten, konnte aber nichts weiter als ein schwaches, blaues Licht erkennen. Dann bewegte sich ein langer Arm aus Metall aus der Wand heraus, an dem eine Nadel befestigt war. “Was ist das?”

      “Keine Angst. Wir implantieren nur die NPU, das ist für alle Bräute so vorgesehen. Halten sie still. Es dauert nur ein paar Sekunden.”

      Der Roboterarm bewegte sich auf mich zu und stach mich in den Nacken. Ich zuckte vor Schreck zusammen, aber es tat fast gar nicht weh. Eigentlich war es überhaupt nicht schmerzhaft. Als der Stuhl sich rückwärts in den Raum mit dem blauen Licht bewegte, blieb ich ruhig und entspannt. Ich war schläfrig.

      “Sie brauchen jetzt keine Angst mehr zu haben, Miss Adams.” Als der Stuhl sich in das warme Wasser absenkte, fügte sie noch hinzu: “Ihre Abfertigung beginnt in drei … zwei … eins.”

      2

       Drogan

      “Wir waren fast dreißig Jahre lang voneinander getrennt. Ich verstehe nicht, warum wir uns ausgerechnet jetzt zusammenfinden sollen.” Ich verschränkte die Arme vor der Brust, als ich quer durch das Zimmer auf die beiden Männer starrte, die mir zum Verwechseln ähnlich sahen. Es waren meine Brüder. Der Eine hatte langes Haar, das ihm weit bis über die Schultern reichte und der Andere hatte kurz geschorenes Haar und eine Narbe an der rechten Augenbraue, ansonsten aber kam ich mir vor, als ob ich in den Spiegel schauen würde. Ich wusste schon immer, dass ich als Drilling zur Welt gekommen war, ich wusste, dass wir nach der Geburt getrennt worden waren und ich kannte sogar den Grund dafür.

      “Als sie geboren wurden, befanden sich die Sektorenkriege im vollen Gange. Nach dem Tod ihrer Eltern wurde beschlossen, sie voneinander zu trennen. Je ein Kind wurde entsendet, um über einen der drei Sektoren zu regieren und mit ihrem königlichen Blut die Machtverhältnisse auszugleichen und den Krieg zu beenden.” Der Regent Bard blickte keinen von uns direkt an. Er war klein und gebrechlich, aber überaus mächtig. Wir hätten ihn mühelos mit unseren bloßen Händen töten können, aber wir wussten, dass sein Tod am Verlauf der Ereignisse nichts ändern würde. Ich wusste es einfach und deswegen war es sinnlos, Blut zu vergießen. Da er noch am Leben war, mussten meine Brüder zu derselben Einsicht gekommen sein. Aber keinem von uns gefiel die Sache.

      Neben dem Regenten stand Gyndar, sein Stellvertreter. Der Regent stellte ihn uns nur kurz vor und allem Anschein nach sollte Gyndar einfach die Klappe halten und das tun, was der Regent ihm befahl. Er war kein junger Kavalier mehr, der noch grün hinter den Ohren war, sondern ein älterer Herr mit einer ernsthaften, besonnenen Mine. Man hätte ihn leicht übersehen können und das machte ihn so gut in seinem Job. Meine Spitzel hielten mich über die Machenschaften des Regenten auf dem Laufenden und Gyndar war ein wichtiger Mittelsmann und Verhandlungspartner, der in aller Ruhe und hinter verschlossenen Türen Abkommen aushandelte, während der Regent Bard öffentliche Auftritte absolvierte und die Fassade aufrechterhielt.

      “Wir brauchen keine Nachhilfe in Geschichte, Herr Regent. Uns ist bewusst, dass wir der Grund für das Friedensabkommen und das Ende des Krieges waren.” sagte Tor.

      Es war merkwürdig, als meine Stimme aus einem anderen Mund zu sprechen schien. Sein langes Haar und der dicke Mantel waren Anzeichen dafür, dass er in dem kälteren Sektor Nummer Eins lebte. Ich war nie dort gewesen und hatte keinerlei Interesse daran, mich der klirrenden Kälte auszusetzen.

      “Für sie war es ein ziemlicher Glücksfall, dass wir als Drillinge zur Welt kamen, nicht wahr, Herr Regent?” fügte Lev hinzu. Er ging zu einem Stuhl mit einer großen Lehne. Sein kurzes Haar und sein wütender, finsterer Blick ließen ihn kaltherziger als Tor erscheinen, aber ich wusste, dass das eine falsche Annahme war. Meine Brüder waren beide gestandene Krieger und sie herrschten über ihre Sektoren, so wie ich über meinen Sektor herrschte. Dass sie diese drei Jahrzehnte überhaupt überlebt hatten, war ein ausreichender Beweis für ihre Stärke und ihre Intelligenz.

      Ich erkannte Ähnlichkeiten zwischen Lev und mir. Genau wie er lümmelte ich gerne mit meinen langen Beinen weit von mir gestreckt. Ich sah Levs geschwungene Augenbrauen und abgesehen von der Narbe war es, als würde ich in einen Spiegel blicken. Wir teilten auch dieselbe Abneigung und Gleichgültigkeit gegenüber den manövrierenden und durchtriebenen


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