Verlangen wider Willen | Erotische Geschichten. Vera Seda

Verlangen wider Willen | Erotische Geschichten - Vera Seda


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      Der Hausherr verabschiedete sich höflich. »Ich hoffe, dass die kommende Nacht angenehmer für Sie wird«, sagte er. »Vielleicht hilft es, wenn sie bedenken, dass nicht jeder Schmerz von Krankheit herrührt und durchaus gewollt sein kann.«

      »Wie könnte man Schmerz wollen?«, fragte sie.

      »Oh, schöne Claire, es gibt sie tatsächlich, diese Situationen«, lächelte der Hausherr geheimnisvoll.

      »Gute Nacht«, sagte Claire und suchte rasch ihr Zimmer auf. Das Bett war bereits aufgeschlagen. Das Badewasser war gerichtet und duftete wunderbar. Wie sehr sie hier verwöhnt wurde!

      Claire nahm die Einladung an, entkleidete sich in Rekordgeschwindigkeit und sank wenige Minuten später in das dampfende Wasser. War das angenehm! Ihre überreizten Muskeln entspannten sich, und sie genoss das warme Bad.

      Sie ahnte nicht, dass die Augen des Hausherrn jede ihrer Bewegungen beobachteten. Ihr nackter Körper gefiel ihm. Ihre Brüste waren wie reife Früchte. Er verfolgte jede ihrer Bewegungen, während sie sich reinigte, genau. Es gefiel ihm, dass sie ihre Scham rieb und dabei die Augen schloss. Also konnte sie die Schreie, die sie vergangene Nacht gehört hatte, durchaus richtig zuordnen.

      Kurz, nachdem Claire ins Bett gegangen war und das Licht ausgeschaltet hatte, begannen die Schreie erneut. Dieses Mal klangen sie viel gequälter und endeten zuletzt – Claire schien es, als wäre es nach einer Ewigkeit – in einem wimmernden Schluchzen, das Claire dazu bewog, sich aufzurichten und das Licht einzuschalten. Klatschende Geräusche folgten. Es klang so, als würde …

      Claire mahnte sich, vernünftig zu denken. Sie war im Gästetrakt des Hauses. Keineswegs konnte der Hausherr in einem Nebenzimmer mit einer Frau Geschlechtsverkehr haben und sie dabei quälen … Ihre Fantasie ging mit ihr durch. Und außerdem, wie kam sie auf den Gedanken? Sie dachte an die langen Finger des Hausherrn, stellte sich vor, wie er seine Hand über den Körper einer Frau gleiten ließ, um letztlich die Schenkel zu öffnen und seine Finger in das nasse Geschlecht der Frau zu drücken. Sie stellte sich vor, dass sie diese Frau war. Energisch zwang sie ihre Gedanken in eine andere Richtung, doch das Ziehen in ihrem Schoß blieb.

      Als die Geräusche verstummten, schloss Claire die Augen und sah vor sich den Blick des Hausherrn, als er sie beim Essen beobachtet hatte. Ein Blick, der unglaublich aufregend gewesen war. …

      Am Morgen war Claire müde, da sie wieder nur wenig geschlafen hatte. Nicht nur wegen der geheimnisvollen Geräusche, die bis lange über Mitternacht hinaus angedauert hatten. Sie hatte auch ansonsten wenig geschlafen und als sie am Morgen aufgewacht war, hatte sie das Gefühl gehabt, nicht allein im Zimmer zu sein. Aber da war natürlich niemand.

       Kapitel 2

      Der zweite Tag begann wie der Vortag. Claire trank zum Frühstück nur eine Schale Tee, packte ihr Lunchpaket ein und eilte aus dem Haus. Die Schülerinnen verbrachten den Vormittag in der Schule, und Claire besorgte die Eintrittskarten für das Heimatmuseum. Außerdem hatte sie ja vor, den Dom zu besuchen, der in der Nähe des Museums war.

      Müde betrat Claire das Haus, als der Butler die Tür für sie öffnete. »Der Herr erwartet Sie zum Abendessen«, sagte der Butler.

      Fragend sah Claire ihn an. »Jetzt?«, fragte sie verwirrt. Sie war später dran als sonst. Der Hausherr würde doch nicht mit dem Essen auf sie gewartet haben?

      »Er bittet Sie, ihm die Ehre zu geben und mit ihm zu speisen«, sagte der Butler steif.

      »Ich … ah … ich komme in fünf Minuten«, sagte Claire und eilte in ihr Zimmer, um ihre Sachen abzustellen. Rasch zog sie die verstaubte Kleidung des Tages aus und wählte ein Frühlingskleid, das sie der bunten Farben wegen mochte. Die Haare waren schnell gerichtet. Abschließend schlüpfte sie noch in Sandalen, die zum Kleid passten.

