Non lupus sit homo homini sed deus (Teilband 2). Richard A. Huthmacher
unabdingbares Schicksal gewesen, gegen das man sich nicht habe zur Wehr setzen können.
Und nach diesem Mann hat man, zugegebenermaßen in Bayern, gleichwohl 1961, deine „Penne“ benannt. Und sie trägt im 21. Jahrhundert immer noch seinen Namen.
(Richard Alois Huthmacher: Offensichtliches, Allzuoffensichtliches. Ein Briefroman. Teil 1, 2014: Hans Carossa – ein „Gottbegnadeter“. Oder: Faschismus und Nationalismus leben weiter.)
REGIEANWEISUNG:
Lou Reed: Walk On The Wild Side
(https://www.youtube.com/watch?v=0KaWSOlASWc)
Holly came from Miami, FLA
Hitch-hiked her way across the USA
Plucked her eyebrows on the way
Shaved her legs and then he was a she
She says, “Hey babe,
Take a walk on the wild side.”
She said, “Hey honey,
Take a walk on the wild side.”
Candy came from out on the Island
In the backroom she was everybody's darlin´
But she never lost her head
Even when she was giving head
She says, “Hey babe,
Take a walk on the wild side.”
Said, “Hey babe,
Take a walk on the wild side.”
And the colored girls go:
“Doo do doo do doo do do doo ...”
Little Joe never once gave it away
Everybody had to pay and pay
A hustle here and a hustle there
New York City´s the place where they said,
“Hey babe,
Take a walk on the wild side.”
I said, “Hey Joe,
Take a walk on the wild side.”
Sugar Plum Fairy came and hit the streets
Lookin´ for soul food and a place to eat
Went to the Apollo
You should´ve seen ´em go, go, go
They said, “Hey sugar,
Take a walk on the wild side.”
I said, “Hey babe,
Take a walk on the wild side.”
All right, huh
Jackie is just speeding away
Thought she was James Dean for a day
Then I guess she had to crash
Valium would have helped that bash
She said, “Hey babe,
Take a walk on the wild side.”
I said, “Hey honey,
Take a walk on the wild side.”
And the colored girls say:
“Doo do doo do doo do do doo....”
MARIA:
Ein bisschen weniger. Ein bisschen mehr
Ein bisschen mehr an Frieden, ein bisschen mehr an Güte den Menschen sei beschieden, ein bisschen weniger an Hass und Neid.
Ach, ihr Menschen, seid gescheit.
Mit ein bisschen weniger an Neid und ein bisschen mehr an Freud an dem wunderbaren Leben, das der Liebe Gott gegeben, würdet leben ihr nahezu im Paradies. Statt in diesem fürchterlich Verlies, das die meisten Menschen kennen und ihr eignes Leben nennen.
Ein bisschen weniger an Hast, ein bisschen mehr an Ruh, so könntest, würdest du, dich auf das besinnen, was wichtig dir im Leben, was du ließt zerrinnen in dem rastlos Streben, das bestimmt dein Leben, das kam zu kurz, weil du nie bereit, endlich zu erkennen, dass nur begrenzt deines Lebens Zeit.
Ein bisschen mehr an Mut, wo man Unrecht tut, Widerstand zu leisten, überall auf dieser Welt.
Das tät dir wahrlich gut.
Das gäb dir auch die Kraft, ein bisschen mehr zu streben nach einem selbstbestimmten Leben, das die Möglichkeit dir schafft, Menschen zu werden.
Hier auf Erden.
Nur durch ein bisschen weniger, ein bisschen mehr.
Indes:
Von beidem nicht zu sehr.
REINHARD:
Herzens-Wunsch
Ein Aug, zu erkennen der Anderen Leid, ein Ohr, zu verstehen auch Anderer Freud, ein Herz, das empfindet der Anderen Schmerz, eine Seele, die liebt, auch Anderen gibt von dieser Lieb, Mut, eine eigene Meinung zu haben, Kraft, zu helfen denen, die darben, Gedanken, die schwimmen auch gegen den Strom – und sei, darob, beschieden ihnen auf ewig Spott nur und Hohn –, Glauben, der Hoffnung gibt, immerfort, Weisheit, über sich selbst zu lachen, Klugheit, nicht sinnlos Streit zu entfachen, Freude am Leben und zu streben nach Erkenntnis, was des Lebens Sinn und was, in der Tat, wirklich´ Gewinn für Deine Seele, Deinen Geist:
Das wünsch ich Dir.
Für all Dein Leben.
Und all den Andern, die man Menschen heißt.
3. AKT
BLEIERNE ZEIT
REGIEANWEISUNG:
Clint Mansell: Requiem For A Dream
(https://www.youtube.com/watch?v=n3mDmpCBdzI)
REINHARD:
Liebe Maria,
am stärksten wurde ich in dieser Zeit durch den Vietnam-Krieg geprägt, durch die unvorstellbaren Gräuel, die allabendlich über die Mattscheibe im Wohnzimmer flimmerten, durch den Protest gegen den amerikanischen Imperialismus, der solch Unsägliches hervorbrachte.
Waren die GIs in den Fünfzigern noch unsere Befreier gewesen, unsere Freunde, die uns Jungs mit chocolade and chewing gum, später mit cigarets versorgten, deren lässigen Lebensstil wir bewunderten, die uns ab und an im Jeep oder – das allergrößte – in ihren Straßenkreuzern, groß wie kleine Lastwagen, mitnahmen, die uns englisch bzw. amerikanischen Slang beibrachten, die sozusagen unsere großen, geliebten Brüder waren, so verwandelten sich diese Freunde innerhalb kurzer Zeit zu gehassten Feinden. Schlägereien in den Diskos amerikanischer Truppenstandorte gehörten bald zur Tagesordnung; wir deutschen Burschen zogen dabei (fast) immer den kürzeren, hatten gegen die kampferfahrenen GIs nicht die Spur einer Chance und mussten froh sein, wenn wir, im wahrsten Sinn des Wortes, mit einem (oder auch zwei) blauen Augen davon kamen.
Meine erste Demonstration überhaupt richtete sich gegen den Vietnam-Krieg, gegen jenen zweiten Indochina-Krieg, der bloß im Kontext der Auseinandersetzung zwischen Ost und West, zwischen den einander unversöhnlich gegenüberstehenden Gesellschaftssystemen des Kapitalismus´ und des Kommunismus´ (was auch immer man darunter verstehen mag), jedenfalls nur als Stellvertreter-Krieg (auf dem Rücken Millionen unschuldiger Menschen) zu verstehen ist.
Der erste Indochina-Krieg (von 1946 bis 1954) wird, im Gegensatz zum zweiten, also zum Vietnam-Krieg, auch als Französischer Indochina-Krieg bezeichnet, weil er zwischen Frankreich und der Việt Minh ausgetragen wurde, d.h. zwischen der alten Kolonialmacht und