Non lupus sit homo homini sed deus (Teilband 2). Richard A. Huthmacher
selbstbewusstes Sein?
Allein:
Gebt ihr dem Kinde, gleichermaßen, Nähe und Weite, schreitet ihr, immer fest, an seiner Seite, lasset ihr, nirgends, nie und nimmer, auch nur eines Zweifels Schimmer, dass ihr es liebt, ohn jeden Vorbehalt, seid ihr in eurem Herz nicht kalt gegenüber dem, was euer eigen Fleisch und Blut, dann wird aus eurem Kinde werden ein Mensch, der eure Liebe lohnt mit seinem Mut, aufrecht zu sein in seinem Wesen, an dem dann auch genesen die Wunden, die das Leben später schlägt, so dass er, unverzagt, die Last erträgt, die man schlichtweg das Leben nennt und dessen Freud wie Leid ein jeder kennt, des Not indes so manchen beugt, weil die, die ihn gezeugt, danach zur Welt gebracht, gleichwohl zu keiner Zeit bedacht, dass ihre Lieb es ist, die dann ihr Kind zu einem Menschen macht.
REGIEANWEISUNG:
Hannes Wader: Krieg ist Krieg
(https://www.youtube.com/watch?v=37XMKMdhTkc)
Alte kranke mächtige Männer
fühlen sich frisch, wie neu belebt,
wenn erst das Blut von Millionen Menschen
an ihren Händen klebt.
Refrain:
Alle, die hier zusammen kamen,
wollen, weil wir uns einig sind,
dass niemand mehr in unserem Namen
je wieder einen Krieg beginnt.
Durch wie viel Blut dürfen sie waten,
über wie viel Leichen gehen,
um der Welt das aufzuzwingen,
was sie unter Recht verstehn?
Refrain:
Alle, die hier zusammen kamen,
wollen, weil wir uns einig sind ...
Wie weit reicht die Geduld der Völker,
wie lange darf man ungestört
gewaltsam nehmen und vergeuden,
was der ganzen Welt gehört?
Refrain:
Alle, die hier zusammen kamen,
wollen, weil wir uns einig sind ...
Wer weiß, vielleicht setzt eines Tages
in einem kleinen, fernen Land
ein kleiner Krieg, ein winziger Funke
wieder die ganze Welt in Brand.
Refrain:
Alle, die hier zusammen kamen,
wollen, weil wir uns einig sind ...
Und statt nach harten, präzisen Schlägen
einen leichten schnellen Sieg
wird es dann nur noch Verlierer geben
und keinen Frieden – Krieg ist Krieg.
Refrain:
Alle, die hier zusammen kamen,
wollen, weil wir uns einig sind,
dass niemand mehr in unserem Namen
je wieder einen Krieg beginnt.
REINHARD:
Das glauben jedenfalls die Toren
Zu leiden, nicht zum Glücke sei der Mensch geboren.
Das glauben jedenfalls die Toren.
Und weil der Toren viele sind, und Dummheit macht sich breit geschwind, und Dummheit kommt gar weit und weit herum auf dieser Welt, so jedenfalls hat sich der Glaube eingestellt, das Glück sei schon verloren, das Leiden unser Los, sobald die Mutter uns geboren, sobald wir krochen aus der Mutter Schoß.
Jedoch:
Alleine Dummheit lässt zuhauf die Menschen glauben, das Leid auf Erden sei Gottes Wille, des Schicksals Lauf.
Und Dummheit lässt sie nicht erkennen, dass es nur
wen´ger Menschen Hand, die menschlich Elend schuf – nur zu eigenem Behuf, zu eignem Glück, zu eigner Freud.
Und all den anderen zum Leid.
REINHARD:
Maria, meine Liebe,
überall war, auch noch lange nach dem Krieg, der (Un-)Geist von Faschismus, Nationalismus und Militarismus präsent.
