Spreewaldkohle. Franziska Steinhauer

Spreewaldkohle - Franziska Steinhauer


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Inhalt. Absender unbekannt – Computer und Laptop sind in der Technik. Beim Arbeitgeber waren wir noch gar nicht, bei der Mutter auch nicht. Unser Tag hat auch nur 24 Stunden«, gab Klapproth patzig zurück.

      »Wie meiner!«, konterte der Staatsanwalt. »Und ich muss auch noch unangenehme Anrufe entgegennehmen und Gemüter besänftigen.«

      Als sie sich hinter dem Tisch mit Mikrofonen versammelt hatten, wurde das Raunen im Raum dunkler, lauter, bedrohlicher.

      »Guten Tag, meine Damen und Herren«, begann Dr. März. »Wir wissen, dass die Öffentlichkeit großes Interesse an diesem Fall hat, deshalb werden wir Ihnen einige Ergebnisse der Ermittlungen vorstellen. Aus ermittlungstaktischen Gründen legen wir nicht alles offen, dafür haben Sie bitte Verständnis. Herr Hauptkommissar Nachtigall hat den Fall übernommen und wird Ihnen nun einen kurzen Abriss geben.«

      Das Brodeln unter den Versammelten nahm zu.

      »Wir wurden gestern Abend von der Familie darüber informiert, dass Herr Stein vom Lauftraining nicht zurückgekehrt sei. Nach dem Anschlag auf das Büro der Partei konnten wir nicht ausschließen, dass nun gezielt einer der Politiker in Gefahr geraten war. Erste Recherchen ergaben keinen Anhalt für das Vorliegen eines Verbrechens, aber auch keine, die eines hätten ausschließen können. Sein Handy wurde gefunden, er selbst jedoch nicht. Eine erste Suche mit Hunden verlief ergebnislos. In den frühen Morgenstunden wurde im Tagebau eine männliche Leiche entdeckt. Es handelt sich bei dem Toten um Patrick Stein. Weitere Untersuchungen lassen auf ein Tötungsdelikt schließen. Wir gehen, derzeitiger Stand, von Mord aus.«

      »Befragungen im Umfeld haben zu Informationen über Drohmails geführt, die das Opfer offensichtlich bekommen hat. Wir ermitteln in alle Richtungen«, ergänzte Klapproth.

      »Eine Frage: Heißt das, dass Sie auch in Richtung politisch Andersdenkender nachforschen?«, fragte eine sonore Stimme aus dem Hintergrund.

      »Wer möchte das wissen?«

      »Der Bunte Abend, Klaus Glosky.«

      »Herr Glosky, wenn wir Mails mit politisch begründeten Morddrohungen finden, ermitteln wir selbstverständlich auch in dieser Richtung. Mit politisch Andersdenkenden hat das nichts zu tun. Wir suchen einen Mörder.«

      »Ach ja? Sie wissen schon, dass mehr als 60 Prozent gerade im Osten glauben, ihre Meinung nicht mehr äußern zu können! Und man gehört automatisch zum Kreis der Verdächtigen, wenn man eine andere politische Auffassung hat als das Opfer«, polterte der Journalist weiter.

      »Nun«, mischte sich ein anderer ein. »Patrick Stein war das Gesicht für den schnellen Kohleausstieg. Könnte es sein, dass er dieser Auffassung wegen getötet wurde? Peter Plow vom Morgenspiegel.«

      »Stopp!« Dr. März hatte nicht vor, diese Pressekonferenz entgleiten zu lassen. »Bisher haben wir ein Mordopfer zu beklagen, das in der Öffentlichkeit stand. Wir werden nach politischen wie privaten Motiven suchen. Und – nur um das klarzustellen, die Meinungsfreiheit hat einen hohen Stellenwert in unserer Gesellschaft. Man darf sich zu allem äußern, sei man kompetent oder nicht. Zuständig für die Grenzen ist das Gericht.«

