Choose Cthulhu 1 - Cthulhus Ruf. H.P. Lovecraft
Schmerz gegen deine Schläfen. Jedes Mal, wenn diese Kreatur spricht, ist es, als würde sie den Lautsprecher eines Phonografen direkt in dein Gehirn stecken.
»Wir sind die Große Rasse von Yith! Eroberer von Zeit und Raum und Besitzer all dessen, was existiert. Wir wissen nicht, wie du hierhergekommen bist, auf unsere Zoo-Insel, doch wirst du für immer hierbleiben. Eigentlich kommst du gerade recht: Uns fehlt noch ein Exemplar deiner Spezies. Von jetzt an wirst du wie ein Geschöpf im Zoo leben – in unserem transtemporalen biologischen Komplex!« Könntest du widerstehen, selbst wenn du es wolltest? Die telepathischen Fähigkeiten der Yith übersteigen bei weitem die eines unterentwickelten Geistes wie dem eines Menschen. Daher wirst du einer Gehirnwäsche unterzogen, dein Gedächtnis wird gelöscht, sodass du nicht mehr bist als ein sabbernder Affe.
Von jetzt an wirst du hier leben. Eine Erinnerung in Gestalt eines Menschen von einer weit entfernten Welt. Dein Leben besteht nur noch aus dem Hin und Her in den Gängen, aus denselben Käfigen, auf der Suche nach Gott weiß was. Möglicherweise nach dem, was dich einst menschlich machte und nun vollkommen verschwunden ist. Du stößt auf andere Wesen, schreckliche Wesen, die sich ebenso in diesem höllischen Gedächtnislabyrinth verlaufen haben. Ebenso wie du sind sie nun Sklaven der ewigen Rasse.
ENDE
29
Miskatonic! Allein die Erwähnung des Namens bringt großartige Erinnerungen zurück. Dies ist die Universität, an der du deinen Doktor gemacht und fantastische Augenblicke deiner Jugend verbracht hast. Es ist außerdem der größte Campus an der Ostküste des Landes, an dem man Geisteswissenschaften studieren kann. Viele Leute kommen dorthin, um zu studieren, angezogen von dem Prestige, den Professoren – und der umfangreichen und vielseitigen Bibliothek.
Die Universitätsbibliothek selbst ist wie ein Charakter in einem Buch über Miskatonic. Sie wurde in eine alte gotische Kirche hineingebaut, und die Regale voller Bücher säumen hohe Wände und ein Labyrinth aus Gängen. Jeder, der seltene Bücher und staubige Inkunabeln liebt, würde sich hier im Paradies wähnen.
Weiter bei 30
30
Du trittst ein und nimmst deine Suche auf. Du riechst den Staub der Jahrhunderte, der auf diesen alten Büchern liegt, und es ist eine vollkommene Freude. Es ist eine Schande, dass das Thema, nach dem du hier forschen willst, so unangenehm ist: Die Dinge, die du bisher im Verlauf deines Abenteuers gesehen hast, haben dich zu der Annahme gebracht, dass es hinter der natürlichen Welt, hinter dem Profanen, noch eine Wirklichkeit gibt, zu der nur wenige Zugang haben. Und diejenigen, die dorthin gelangen, werden wahnsinnig, weil sie die Mysterien, die jenseits liegen, nicht begreifen können.
Du suchst nach allen möglichen Bezügen auf den Cthulhu-Kult und all die finsteren Dinge, denen du während deines Abenteuers begegnet bist. Der Bibliothekar runzelt jedes Mal die Stirn, wenn du nach einem noch esoterischeren Band fragst … bis du schließlich einen findest (welcher der Öffentlichkeit nicht zugänglich ist, sondern als Teil einer Privatsammlung unter Verschluss gehalten wird), der direkt Bezug nimmt auf den »mächtigen Priester Cthulhu und die Kulte, die mit ihm im Zusammenhang stehen«.
Stunde um Stunde verlierst du dich in den Seiten dieses Buches, das einen eigentümlichen Titel trägt: Necronomicon. Bosheit und Verderbnis entströmen den Seiten und drohen, die Luft im Forschungssaal zu vergiften. Der Name des Autors ist arabisch, und du kannst ihn nicht übersetzen.
