Mein Speck kommt von eurem Dreck!. Imre Kusztrich

Mein Speck kommt von eurem Dreck! - Imre Kusztrich


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einschleusen. Wichtigste Soldaten sind fast ein Dutzend Gruppen von Eiweißen mit Sonderfunktionen, vor allem so genannte Antikörper. Das funktionierende Immunsystem identifiziert Bedrohungen und entfernt die verursachenden Faktoren.

      Auch außerhalb des Verdauungstraktes ist das Erkennen bedrohlicher Veränderungen Bestandteil der Krankheitsabwehr. In erster Linie geht es um fehlerhaft gewordene körpereigene Zellen. Wenn sie ihre gesunden Funktionen verlieren, sterben sie ab oder müssen durch die Abwehrsysteme beseitigt werden.

      Mechanische und biochemische Barrieren können das Eindringen von Krankheitserregern verhindern. Werkzeuge sind die Haut, bindende Schleimhäute, tränende Augen, der Harntrakt, die Mundhöhle durch Speichel mit Enzymen und die bakterientötende Magensäure.

      Schicksalshaft ist das Potenzial, zwischen eigenen und fremden Strukturen unterscheiden zu können. Die Zusammensetzung der Darmbakterien hat wesentlichen Einfluss auf die Intelligenz des lernenden Abwehrsystems.

      Da auch Pflanzen ein funktionelles Abwehrsystem gegen Erkrankungen und Schädlinge entwickeln, kann uns intelligent gewählte pflanzliche Nahrung mit natürlichen Abwehrstoffen ausstatten. Wirkungsvolle Substanzen werden direkt in den Verdauungstrakt platziert, wo sie außerdem bestimmte Arten körpereigener Mikroorganismen entweder unterstützen oder hemmen. Auf diese Weise kann die pflanzliche Wirkung doppelt effektiv sein.

      Toleranz ist ein wichtiges Merkmal eines funktionierenden Immunsystems – denn es besteht die immense Gefahr, dass Abwehrzellen körpereigenes Gewebe attackieren. Verschiedene Faktoren erhöhen oder erniedrigen die Funktionsfähigkeit der Krankheitsabwehr. Auch die Psyche mischt mit. Dauerstress reduziert die Durchschlagskraft des Immunsystems.

      Günstige Fettsäuren gegen falsches Fett

      Schließlich muss auf die lebensrettenden Eigenschaften von Fettsäuren der Kategorie Omega3 hingewiesen werden. Sie stoppen gefährliche Entzündungsprozesse. Ihr Mangel wird als das ursächlichste Ernährungsproblem in der westlichen Welt angesehen. Unser Körper kann Fettsäuren nicht erzeugen. Wir müssen sie zuführen. Drei Arten Omega3-Fettsäuren sind von größter Bedeutung: aus pflanzlichen Quellen, beispielsweise in Nüssen, essbaren Samenkörnern, Algenöl, Leinsamen und Hanföl; aus Fischen die so genannten Fischöle, Eier von biologisch gefütterten Hühnern, sowie Milchprodukte und Fleisch von Weidetieren.

      In hochprozessierten Nahrungsmitteln sind Omega3-Fettsäuren Mangelware. Vermutlich sind die Entstehung und das Voranschreiten aller Zivilisationskrankheiten im Wesentlichen auf ein Omega3-Defizit zurückzuführen. Denn sie alle beginnen als chronisch verlaufende entzündliche Prozesse bei zu geringer Gegenwehr des Körpers mit Omega3-Fettsäuren.

      Weltweit sind Kapseln mit dem so genannten Fischöl die erfolgreichsten Nahrungsergänzungsmittel überhaupt. Das lässt sich mit den positiven Wirkungen, mit denen sie verbunden werden, rechtfertigen, und mit den Krankheitsrisiken, die mit ihrer Einnahme vielleicht reduziert werden. Hochwertige Omega3-Fettsäuren verhindern stille, schmerzlose Entzündungen. Vor allem in den Wandschichten der großen Blutgefäße und in den Zellen der Nervenbahnen und der Gehirngewebe. Omega3-Fettsäuren sind nicht nur entzündungshemmend, sondern die effektivsten Antioxidanzien. Ganz wesentlich für die Gesunderhaltung der Gefäße ist nämlich auch eine Versorgung mit jenen Nährstoffen, die freien Sauerstoffradikale im Blutstrom rasch den Schrecken nehmen und sie neutralisieren, bevor sie ein Oxidieren der Blutfette bewirken können.

      Ihr Fehlen in der Mehrzahl der modernen Nahrungsmittel setzt Verbraucherinnen und Verbraucher einer doppelten Gefährdung aus.

      Das Bewusstwerden ihrer Bedeutung ist erst nach den 1980er Jahren stark gewachsen. Ihre Sonderstellung beruht auf ihrer Position als Gegenspieler zu gefährlichen verzehrbaren anderen Fetten, die unserem Körper entzündungsfördernde Substanzen liefern. 2004 hat die amerikanische Lebensmittelbehörde konkret zwei Gruppen von Omega3-Fettsäuren, EPA und DHA, den Status „qualifizierte Gesundheitswirkung“ zuerkannt.

