Non lupus sit homo homini sed deus (Teilband 2). Richard A. Huthmacher

Non lupus sit homo homini sed deus (Teilband 2) - Richard A. Huthmacher


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seiner Führer Macht und Geld.

      “O! Say, does that Star-Spangled Banner yet wave o´er the land of the free and the home of the brave?”

      Land der Freien, Heimat der Tapferen – an deinem Wesen soll die Welt genesen.

      Und wenn daran – allein ob deiner Dummheit, für deiner Führer Macht und Geld – die ganze Welt zerbricht, geradewegs in Scherben fällt.

      REGIEANWEISUNG:

      Franz Josef Degenhardt: Befragung eines

      Kriegsdienstverweigerers

      (https://www.youtube.com/watch?v=5pYzWgEzJWQ)

      Dies ist die Befragung eines Kriegsdienstverweigerers durch den liberalen und zuvorkommenden Kammervorsitzenden also sie berufen sich hier pausenlos aufs grundgesetz sagen sie mal sind sie eigentlich kommunist ja sie dürfen sitzen bleiben überhaupt wir sind hier ziemlich liberal lange haare bärte ketten ringe ham wir alles schon gehabt aber in die akten scheißen mögen wir hier nicht marx und engels haben sie gelesen sagen sie uns sagen sie verstehen sie das denn sie ham doch bloß die volksschule besucht na nun regen sie sich nicht gleich auf dafür können sie ja nichts lesen dürfen sie ja was sie wollen überhaupt hier darf jeder machen was er will im rahmen der freiheitlich-demokratischen grundordnung versteht sich ja soldat sein das will heute keiner mehr kann ich auch verstehen und ich selber hätte keine lust aber gründe haben müssen wir dafür na nun fangen sie nicht wieder an mit imperialismus den zwei kriegen und die alte klasse ist noch immer an der macht und sie wollen nicht für die kastanien aus dem feuer holen das verstehn wir ja mag auch alles richtig sein interessiert uns aber nicht das ist nämlich politik hier interessieren nur gewissensgründe was das ist hört sich zwar sehr grausam an trifft den nagel aber auf den kopf nämlich ob sie töten können oder nicht ja hier darf jeder machen was er will im rahmen der freiheitlich-demokratischen grundordnung versteht sich also fangen wir mal an in ner kirche sind sie nicht auch nicht in ner anerkannten sekte sehen sie da wird’s schon schwierig mit gewissensgründen einen haben wir mal hier gehabt und der machte auf buddhist war so´n typ mit glatze aber durchgekommen ist er schlaues kerlchen also passen sie mal auf ich werd jetzt ihr gewissen prüfen nehmen wir mal an sie gehn spazieren mit ihrer freundin nachts im park plötzlich kommt ne horde russen stockbesoffen und bewaffnet halt sagen wir n trupp amerikaner schwer betrunken und bewaffnet nachts im park machen sich an ihre freundin ran sie haben ne MP dabei na was machen sie was sagen sie uns sie verbitten sich dies beispiel meinetwegen bitte schön hier darf jeder machen was er will im rahmen der freiheitlich-demokratischen grundordnung versteht sich schön die russen und amerikaner fallen also weg die chinesen sicher auch und mit negern brauch ich gar nicht erst zu kommen lassen wir das eben nehmen wir einfach ein paar ganz normale kriminelle schwer betrunken und bewaffnet nachts im park machen sich an ihre freundin ran sie haben wieder die MP dabei na was machen sie sagen sie uns bloß jetzt nicht sie fallen auf die knie und beten denn mit so was kommt hier keiner durch der marx und engels liest was sagen sie uns da ich red die ganze zeit von politik das ist aber wirklich komisch bilde einen fall so richtig auf sie zugeschnitten baue ihnen auch noch goldene brücken aber sie aber hier darf jeder machen was er will im rahmen der freiheitlich-demokratischen grundordnung versteht sich so nun wolln wir aber wirklich wissen was sie tun also noch mal ein paar schwere jungs schwer bewaffnet und betrunken nachts im park machen sich an ihre freundin ran sie haben wieder die MP dabei na was machen sie was sagen sie uns da sie wehren sich weil sie ja in notwehr sind ätsch das ist aber falsch durften sie nicht sagen richtig ist die antwort nämlich die ich werfe meine waffe fort und dann bitte ich die herrn mit der vergewaltigung doch bitte aufzuhörn was sagen sie uns da sie kämen als soldat doch nie in eine solche situation fangen sie schon wieder an ist doch politik hat doch mit gewissen nichts zu tun ja grundgesetz ja grundgesetz ja grundgesetz sie berufen sich hier pausenlos aufs grundgesetz sagen sie mal sind sie eigentlich kommunist na ja hier darf jeder machen was er will im rahmen der freiheitlich-demokratischen grundordnung versteht sich.