Weiter bei 32
32
Du riechst den Staub der Jahrhunderte, der auf den uralten Büchern liegt.
Die Dinge, von denen dieses Buch behauptet, sie seien wahr, lassen dich erschaudern. Es berichtet, wie vor Tausenden von Jahren urtümliche Rassen von einem weit entfernten Planeten die schwarze Leere des Weltalls durchquerten und auf unserer Welt landeten. Dies waren riesenhafte und schreckliche Wesen, deren Existenz bereits einen Affront gegen das Leben und alles Seiende darstellte. Ihre Namen waren für menschliche Kehlen beinahe unaussprechlich, wie »Cthulhu« oder »Nyarlathotep«.
Als sie unsere Welt erreichten, eroberten sie sie und zähmten die aufkeimende Menschheit, die damals nur aus Affen bestand. Aber das war nicht genug. Sie dürsteten nach mehr. Als der Staub der Jahrtausende sich auf sie legte, verfielen sie in eine Lethargie, aus der sie nur erwachen würden, wenn die Sterne in perfekter Konjunktion stünden. Und dann, im Lärm von hundert katastrophalen Prophezeiungen, die alle auf einmal erfüllt würden, wäre das Ende der Menschheit gekommen.
Angeblich liegen diese grässlichen Wesen in den Tiefen unseres Planeten, heißt es im Necronomicon. Und sie träumen einen Jahrtausende dauernden Traum und warten darauf, erneut zu erwachen. Ein Satz erregt deine besondere Aufmerksamkeit:
»Das ist nicht tot, was ewig liegt, bis dass die Zeit den Tod besiegt.«
Weiter bei 33
33
Mit blutunterlaufenen Augen klappst du das Buch zu. Ist die Welt verrückt geworden, oder sind diese Dinge real? Ist es das, was dein Großonkel entdeckt hat, und ist er deswegen getötet worden? Haben die Kultisten ihn aus dem Weg geräumt, damit er keine Botschaft verbreiten konnte, auf die die Menschheit noch nicht gefasst war?
Auf einer Seite des schwarzen Buches findest du einen Hinweis auf eine Insel, die dort liegt, wo die Südlichter zusammentreffen. Du kannst es dir nicht erklären, verspürst aber den unwiderstehlichen Drang, sie zu finden. Es ist absoluter Wahnsinn, aber – was kann schon verrückter sein als das, was bereits vorgefallen ist?
Begib dich zu den Docks und erkundige dich bei 52 nach Schiffen, die in den Südpazifik fahren
34
Du rennst durch Lianen und Büsche und hoffst, dass der Dinosaurier in dir keine Beute sieht. Unglücklicherweise war dein erster Eindruck richtig: Er ist ein Raubtier, das dazu geboren ist, in diesem Lebensraum zu jagen, und ihr seid lediglich Eindringlinge. Im Gegensatz zu dem Tyrannosaurus kennst du die Umgebung nicht und weißt auch nicht, wie man sich in ihr bewegt.
Während du seine Kehle zu seinem grässlichen Magen hinunterrutschst, drehen sich deine letzten Gedanken um exotische Orte und vergessene, geheimnisvolle und von der Zeit unbeachtete Inseln, die du niemals erreichen wirst.
ENDE
35
Es gibt eine Vertretung der Archaeological Society in Boston, die du aufsuchen könntest. Du nimmst den Zug und fährst in die Hauptstadt, nachdem du zuvor in einem Brief darum gebeten hast, in einem der Büros der Society empfangen zu werden. (Ja, die Post in Massachusetts ist äußerst verlässlich, und der Brief kommt vor dir an.)
Eine Frau namens Loendra Malick, Doktorin für semitische Sprachen und eine Expertin der Epigraphik (wie dein Onkel) begrüßt dich. Sie kannte deinen Onkel sogar – zwar nicht persönlich, aber sie waren jahrelang Brieffreunde. Sie wusste nichts vom Tod deines Onkels und ist bestürzt, als du ihr die Neuigkeit unterbreitest.
»Es