      »Und die Sache mit der Ölmühle?«

      »Die gehört nicht hierher. Wenn Sie eine private Meinung haben, darf man Ihnen nicht verbieten, sie zu äußern, solange Sie die Form wahren. Reaktionen Einzelner auf Ihre Auffassung können unterschiedlich ausfallen. Mancher Kunde meidet dann vielleicht Ihren Laden, Ihre Produkte. Auch das ist ihm erlaubt. Ihre Meinung ist Ihre Sache, sie ist nicht allgemeingültig – Widerspruch oder veränderte Kaufentscheidungen als Folge müssen Sie ertragen.« Dr. März blieb ruhig, versuchte auf diese Weise, die Aggressivität aus den Fragen zu nehmen. »Morden dürfen Sie nicht!«

      »Noch mal Glosky. Wenn nun alle, die zum Kohleausstieg eine andere Meinung haben als Stein unter Generalverdacht geraten, ist das ein Angriff auf das Recht der freien Rede.«

      »Herr Glosky!« Nachtigall war wirklich wütend und machte keinen Hehl daraus. »Niemand gerät unter Generalverdacht. Es geht um die Drohungen Einzelner, deren Namen ermittelt werden und die sich dann für ihre Worte rechtfertigen müssen. Weder eine Partei noch eine Organisation wird generell in den Fokus rücken. Wir suchen einen Mörder, vergessen Sie das nicht. Für alle gilt, dass man nicht einfach morden darf, nur weil der andere nicht der gleichen Meinung ist!«

      Als die Pressekonferenz nach einer Stunde endete, die Journalisten grummelnd den Raum verließen, war Nachtigall noch immer voller Zorn.

      Klapproth legte ihm beruhigend ihre Hand auf den Arm. »Ey, cool down, würde mein Bruder sagen. Wir finden den Täter, der bestimmt nichts mit dem Kohleausstieg zu tun hat.«

      »Wie willst du das wissen? Gelegentlich wird für deutlich weniger als die eigene berufliche Zukunft oder die der eigenen Kinder getötet. Viele Menschen scheuen Veränderung, sie möchten, dass alles so bleibt, wie es ist. Gut, mehr Rente wäre schön. Billige Reiseangebote auch. Benzin sollte nicht teurer werden, die Miete auf Jahre hinaus nicht steigen. Aber sonst?«

      Maja lachte leise.

      »Du würdest dich gut mit Fabian verstehen. Auch ein Misanthrop. Heute ist er zu einer Diskussionsrunde zum Thema ›Wölfe in der Lausitz‹ gefahren. Hinter Casel, im Drehpunkt Göritz. Was ist der Drehpunkt Göritz überhaupt?«

      »Heute ein Restaurant. Hat nur an einigen Tagen der Woche geöffnet, glaube ich. Es gibt einen großen Raum, der gern für Feiern, Vereinsabende oder andere Zusammenkünfte genutzt wird. Der Wolf polarisiert wie die Kohle. Da wird es sicher heiß hergehen.« Nachtigall klang besorgt. »Er wird doch so vernünftig sein aufzubrechen, wenn die Sache eskaliert?«

      »Ja. Das haben die beiden Männer fest vereinbart. Und entscheiden über den richtigen Zeitpunkt zum Aufbruch darf nicht Fabian. Auch diesen Punkt haben die beiden ausverhandelt. Er hat versprochen, sich an diese Abmachung zu halten.« Sie schmunzelte. »Das Zusammenleben mit ihm ist leichter nach dem Umzug. In Köln war er immer angespannt, jetzt lacht er sogar gelegentlich.«

      »Cottbus tut gut! Prima! Und wir fahren jetzt zur Mutter des Opfers. Mal sehen, kurz vor 18 Uhr. Ich rufe sicherheitshalber an, nicht, dass sie uns nicht mehr reinlässt, weil Damen um diese Zeit keinen Besuch mehr empfangen dürfen«, grinste der Kollege.

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