Nicht von ungefähr wurde Deine „alte Penne“ zu Ehren ihres ehemaligen Schülers – wohlgemerkt 1961, wenn auch in Bayern, wo bekanntlich die Uhren langsamer ticken – in „Hans-Carossa-Gymnasium“ umbenannt (nachdem es zuvor, nur nebenbei bemerkt, noch als „Humanistisches Gymnasium“ 1919 Heinrich Himmler, der wohl schon damals als Schüler, später dann zweifelsohne im Vergasen besonders fleißig war, zur „Reife“ geführt hatte).
Zu Ehren jenes Hans Carossa, der 1944 von Hitler in die Gottbegnadeten-Liste aufgenommen wurde, so die offizielle Bezeichnung für die 36 Seiten starke und 1041 Kulturschaffende (Künstler wäre angesichts der Auswahl allzu euphemistisch) beinhaltende Liste der „Gottbegnadeten“, die das Regime, selbst zu Kriegszeiten, als Krüppel und Lahme eingezogen wurden, vom Wehrdienst frei-stellte, weil sie, die „Gottbegnadeten“, für das „deutsche Kulturgut“ und dessen Blühen und Gedeihen im nationalsozialistischen Sinne unverzichtbar waren …
In der Gottbegnadeten-Liste fanden sich vor allem Schauspieler und Filmregisseure wieder (fast 650), weil Goebbels diese für seine Propaganda-Durchhalte-Filme benötigte; bereits vor dem Polenfeldzug hatte Goebbels Listen u.a. von Schauspielern, Musikern und Sängern, aber auch von Architekten, Bildhauern und Malern anlegen lassen, die vom Fronsteinsatz u. k . (unabkömmlich) zu stellen waren.
Nachdem militaristischer Größenwahn und nationalsozialistischer Irrsinn den totalen Krieg verkündet hatten und als alles, was noch kriechen konnte, eingezogen wurde, strich man vorherige Listen auf 1041 Künstler, die dadurch zu „Gottbegnadeten“ und nach wie vor von militärischer Verwendung frei gestellt wurden …
Innerhalb dieser – durch Goebbels und Hitlers Gnade – nun „Gottbegnadeten“ gab es noch eine kleine, viel „elitärere“ Auswahl von Zeitgenossen, die ein „überragendes nationales Kapital“ darstellten und in Sonderlisten als die unverzichtbaren und in Hitlers Augen bedeutendsten Künstler unter den „Gottbegnadeten“ geführt wurden …
Auf der Sonderliste dieser unersetzbaren „gottbegnadeten“ Schriftsteller standen ganze sechs Namen, darunter Gerhart Hauptmann, als Vertreter des Naturalismus 1912 Literaturnobelpreisträger, (dann vom Paulus zum Saulus konvertiert und) bereits im März 1933 Unterzeichner einer Loyalitätserklärung (der Deutschen Akademie der Dichtung) an Hitler und noch im selben Jahr Antragsteller für die NSDAP-Mitgliedschaft …
Auf der Liste stand auch Hans Carossa – neben vier weiteren „gottbegnadeten“ Schriftstellern, die heute, außer Germanisten und Literaturwissenschaftlern, niemand mehr kennt (als da sind: Hanns Johst, Erwin Guido Kolbenheyer, Agnes Miegel, die Blut- und Bodendichterin – von der Reich-Ranicki nichtsdestotrotz drei Balladen in „den Kanon“, seine Anthologie herausragender Werke der deutschsprachigen Literatur aufnahm –, und Ines Seidel, die zu jenen 88 Schriftstellern gehörte, die im Oktober 1933 das Gelöbnis treuester Gefolgschaft für Adolf Hitler unterschrieben).
Dieser Hans Carossa nun, im Übrigen auch praktizierender Arzt, welcher Umstand beispielsweise in seinen Büchern „Der Arzt Gion“ (1931) oder „Tagebuch eines jungen Arztes“ (1955) zum Ausdruck kommt, dieser Hans Carossa, noch 1941 zum Präsidenten der nationalsozialistischen „Europäischen Schriftsteller-Vereinigung“ gewählt …, erreichte in der neu gegründeten Bundesrepublik bald wieder seine Popularität der Kriegs- und Vorkriegszeit …
In seinem Buch „Ungleiche Welten“ (1951) versuchte er