Raumschiff Prokyon Band 1-18: Die ganze Serie. Harvey Patton

Raumschiff Prokyon Band 1-18: Die ganze Serie - Harvey Patton


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zu lange, ihn abzuschießen. Im nächsten Moment hatte er mich überrollt, und die Lichter gingen für mich aus. Hinter ihm wurde ich Sekunden später wieder lebendig, nahm den Handlaser und erledigte ihn. Das zweite Mal war vorhin, als ich mich auf den Weg machte, um nach euch zu sehen. Plötzlich kam ein großes, vogelähnliches Ding angerast, rammte mich voll, und ich starb erneut. Trotzdem stehe ich jetzt wieder vor euch, wie ihr seht.«

      »Mit dir rede ich ab sofort kein Wort mehr«, erklärte Orvid Bashkiri. »Du bist ja nicht mehr der echte Taff Caine, sondern nur noch ein schäbiges Duplikat. Unter diesen Umständen ...«

      »Vorsicht!«, schrie Lars auf, aber es war bereits zu spät. Ein blitzendes Etwas sauste durch die Luft, eine schwertähnliche Klinge stieß zu, und der Kopf des Astrogators fiel abgetrennt zu Boden. Luca Ladora feuerte und schoss den Mordroboter ab, während Orvids Körper blutüberströmt in sich zusammensank. Es war ein schwerer Schock für seine Gefährten, aber er hielt nicht lange an.

      Bashkiris Körper und Kopf lösten sich spurlos auf, und buchstäblich aus dem Nichts entstand der Astrogator wieder neu! Er stand auf den Beinen, als wäre nichts geschehen, mit einem Ausdruck heilloser Verwirrung auf dem Gesicht.

      »Willkommen unter den Lebenden, Duplikatbruder!«, lächelte Taff maliziös.

      *

      Sie hatten das Gebiet erreicht, in dem sich die beiden Frauen und die Letho-Dimonds aufhielten. Drei weitere Roboter von unterschiedlichem Aussehen hatten die Gruppe anzugreifen versucht, waren jedoch relativ mühelos abgeschossen worden. Es waren plumpe, sich langsam bewegende Maschinen gewesen, denen man ihre Fehlerhaftigkeit sofort ansehen konnte.

      »Weshalb ignorieren wir sie nicht einfach?«, fragte Dorit. »Im Grunde können sie uns ja nichts anhaben, wenn jeder Getötete sofort wieder neu entsteht.«

      Caine nickte und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Eine gute Frage, Dorit-Mädchen, auf die hin sich aber sofort eine zweite erhebt: Was täten wir, wenn die wundersame Wiederauferstehung plötzlich nicht mehr funktionierte? Wir dürfen nie vergessen, dass die Anlagen der Dimonids uralt und deshalb vermutlich auch entsprechend störungsanfällig sind! Alles hat sein Ende, aber ich möchte das meine keinesfalls fahrlässig herbeiführen.«

      Vor ihnen wurden in dem unübersichtlichen Buschgelände die Gestalten einiger Letho-Dimonds sichtbar. Sie hatten sich aus geflochtenen Zweigen provisorische Tragetaschen angefertigt, in denen sich verschiedenartige Früchte befanden. Welgun war unter ihnen und auch Kaiakan, auf dessen Gesicht es beim Anblick der Crew freudig aufblitzte. Dann kam auch Mitani zum Vorschein, und neben ihr Janine Latep.

      »Da wären wir also wieder traulich vereint«, stellte Taffs dunkelhäutige Freundin fest. »Ich sehe euren Gesichtern aber mühelos an, dass ihr inzwischen auch erfahren habt, wie seltsam es hier auf Nurchaar zugeht. Vor allem muss ich aber die Letho-Dimonds bewundern, die waffenlos sind und deshalb den Killerrobots am leichtesten zum Opfer fallen. Die Art wie sie ihr Sterben und Wiederentstehen geistig verkraften, grenzt schon ans Phänomenale.«

      »Ich führe das auf den langen Umgang mit den schwarzen Spiegeln zurück«, erklärte Taff. »Als nahe Verwandte der Dimonids müssen sie auch etwas von dem Geist des Urvolks dieses Sternhaufens in sich haben. Das ist zwar nur eine laienhafte und vermutlich unzureichende Erklärung, aber eine bessere weiß ich nicht.«

      »Ich finde sie gar nicht so abwegig«, sagte die Wissenschaftlerin lebhaft. »In den vergangenen Tagen habe ich viele Aufschlüsse über die psychologischen Gegebenheiten dieser Leute erhalten, aus denen sich wiederum bestimmte Schlussfolgerungen ableiten lassen. Ich hoffe nur, dass wir recht bald wieder nach Thorga zurückkommen, damit ich dort meine Arbeit fortsetzen kann.«