      Der Hausherr stand auf und kam ihr entgegen.

      »Sie erfreuen mich mit Ihrem Anblick«, begrüßte er sie und verneigte sich leicht, als er ihre Hand nahm und einen Handkuss auf den Handrücken andeutete.

      Claire errötete.

      »Danke für die neuerliche Einladung«, sagte sie.

      »Aber was könnte ich Ihnen denn sonst bieten, als eine Stätte, in der Sie sich wohlfühlen und in der Sie sich von den anstrengenden Tagen während dieser Woche erholen können, meine Liebe? Es ist mir sehr daran gelegen, dass diese Tage in jeder Hinsicht angenehm für Sie sind«, sagte er.

      Er erkundigte sich nach dem Tagesverlauf und Claire berichtete, dieses Mal aber weniger ausführlich.

      »Ein gelungener Tag also«, sagte er und nickte ihr zu. Er drängte sie nicht nach Einzelheiten, denn er bemerkte, wie müde sie war.

      Das Essen war wie immer köstlich.

      »Es wäre mir eine Freude, Ihnen meine Bibliothek zu zeigen. Sie können sich jederzeit dorthin zurückziehen und lesen, sollten Sie das Bedürfnis dazu haben«, schlug er vor, nachdem abserviert war und sie zusammen noch Cognac tranken.

      »Wirklich?«, Claire war mehr als interessiert. Die Aussicht auf Bücher schien sie zu beleben.

      Der Hausherr grinste. Er stand auf und bat sie, mit ihm zu kommen. Die Bibliothek war unglaublich groß für einen privaten Haushalt. Claire fand nicht nur sehr alte Bücher, sondern auch sehr aktuelle wissenschaftliche Bücher, die sie im Unterricht gut hätte brauchen können.

      »Ich hoffe, Sie hatten eine bessere Nacht«, hörte sie plötzlich den Hausherren hinter sich sagen.

      Sie schreckte zusammen. Claire hatte ihn gar nicht an sich herantreten gehört.

      »Also, die Schreie … Die Frau tut mir wirklich leid. Aber, es … hat mich nicht mehr so überrascht«, gab sie zu.

      »Aber?«, fragte er nach.

      Sie wandte sich zu ihm und bemerkte, dass er noch näher hinter ihr stand, als sie vermutet hatte. Es war, als würde er ihren Duft einsaugen.

      »Aber es irritiert mich, wenn jemand weint«, gab sie zu.

      »Weil?«, fragte er, ohne zurückzutreten.

      »Weil … es nicht immer zuordenbar ist, weshalb es dazu kommt, dass jemand weint«, antwortete sie.

      »In diesem Fall wäre es nicht so schwer gewesen«, entgegnete er.

      »Nein, war es auch nicht«, antwortete sie.

      Seine Hand nahm die ihre und hielt sie fest. Er fühlte, dass ihr Puls raste.

      »Lustschmerz ist belebend. Lusttränen sind wie Perlen«, antwortete er und verringerte den Abstand zu ihr noch mehr.

      War das überhaupt möglich? Es war doch unschicklich, so nahe an sie heranzutreten, oder etwas nicht?

      »Es klang nicht belebend«, sagte sie. »Es klang verzweifelt und … verloren.«

      »Sich in der Lust zu verlieren ist ein besonderes Privileg.«

      Sein Atem roch frisch. Seine zweite Hand – die freie – strich ganz zart über ihre Wangen. Die Berührung war keineswegs unangenehm. Mit dem Zeigefinger fuhr er ihre Lippen nach, und sie stöhnte leise. Das, was sie fühlte, war ihr fremd, und doch war es wohltuend. Claire spürte, dass sie zwischen den Schenkeln nass wurde. Ihr Saft quoll aus ihrem Schoß, und sie roch es.

      Er sog die Luft tief ein und starrte sie an. Seine Augen waren schwarz – oder so. Vielleicht auch durch die dezente Beleuchtung? Nein, er roch ihre Erregung ebenfalls, wurde Claire bewusst.

      »Claire, sehen Sie, hier ist etwas, was Sie vielleicht interessieren könnte«, sagte er leise. Er zog sie zu einem Regal und drehte sie sanft zu den Büchern.

      »Raumfahrt«, flüsterte Claire. Es war tatsächlich ein Thema, zu dem sie von den Mädchen an diesem Tag befragt worden war.

      »Es gibt ein technisches Museum mit einer eigenen Abteilung zum Thema Raumfahrt«, sagte er leise.

      »Ich … werde


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