      Omega3-Fettsäuren sind gehirngängig und verbessern zahlreiche mentale Fähigkeiten. Aus einer einzelnen Omega3-Fettsäuregruppe besteht etwa ein Viertel unserer Gehirnzellen. Von Störungen der mentalen Gesundheit sind direkt und indirekt alle weiteren Belange eines Organismus ebenfalls berührt. Auch die Einstellung zur Nahrung und der Umgang damit. Depression ist ein Begleiter im Schicksal von Übergewichtigen. Ebenso Diabetes. Alles könnte seinen Ursprung in einem Mangel an Omega3-Fettsäuren haben.

      Pflanzen drücken das Gewicht

      Langzeitbeobachtungen belegen, dass bei einem hohen Body Mass-Index der Verzehr pflanzlicher Eiweiße von Obst, Früchten, Gemüse, Kräutern und naturbelassenen Gewürzen unter dem Durchschnitt liegt. Auf der Basis solcher Erkenntnisse entwickelte sich eine moderne Unterstützung der grundsätzlich angestrebten Veränderungen bei Übergewicht durch eine Mikronährstofftherapie. Eine klug gewählte Mischung versorgt alle Zellen gleichmäßig mit den zu erzielenden Vorteilen durch Vitamin D & Co. Am besten in Absprache mit einer Ärztin oder einem Arzt, die sich unter diesem Aspekt über Vitamine, Aminosäuren, Enzyme und Spurenelemente weitergebildet haben. Die Bagatellisierung von Mikronährstoffen wäre ein Gesundheitsrisiko. Aber bereits eine mangelhafte Verdauung und ein problematischer Fettstoffwechsel können Ursachen von Schwierigkeiten sein, sich mit genügend pflanzlichen Sekundärstoffen, Mineralstoffen und Spurenelementen aus der Nahrung zu versorgen. Sie sind es, die jene Hormone freisetzen helfen, die unseren Stoffwechsel dirigieren, auch über die Empfindungen Hunger und Sättigung.

      Eine Ernährung hauptsächlich auf pflanzlicher Basis kann wesentlich zu einem Gewichtsverlust beitragen. Unabhängig von den Kalorien. Zu dieser Aussage veröffentlichte die Fachzeitschrift „Journal of the Academy of Nutrition and Dietetics“ am 23. Januar 2015 die Auswertung der Effekte von 15 verschiedenen Diäten, vegan, vegetarisch, Rohkost und flexitarisch. Im Durchschnitt verloren die Untersuchten innerhalb von vier Wochen fünf Kilo, unabhängig von besonderen Fitnessprogrammen oder einer Einschränkung beim Essen. Die meisten Untersuchten waren älter, schwer übergewichtig, und sobald sie die Diät mit dem festen Willen verbanden, abzuspecken, waren sie auch besonders erfolgreich.

      Während Früchte und Gemüse grundsätzlich wertvolle Effekte auslösen, ragen einige pflanzliche Vertreter heraus:

      • Spinat, mit nur sechs Kalorien pro Tasse, bei immens hoher Versorgung mit Eisen, Magnesium, Silizium, Kalium und Vitaminen;

      • Blumenkohl mit immunstärkenden und krebsbekämpfenden Mikronährstoffen;

      • Spargel mit nur vier Kalorien pro Stange, aber reich an Mikronährstoffen;

      • Broccoli und Rosenkohl mit nur 2,6 Gramm Eiweiß je 100 Gramm, und dennoch sättigend;

      • Karotten, Knoblauch und Zwiebel sind ebenfalls bis unter die Haut prall mit gesunden Substanzen gefüllt;

      • die noch etwas vernachlässigten Algen verdienen mit ihrem Reichtum an Vitaminen und Jod mehr Beachtung;

      • bunte Paprika und grüne Bohnen enthalten weniger Kalorien als andere Feldfrüchte und sind dennoch ausgesprochen gesund.

      Keimlinge sind unter der Bezeichnung Microgreens das neue Superfood, denn sie enthalten vier bis 40 Mal mehr Vitamine und Spurenelemente als die ausgewachsenen Abkömmlinge aus dem Königsreich der Natur.

      Ein Medical Team von mehr als 100 amerikanischen Ärztinnen und Ärzten empfahl am 9. April 2020 Abnehminteressierten mehr Bohnen. Die Vorzüge: Ballaststoffe, gesundes Eiweiß, Ausgangsstoffe für unsere Hormone, sowie Eisen. Magnesium, Kalium, Zink und Folsäure.

      Noch etwas. Die von uns verzehrte Pflanzenmenge hat offensichtlich direkten Einfluss auf die Lebenserwartung. Das ergab eine Studie des Japan Public Health Center vom 19. August 2019 mit 70.696 Erwachsenen. In einem Zeitraum von fast 20 Jahren verstarben 12.381 Teilnehmer. Ein höherer Anteil an pflanzlicher Kost war mit niedrigeren Todesraten verbunden. Die Ursache blieb


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