Das Unmögliche ist etwas weiter oben. Jacopo Larcher
Motivation, die dich weitermachen lässt. Natürlich ist es einfacher, das Training zu ertragen, wenn du weißt, dass du bis zu einem bestimmten Datum in Form sein musst, da du an einem Wettkampf teilnehmen willst, und wenn du jemanden hast, der dich betreut. Die Trainerpeitsche habe ich jedoch noch nie nötig gehabt.
Doch der Wille ist ein recht subjektives Element, in diesem Punkt möchte ich ganz klar sein.
Es ist mir schon passiert, auch erst kürzlich, dass ich in einer anstrengenden Situation abgebrochen habe, weil ich bemerkte, dass die Erschöpfung zu groß wurde. (Doch in einigen Fällen hat Aufgeben mit Bewusstheit zu tun, und nicht mit einem Nachlassen des Willens: Es wird einem bewusst, dass mit dem physischen Stress das Unfallrisiko steigt.) Selten habe ich jedoch nur deswegen „nachgegeben“, weil ich mich erschöpft fühlte. Doch eigentlich glaube ich nicht, dass ich hier mit meiner Entschlusskraft angeben muss. Ich glaube, dass man das Klettern auf verschiedene Arten leben und dass man auf unterschiedliche Art und Weise trainieren kann: Wichtig ist dabei, der eigenen Lust und der eigenen Motivation zu folgen. Ich habe mir im Fitnessstudio Gewichthebe-Übungen auferlegt, weil ich ein Ziel erreichen und meine Passion auf beste Art und Weise leben wollte. Punkt. Willenskraft ist nicht etwas, das ich gelernt habe, und ehrlich gesagt wüsste ich auch gar nicht, wie man sie jemandem beibringen könnte: Bei mir war sie angeboren, ich musste keine Faulheit besiegen. Meine Leidenschaft war so groß, dass sie mich dazu gebracht hat, das Klettern so zu leben, wie ich es nun tue. Wenn überhaupt, musste ich ganz im Gegenteil lernen, meinen Willen zu zügeln, und es fällt mir schwer, das zu akzeptieren – mir liegt es eher zu pushen …
Dank Tito wurde mir jedenfalls klar, wie nützlich es ist, auch andere Muskeln, die sogenannten Antagonisten, arbeiten zu lassen, die beim Klettern nicht unmittelbar beteiligt sind, aber durch deren Training das muskuläre Ungleichgewicht, das gerade durch das Klettern entstehen kann, ausgeglichen wird. Es war also wichtig für mich zu verstehen, dass man zusätzlich zu den Muskeln, die direkt beteiligt sind, auch eine umliegende Stützmuskulatur braucht. Heute versuche ich, mich kontinuierlich um diesen Aspekt zu kümmern, und das vor allem im Winter.
In den darauffolgenden Jahren bin ich diesem Weg immer weiter gefolgt. Manchmal habe ich individualisierte Trainings-programme auch selbst entworfen, blieb jedoch stets diesem Ansatz treu. Allerdings habe ich damals noch keine langen Reisen unternommen, wie es später immer häufiger der Fall war. Deswegen konnte ich viel Zeit im Fitnessstudio verbringen und eine Regelmäßigkeit an den Tag legen, die dann später für mich schwerer beizubehalten war.
Eine meiner ersten Mehrseillängenrouten am Fels und zugleich meine erste Kletterreise ins Ausland, Gorges du Verdon (Frankreich).
Urlaub auf Sardinien mit meinen Eltern, Sommer 2002.
Mit Carlo Giuliberti im Klettergebiet Céüse (Frankreich), Sommer 2005.
Meine erste Reise nach Spanien! Margalef, Dezember 2005.
Klettertour im Frankenjura (Deutschland), Sommer 2005.
Ein Mekka für Sportkletterer: Céüse (Frankreich), Sommer 2005.
Klettertour in den Blue Mountains (Australien), August 2006.
Klettertour in Fennberg, von Bozen aus eines der nächstgelegenen Klettergebiete, Sommer 2006.
Überhängende Tour im Klettergebiet Baltzola (Baskenland, Spanien), Sommer 2007.
Reise in die Rocklands (Südafrika) mit Melissa, Sommer 2011.
Reise in die Rocklands (Südafrika) mit Melissa, Sommer 2011.
Meine ersten Trad-Erfahrungen unter dem aufmerksamen Blick von James Pearson.
Innocence – eine der schönsten Routen, die ich während meiner Reise nach La Réunion eingebohrt und durchstiegen habe, Juni 2013.
Auf dem Weg zu unserem „Basislager“ auf La Réunion, mit James Pearson, Caroline Ciavaldini, Sam Elias und Yūji Hirayama.
Am Standplatz mit Yūji Hirayma, einer lebenden Kletterlegende.
Während der On-sight-Begehung der Route Vint ani do am Mëisules dla Biesces (Dolomiten), August 2013.
Mit Babsi im Wilden Kaiser, September 2013.
Nachdem ich das traditionelle Klettern entdeckt und beschlossen hatte, mich intensiv mit den abenteuerlicheren Mehrseillängenrouten zu beschäftigen, begann ich nur noch im Winter zu trainieren. Da ich so viel auf Reisen bin, ist es mir unmöglich, einen echten Trainingsplan einzuhalten. Aber in den Wintermonaten halte ich mir immer sechs bis acht Wochen frei, in denen ich nur in der Halle klettere. Ich versuche also, einem strukturierten Training zu folgen, durch das ich nach der Multipitchrouten-Klettersaison wieder in Form komme. Normalerweise erlege ich mir einen Basistrainingsplan, einen individualisierten Stundenplan, auf. Doch Anfang 2019 beschloss ich, mich wieder an Tito zu wenden. Auch wenn wir weit voneinander entfernt leben und uns fast nie sehen, vertraue ich seinen Ratschlägen und seiner Erfahrung blind. Er half mir, das Training neu zu organisieren, er konzentrierte es auf meine Schwachpunkte und gab mir neue Anregungen.
Während der restlichen Monate im Jahr klettere ich, wenn ich zu Hause bin, in der Halle oder nehme, wenn ich zu Events oder kleinen Abstechern in Klettergebiete verreise, meinen kleinen Kletterbalken mit: Man kann ihn auch provisorisch aufhängen, zum Beispiel am Ast eines Baumes; er kann also in jeglicher Situation verwendet werden (sogar im Hotel oder in meinem Kleinbus …), und er ist auch praktisch für das Warm-up im Klettergarten – heutzutage muss ich mich vor einer Klettertour aufwärmen, um Sportunfälle zu vermeiden. Denn eine weitere Sache, die ich durch das „ernsthafte“ Trainieren verstanden habe, ist, wie unverhältnismäßig ich in meinen ersten Jahren meinen Körper gestresst habe. Ich hatte Glück, keinen bleibenden Schaden davongetragen zu haben. Ein Glück, das ich mit