Himmlische Lifehacks. Len Woods

Himmlische Lifehacks - Len Woods


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nerviges Problem auf kreative Weise beseitigen, mithilfe eines bislang unterschätzten Tricks Geld oder Zeit sparen oder auf innovative Art nicht nur Ärger vermeiden, sondern mein Leben schöner machen kann, dann bin ich ganz Ohr. Legen wir also los mit den Hacks!

      Wenn ich das Ganze aus der Perspektive eines Christen betrachte, dann stellt sich für mich die Frage, ob es auch Lifehacks für das geistliche Leben gibt. Kann ich mit simplen Kniffen das komplexe Glaubensleben auf Kurs bringen?

      Ja und ja.

      Bevor wir uns einige davon anschauen, hier aber noch ein kleiner Haftungsausschluss:

      1. Es gibt einen riesigen Unterschied zwischen einem normalen Lifehack und einem geistlichen Lifehack

      Wenn es dich nervt, dass du nie den Anfang der Tesafilm-Rolle finden kannst, dann habe ich eine gute Nachricht für dich: Dafür gibt es einen ganz einfachen Trick. Drücke einfach eine Büroklammer auf das Ende der Klebeseite. Voilà! MacGyver wäre stolz! Deine nächste Klebeaktion wird ein Kinderspiel sein und kein Kampf.

      Aber was ist mit komplexeren, persönlicheren Problemen? Was ist zum Beispiel, wenn du jedes Mal eine Krise bekommst, wenn du an die Zukunft denkst? Da brauchst du einen anderen Hack, wie die folgende Tabelle zeigt:

      Lifehacks …

      … beschäftigen sich mit oberflächlichen Problemen (z. B. wie man Fremdkörper aus der Computertastatur entfernt).

      … beschäftigen sich mit der richtigen Technik, Effizienz und Produktivität.

      … sind meist schnell erledigt, einfach und einmalige Aktionen.

      … machen das Leben kurzfristig angenehmer.

      … helfen dabei, zu einem cleveren Menschen zu werden.

      geistliche Lifehacks …

      … beschäftigen sich mit Problemen, die den Kern unseres Wesens betreffen (z. B. wie man sich lähmender Angst stellt).

      … beschäftigen sich mit unserem geistlichen Leben, mit dem Menschsein und den Mysterien des Lebens.

      … müssen meist wiederholt werden, sind ein Prozess oder beschäftigen sich damit, sich eine Gewohnheit anzutrainieren oder abzugewöhnen.

      … verleihen dem Leben langfristig mehr Tiefe.

      … helfen dabei, zu dem Menschen zu werden, den Gott im Sinn hatte, als er uns erschuf.

      2. Einiges kommt dir vielleicht bekannt vor.

      Das ist Absicht!

      Wir leben im Informationszeitalter, was unter anderem bedeutet, dass das menschliche Wissen exponentiell wächst. Es ist zwar löblich, dass wir uns danach sehnen, Neues zu lernen, aber in der Bibel werden wir auch ermahnt, die alten Wahrheiten nicht zu vergessen. Geistlich gesehen ist es möglich, die Art von Mensch zu sein, die „immerzu etwas Neues hören wollen und doch unfähig sind, jemals die Wahrheit zu erkennen“ (2. Timotheus 3,7; GNÜ), um es mit den Worten von Paulus zu sagen.

      Ich bin da vermutlich genau wie du. Wenn ich ein neues Buch lese oder einem Redner zuhöre, denke ich unbewusst: Erzähl mir was Neues, Interessantes. Erzähl mir eine faszinierende Geschichte oder eine lebensverändernde Wahrheit, die ich noch nie gehört oder noch nie verstanden habe. (Glaube mir, als Vollzeitautor und Gelegenheitsredner stehe ich unter dem enormen Druck, innovativ und kreativ zu sein. Jeder Kommunikator möchte seinem Publikum irgendeine clevere Erkenntnis vermitteln, auf die noch nie jemand gekommen ist.)

      Aber ich erinnere mich an Salomos scharfsinnige Feststellung, dass es „nichts Neues unter der Sonne“ gibt (Prediger 1,9). Und ich denke da auch an die klugen Worte des englischen Gelehrten und Dichters Samuel Johnson: „Man muss die Menschen mehr erinnern, als sie zu lehren.“ Oder vielleicht ist es ja so, wie ein alter Prediger einmal sagte, dass die Bibel nur aus etwa acht Hauptgedanken besteht, die Gott ständig wiederholt.5

      Wir müssen erinnert werden – das ist zumindest meine Erfahrung. Und ich bin mir sicher, dass ich da nicht der Einzige bin. Wir alle müssen regelmäßig erinnert werden, weil wir ganz groß im Vergessen sind!

