Choose Cthulhu 1 - Cthulhus Ruf. H.P. Lovecraft
und ein Quell des Wissens. Es ist ein harter Schlag für die Wissenschaft, dass er uns verlassen hat.«
Du stimmst zu. Du erzählst ihr in Kürze vom Grund deines Besuches und holst Wilcox’ Basrelief aus der Tasche. Du hast es sorgfältig in Stoff eingeschlagen, damit es keinen Schaden nimmt.
Als der Blick der Doktorin auf das krakenartige Idol fällt, das in der Mitte des Objekt eingeritzt ist, bemerkst du eine deutliche Änderung in ihrer Einstellung. Du siehst, dass die Figur eine Wirkung auf sie hat, als hätte sie bereits davon gehört.
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Die Doktorin wirkt durch den Anblick der Kreatur verstört, auch wenn es sich nur um eine bildliche Darstellung handelt. Du fragst sie aus, bis sie dir die folgende Geschichte erzählt: Dieses tentakelbesetzte Abbild ist ihr tatsächlich nicht neu. Sie sah es vor Monaten, als ein Frachter namens Vigilant aus Valparaíso an der Küste von New England ankam. Nachdem der Lotse an Bord gekommen war, verließ er das Schiff schnell wieder und erklärte, es stünde unter Quarantäne: Alle an Bord litten unter einem choleraähnlichen Leiden.
Das war jedoch noch nicht alles. Er nahm eine aus Stein geschnittene Figur mit, die einer der Passagiere bei sich trug. Es war ein grässliches, 12 Zoll hohes Götzenbild aus Stein von unbekannter Herkunft. »Warum hat er es mitgenommen?«, fragst du. Das weiß niemand. Nicht einmal der Lotse. Als man ihn danach fragte, antwortete er lediglich, dass er dachte, es sei eine gute Idee.
Das Götzenbild ist nun Teil der archäologischen Sammlung der Miskatonic University. Solltest du dorthin gehen, könntest du erbitten, es zu sehen. Was die andere Sache betrifft – die Kritzeleien, die Wilcox mit den Fingernägeln in dem Tonobjekt hinterlassen hat –, erzählt sie dir Folgendes.
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Es sieht jedenfalls wie Schrift aus, denn es gibt eine gewisse Geometrie, die man nur bei geschriebenem Wort findet. Eigentlich … Warten Sie, ich muss etwas nachschlagen.«
Die Doktorin verbringt ein paar Minuten in ihrer persönlichen Bibliothek und kommt mit einem staubigen Buch zurück. Es handelt von einem zurückgezogen lebenden Inuto-Stamm in Grönland, der nur selten in Kontakt mit zivilisierten Menschen kommt. Loendra zeigt dir Abbildungen der fremdartigen Graphologie, die sie verwenden … und sie passt! Die Worte, die Wilcox in seinen Albträumen geschrieben hat, sind in der Sprache der Inuto. Aber wie kann das sein?
Du verabschiedest dich von der Doktorin, bedankst dich bei ihr und begibst dich in ein Café an der Straße nach Westmoor, um dir den nächsten Schritt zu überlegen.
Es scheint, dass diese Inuto der Schlüssel zu dem Rätsel sind. Reist du nach Kanada, um mehr über sie herauszufinden? Weiter bei 57
Wenn du sofort Wilcox aufsuchen willst, dann nimm den Zug nach 15
Willst du lieber die Polizei über den Tod deines Onkels befragen, dann gehe zu 98
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Ja, das halte ich für eine gute Idee«, sagst du zu Johansen. Ihr beide habt ein eigenartiges Leuchten in den Augen, das auf Irrsinn hindeutet – aber niemand sonst bemerkt es. Das Lesen so vieler Passagen des Necronomicon hat dich stark beeinflusst, allerdings ist es dir nicht bewusst. Der Wahnsinnige merkt selten, dass er wahnsinnig ist.
Der Kapitän bewegt den Stein, der durch einen Kanal fällt und das Seil mit sich zieht. Wie bei einem aufwendigen Flaschenzug, der durch ein Räderwerk verstärkt wird, werden durch diese Bewegung weitere Steine in Drehung versetzt.
Du hörst ein unheimliches Knacken. In dieser Wahnvorstellung prismatischer Verzerrung öffnet sich die Tür auf ungewöhnliche Weise – nämlich diagonal – und scheint alle Gesetze und Prinzipien von Masse und Perspektive außer Kraft zu setzen.
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Erstaunt verfolgst du die merkwürdige Bewegung der Tür. Zu deiner Rechten erhebt sich Johansen langsam, und sein entsetzter Blick verliert sich in der Dunkelheit auf der anderen Seite.
Dann ist ein Geräusch zu hören.
Nichts Mechanisches, vielmehr organisch. Ein Hauch von etwas Lebendigem.
So etwas wie ein Atmen.
Das scheußliche und schlammige Geräusch wird immer lauter, bis es zu einem grässlichen Brüllen wird. Darauf erscheint eine geifernde, umhertastende Abscheulichkeit. Eine Masse aus Tentakeln, zunächst eingezogen, die sich dann aber ausstrecken, als wären sie Jahrtausende lang gefangen gewesen … ein grünes, klebriges Etwas, das in einen viel kleineren Raum gezwängt war … ein Großer Alter, der nach Licht sucht.
Und er hat euch gefunden.
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Die Halskette glänzt, doch vielleicht bezieht sie all ihre Macht von der Kraft des jungen Mannes. Also versuchst du, ihn zu wecken. Du schaust nicht auf die Wasserfarben, während diese zu einer homogenen Masse zusammenlaufen, bunt und von einer ekelerregenden Festigkeit, und langsam auf dein Bein zukriechen.
»Kommen Sie schon, Henry! Wachen Sie auf!« Du schüttelst ihn. Doch der Junge schläft, deinen Schreien und seinem markerschütternden Gekreisch zum Trotz. In seinen Albträumen sieht er etwas, das ihn in den Wahnsinn treibt. Etwas Titanisches und Groteskes.
Die üble Masse aus Farbe erreicht dich und berührt deinen Stiefel. Sie kriecht hinein und löst ihn auf, als handle es sich um eine wirklich starke Säure. Falls sie deine Haut berührt, kannst du dich von deinem Bein verabschieden …
»Henry, wachen Sie auf, kommen Sie wieder in die Wirklichkeit zurück!«, schreist du und spürst die Gegenwart des Ungeheuers dort unten, das widerwärtige, brodelnde Geräusche macht. »Wachen Sie schon auf!«
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Plötzlich blickst du zur Seite und siehst sie: die Kaffeekanne! Es wird Henry wehtun, aber es ist die einzige Möglichkeit, ihn wieder in die Wirklichkeit zurückzuholen.
Du öffnest die Kanne. Nach ihrem Gewicht zu urteilen, muss noch etwas siedend heiße Flüssigkeit darin sein. Ohne einen weiteren Gedanken zu verschwenden, schüttest du sie auf den Kragen von Wilcox’ Hemd. Er wacht (tatsächlich) auf und gibt einen anderen Schrei von sich als zuvor. Kurz darauf hört die Halskette auf zu schimmern und verfällt zu Staub.
Die Farbmasse löst sich ebenfalls auf, als wäre sie nur ein Albtraum gewesen. Das Produkt eines üblen Traums. Ihr seid gerettet!
Der junge Mann, leichenblass, blickt dich mit aufgerissenen Augen an.
»Ich … Ich habe von einer Insel geträumt …«, murmelt er. Dann bricht er