      Mitani N'Kasaa runzelte die Stirn. »Damit hat Janine genau den sprichwörtlichen Pudels Kern erwähnt, Taff. Nurchaar mag zwar vom wissenschaftlichen Standpunkt her eine wahre Fundgrube sein, gehört aber keinesfalls zu unserem eigentlichen Aufgabenbereich. Die PROKYON steht jetzt herrenlos auf Thorga herum, und niemand von uns weiß, ob und wann wir wieder dorthin zurückfinden werden! Sollen wir vielleicht ewig hier auf dem verwüsteten Planeten herumsitzen, zwar praktisch unsterblich, aber im Grund ohne Sinn und Zweck? Ich habe inzwischen auch erfahren müssen, wie es ist, wenn man von den Robotern umgebracht wird. Der Schock dabei hält sich zwar in Grenzen, dürfte sich aber im Lauf der Zeit summieren, und einmal wird auch die Grenze für unsere geistige Belastbarkeit gekommen sein.«

      »Du sagst es, schwarze Perle«, bekräftigte Caine. »Wie ich sehe, haben die Thorgaer inzwischen so viele Früchte gesammelt, dass sie für einige Tage reichen werden. Kehren wir also um und konfrontieren Lavazza mit diesen Problemen. Er als Fachmann für Techniken vorzeitlicher Völker sollte am ehesten imstande sein, hier irgendwie Abhilfe zu schaffen.«

      »Hoffen wir es«, seufzte Mitani. »Ich weiß zwar nicht, wie sich die Roboter-Missgeburten untereinander verständigen mögen, aber irgendwie muss es doch der Fall sein. Ihr Auftreten hat sich in den letzten Stunden gehäuft, wir haben mehr als ein Dutzend von ihnen vernichten müssen. Sie scheinen unsere Anwesenheit registriert zu haben und sich jetzt in diesem Gebiet zusammenzuziehen.«

      Taff nickte. »In Ordnung, kehren wir zum Befehlsstand der Dimonids zurück. Das alte Volk hat dort Informationen für spätere Besucher hinterlassen und dabei zweifellos auch die Tatsache berücksichtigt, dass diese auf dem Umweg über irgendeine Spiegelhalle nach Nurchaar gelangt sind. Es hat bestimmt nicht beabsichtigt, dass sie für alle Zeiten unwissend bleiben sollen, also wohl auch für Elemente zur Aufklärung gesorgt. Carlo muss mit aller Kraft daran gehen, sie ausfindig zu machen.«

      Die Gruppe aus Menschen und Letho-Dimonds begab sich auf den Rückweg zum Raumhafen. Ringsum war alles ruhig, nirgends ließ sich einer der Mordroboter blicken.

      Das änderte sich jedoch schlagartig, als sie in der Nähe der Ruinen angekommen waren. Plötzlich tauchten, zwischen Büschen und aus Bodenspalten, Dutzende dieser Maschinen auf. Offenbar hatten sie hier auf ihre Opfer gelauert, und nun griffen sie von allen Seiten her an.

      »Zusammenschließen!«, brüllte Taff Caine. »Nehmt die Letho-Dimonds in die Mitte und formiert euch so, dass etwas Ähnliches wie ein Verteidigungsring entsteht. Wir dürfen nichts riskieren, schießt alle Robots ab, die ihr erwischen könnt!«

      Die letzten hundert Meter bis zur Bunkeranlage gestalteten sich zu einem wahren Spießrutenlauf. Roboter aller denkbaren Arten tauchten auf. Unförmige Kästen rumpelten auf Gleisketten dahin, zerbrechlich wirkende Konstruktionen bewegten sich außerordentlich schnell auf unterschiedlich vielen Gliedmaßen. Auch einige fliegende Apparate waren dabei, die von oben auf die Gruppe herabstießen. Sie alle besaßen Greifglieder oder ähnliche Vorrichtungen, die zum Töten von Lebewesen geeignet waren.

      Die PROKYON-Crew feuerte pausenlos. Dutzende von Mordmaschinen explodierten im Beschuss durch die Strahler, aber immer neue kamen hinzu. Sie schienen wirklich zum Generalangriff auf die Menschen und Letho-Dimonds angetreten zu sein.

      »Gleich haben wir es geschafft!«, keuchte Luca Ladora und schoss eine diskusförmige Flugmaschine ab, die makabrerweise im Aussehen der PROKYON ähnelte. Sie barst auseinander, und ein Regen von Metallsplittern fiel zum Boden herab.

      Einer von ihnen durchbohrte Janine Latep, die mit einem leisen Wehlaut zu Boden sank. Sie starb – aber diesmal blieb ihr Körper regungslos liegen, ohne dass für ihn ein Duplikat entstand!

      Taff erfasste diese Tatsache zuerst, und ein eisiger Schreck durchfuhr ihn. »Jetzt wird es ernst!«, schrie er auf. »Nehmt die Frau mit, Welgun, sie ist wirklich tot. Los, schneller, bis zum Eingang sind es nur noch kaum zwanzig Meter! Wir müssen es schaffen, sonst bringen uns die Maschinen alle um.«

      Sie schafften es auch, aber nicht ohne ein weiteres Opfer. Auch einer der Letho-Dimonds wurde von einem sirrenden Metallsplitter getroffen und sank sterbend zu Boden. Seine Gefährten ergriffen ihn und schleppten ihn mit, während die PROKYON-Crew weiter aus allen Läufen der sich erhitzenden Waffen schoss.

      Dann stolperten sie alle, ausgepumpt und demoralisiert, die Stufen zur subplanetaren Anlage hinab. Selbst der Commander musste sich eingestehen, dass nicht einmal die Maschinen,


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