      STIMME AUS DEM HINTERGRUND:

      Daran, wofür die Freiheitlich-Demokratische-Grundordnung schon missbraucht wurde, nämlich für Kommunistenhatz und Berufsverbot, für die Notstandsgesetze und die Selbst-Mordung der RAF sowie anderer nicht-systemkonformer Kräfte, für die Diskreditierung und Verfolgung aufrechter Schriftsteller wie Heinrich Böll, erinnert sich jeder, der die Sechziger- und Siebziger-Jahre noch erlebt hat.

      Später musste sie, die FDGO, dazu herhalten, die Freiheit der Bundesrepublik am Hindukusch zu verteidigen; die wahren Kriegs-Gründe und einen ehemaligen „Verteidigungs“-Minister, der insbesondere Knaben liebte, zu benennen hat Udo Ulfkotte das Leben gekostet.

      Heutzutage, in Zeiten von Corona, werden Menschen, die das Grundgesetz in Händen halten, nach Belieben subalterner Polizisten mit sadistischen Neigungen verhaftet und niedergeknüppelt; in der Tat, es ist schon ein Kreuz mit der Freiheitlich-Demokratischen Grundordnung.

      MARIA:

      Und wir wollen doch nicht viel.

      Ganz einfach leben wollen wir. Wie ein Mensch, nicht wie ein Tier.

      REINHARD:

      Kokarde, blau-weiß-rot. Oder: Wir wollen doch dasselbe. Oder aber: Nur ein frommer Wunsch?

      Was will die Anarchie?

      Kein Herr soll mehr befehlen, kein Knecht ist noch zu quälen.

      (Notabene: So es denn noch Knechte gibt.)

      Was will die Revolution?

      Dass alle sich können fressen satt.

      (Notabene: Gleich, ob in Jesus´ oder auch in Allahs Namen.)

      Und sich nicht mit leerem Magen für der Herren Wänste müssen schlagen.

      Was wollen friedfertige Christen wie, ebensolche, Islamisten?

      Dass keiner mehr diene als Soldat.

      Frieden schlichtweg wollen wir.

      (Notabene: Und wenn es denn sein muss, die Kugel für den Offizier.)

      Leben wollen wir.

      Wie ein Mensch, nicht wie ein Tier.

      Was wollen Anarchie und Revolution, was wollen die Friedliebenden unter den Christen und die Friedfertigen unter den Islamisten?

      Keine Herrschaft und möglichst wenig Staat.

      (Notabene: Keine Macht für niemand, nach alter Anarchisten und Autonomen Art.)

      Eigentum für alle, doch in keinem Falle den einen Alles, den andern Nichts.

      Der Himmel auf Erden, der soll uns werden, und das kann geschehen, wenn wir alle – die Anarchisten, die Christen und die Islamisten – in Treue fest zusammenstehen.

      STIMME AUS DEM HINTERGRUND:

      Warum also so viel Elend auf der Welt?

      Schon oft die Frage ward gestellt. Wirklich´ Antwort bisher keiner fand.

      Auch Gründe, die im Folgenden genannt, sind, wohlgemerkt, keine Theodizee, vielmehr ein kleiner, wohlbedachter Schmäh.

      MARIA:

      Als Gott der Herr hernieder kam. Oder: Wie der Mensch sterblich wurde

      Als Gott, der Herr, endlich, hernieder kam, da freuten alle Kreaturen sich. Der Herrgott sollte segnen sie, und alle Wesen, groß wie klein, all miteinander und ein jeder auch für sich allein, die wünschten sich nichts sehnlicher, als dass sie segnet Gott der Herr.

      Allein der Mensch geriet in Panik und fürchtete ob seiner Sünden, dass der, den einst ans Kreuz er würde nageln, ihn strafen könnt mit eigner Hand, da dieser seinen Weg zur Erd hernieder nun endlich suchte und auch fand.

      So mied der Mensch den lieben Gott, als ob´s der Teufel wär – deshalb, fortan, auf allen Wegen, ihm fehlte dann des Herrgotts Segen, und statt zum Paradies die Erde ward ihm zum Verlies, der


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