Adventslektüre. Sonja Oetting
von Zauberhand eine einigermaßen akzeptable Konsistenz angenommen. Auch wenn die Menge jetzt wahrscheinlich für drei Lebkuchenhäuser reichen würde. Aber es konnte ja nicht schaden, etwas mehr davon zu haben. Die Angaben in den Rezepten stimmten ohnehin nie. Zumindest aus Kerstins Sicht.
Dass Emma sich zwischenzeitlich über die Schokolinsen hergemacht hatte, bekam niemand mit.
Ben nahm den Lebkuchen und bestrich die Ränder mit dem Zuckerguss.
»Jetzt noch die Wände aufstellen und alles kurz festhalten, bis es angetrocknet ist«, wies Kerstin ihn an.
Ben versuchte es, aber die Seitenteile rutschten immer wieder von dem Lebkuchenboden ab oder kippten zur Seite. Dabei verschmierte der Zuckerguss und verteilte sich über den gesamten Lebkuchen inklusive dem Holzbrett.
Kerstin strich immer wieder Zuckerguss nach, in der Hoffnung, dass es das besser machte. Nach dem dritten Versuch wurde auch Ben langsam ungeduldig.
»Oh Mann, das hält überhaupt nicht! Du hast das nicht richtig vorbereitet, Mama.«
Kerstin versuchte, ruhig zu bleiben. Natürlich ging ihr durch den Kopf, dass es nicht ihre Idee war, dieses Lebkuchenhaus zu bauen, aber das sagte sie nicht. »Wir müssen etwas anderes versuchen. Wir ritzen Kerben in die Bodenplatte, damit wir die Wände da reinstecken können. Dann müsste es halten«, schlug sie vor.
Ben nahm einen Löffel und machte sich ans Werk. Kerstin trat einen Schritt vom Küchentisch weg, um Ben genügend Platz zu geben. Dabei fiel ihr Blick auf Emmas leeren Stuhl. »Emma? Emma, wo bist du?« Kerstin hörte ein leises Kichern aus dem Wohnzimmer. »Was machst du denn hier?« Sie ging ins Wohnzimmer und sah auf dem Laminat die Spur, die sie hinterlassen hatte.
Emma saß schokoladenverschmiert auf dem Boden und blätterte in einem Buch, das daraufhin ebenfalls schokoladenverschmiert war. »Backen ist doof«, antwortete sie.
Auch wenn Emma ihr aus der Seele sprach und der Anblick wirklich lustig war, durfte sie ihr das Verhalten nicht durchgehen lassen. »Wer etwas anfängt, muss es auch zu Ende bringen!« Sie nahm Emmas klebrige Hand und zog sie zurück in die Küche.
Wie lange war sie fort gewesen? Kerstin traute ihren Augen kaum. Nun glich auch die Küche einem Schlachtfeld. Ben hatte die Lebkuchenkrümel über den kompletten Tisch und Fußboden verteilt.
Bevor Kerstin etwas sagen konnte, rief Ben: »Ich bin gleich fertig!«
Es war zwar alles etwas krumm und schief, aber das war Kerstin egal. Perfektion hatte hier keinen Platz. Sie setzte Emma auf ihren Stuhl zurück und schnappte sich die Schüssel mit dem Zuckerguss, um bei den Ecken nachzubessern. Nachdem sie diesen großzügig verteilt hatte, schien es zu halten. Ihre Hände klebten, sie hasste dieses Gefühl. Aber das Häuschen stand.
»So, jetzt noch verzieren, aber seid vorsichtig. Ich mach das hier nicht noch mal.«
Ben und Emma schnappten sich die übriggebliebenen Schokolinsen und Gummibärchen und tauchten sie in den Zuckerguss.
Als Michael von der Arbeit nach Hause kam, überfiel Ben ihn direkt an der Tür. »Papa, wir haben ein Lebkuchenhaus gebacken!«
»Tatsächlich?« Er warf einen fragenden Blick in Richtung Kerstin.
»Ja, schau es dir an!« Ben zog ihn in die Küche.
»Das habt ihr aber toll gemacht.« Michael streckte seine Hand aus und pulte an einer Schokolinse. »Die sind aber fest.« Er verstärkte den Druck ein wenig, worauf die Lebkuchenwand zur Seite kippte. Das Dach fiel hinunter.
Entsetzt blickten Michael und Ben auf die Trümmer des Lebkuchenhauses.
Michael schnappte seine Jacke und ging zur Tür. »Ich fahr noch mal zum Supermarkt.«
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