      Wenn es mir gelingt, auf den Seiten dieses Buches klar verständlich und kreativ sowohl hilfreiche neue Dinge zu vermitteln als auch an wichtige alte Wahrheiten zu erinnern, wurden meine Gebete erhört.

      Lifehack Nr. 1

      Wo fängt man mit den Hacks an?

      Wenn du den Filmklassiker Die Braut des Prinzen kennst, dann erinnerst du dich wahrscheinlich daran, dass Bösewicht Vizzini in einer Situation immer „Unvorstellbar!“ sagt. Und du erinnerst dich vielleicht auch an die Antwort des geschickten Fechters Inigo Montoya: „Das sagst du aber oft. Ich glaube nicht, dass wir dasselbe darunter verstehen.“

      Das Gleiche hätte Inigo auch über unseren Gebrauch des Wortes „Herz“ sagen können. Wir werfen mit diesem Wort um uns wie Politiker im Wahlkampf mit Versprechen. Auf Facebook lesen wir ständig, dass irgendjemandem das Herz gebrochen wurde. Wir entschließen uns schweren Herzens zu etwas. Wir beklagen die Beziehungsprobleme unserer Nachbarn und sagen: „Sie liebt ihn von ganzem Herzen, aber er ist so kaltherzig.“

      Auch in allen möglichen Songs geht es immer wieder um das Herz. Die Bee Gees beklagen, dass man ein gebrochenes Herz nicht heilen kann („How can you mend a broken heart?“), und der große Tony Bennett sang schmachtend, dass er sein Herz in San Francisco gelassen habe. (Vielleicht wird man dadurch herzlos?)

      Irgendjemand – hoffentlich kein Herzchirurg – verkündete: „Der Weg zum Herzen eines Mannes führt über seinen Magen.“ Und dann kann man sein Herz noch öffnen, ausschütten und auf der Zunge tragen. (Vielleicht erklärt das ein wenig, wie Herzen gebrochen und hart werden.)

      Du verstehst schon, was ich meine. In unserer Kultur spricht man viel über das „Herz“. Aber bedeutet dieses Wort auch wirklich das, was wir darunter verstehen?

      In der Bibel ist rund eintausend Mal vom Herz die Rede.1 In den meisten Fällen hat das Wort eine metaphorische Bedeutung. Laut Bibel ist unser Herz unser unsichtbares, immaterielles Innerstes – manche würden es auch als Seele oder menschlichen Geist bezeichnen. Das Herz ist in diesem Kontext eine Ansammlung nicht greifbarer Dinge – Persönlichkeit, Vorlieben, Abneigungen, Überzeugungen, Wünsche und so weiter – , die jeden von uns einzigartig machen.

      Für die Bibel ist das Herz daher in mindestens dreifacher Hinsicht sowohl die Quelle als auch die treibende Kraft unserer reichen und zugleich sonderbaren Menschlichkeit.

      Zuerst einmal ist das Herz der Ort unseres Fühlens (Psalm 34,19, Sprüche 15,13, Römer 9,2). Das Herz ist der Ort, an dem wir angenehme Gefühle wie Liebe und Euphorie erleben, wo wir auf gesunde Weise schmerzhafte Erfahrungen verarbeiten (oder sie auf ungesunde Weise vergraben). Heimweh, Bedauern, Traurigkeit, alte Verletzungen und schöne Erinnerungen – alle diese Dinge sind in unserem Herz verwurzelt.

      Außerdem ist das Herz der Ort, an dem wir – laut Bibel – denken (1. Könige 3,9, Sprüche 15,14 u. 23,7). Vielleicht wendest du jetzt ein: „Moment mal, verwechselst du da nicht das Herz mit dem Verstand?“ Nein, tue ich nicht. Die Juden unterschieden im Altertum nicht so klar zwischen Herz und Verstand, wie wir es in unserer modernen westlichen Kultur heutzutage tun.

      Wenn man eine Umfrage machen würde, würden die meisten Menschen wohl sagen: „Mit ‚Verstand‘ ist unsere analytische Seite gemeint, während unser ‚Herz‘ der Sitz unserer Emotionen ist.“ Wenn man ein wenig nachbohren würde, kämen als Antworten zum Beispiel folgende Gegensatzpaare heraus:

VERSTAND berechnendverantwortungsvollLogikein wissenschaftliches BuchAlgebra IIkonkretnüchternrationalnaturwissenschaftlicher AbschlussHERZimpulsivrisikobereitLiebeein LiebesromanKunstabstraktsentimentalirrationalgeisteswissenschaftlicher Abschluss

      So denken wir heute. Aber in der Bibel findet man diese klare Unterscheidung zwischen Herz und Verstand nicht, denn in den altertümlichen


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