Ascension Saga: 4. Grace Goodwin

Ascension Saga: 4 - Grace Goodwin


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drückten. Der Wein aber? Das war eine andere Geschichte. Er wurde vom Planeten Atlan importiert, so hatte man es mir jedenfalls gesagt.

      Die Dame des Hauses hatte mir mehr als deutlich gemacht, dass kein anständiger Mann Wein aus einer S-Gen-Anlage trank.

      Zum Teufel damit. Ich hatte fast jeden Abend seit meiner Ankunft den Wein aus der Maschine getrunken und er schmeckte völlig in Ordnung. Der Rebensaft nahm mir die Anspannung, wenn es an der Zeit war, mich in mein kleines Zimmer zurückzuziehen und schlafen zu gehen. An den meisten Abenden half er auch, aber nicht ausreichend. Ich würde trotzdem schweißgebadet aufwachen, mit Bildern der Killer vor den Augen und meinen blutverschmierten Händen …

      Scheiße. Ich zitterte. Wo war mein Humor geblieben, wenn ich ihn am dringendsten brauchte?

      Ich nahm das Glas und den kleinen Teller, den der Koch jeden Nachmittag für ihn bereitstellte—eine Art Fischhäppchen mit Crackern, die er einfach liebte … und auch gerne mit seinen Katzen teilte.

      “Bitte schön, Sir. Randvoll, wie sie es am liebsten mögen.” Und das tat er auch. So voll, dass ein falscher Tritt den Wein über meine Hände und den vornehmen Elfenbeinteppich vergossen hätte. “Und ihr Lieblingssnack.”

      “Ausgezeichnet. Gute Arbeit, Faith. Sehr gut.” Er nahm einen Cracker mit dem stückigen weißen Belag und schob ihn sich in den Mund. “Mmm, hast du den Fisch schon probiert? Einfach vorzüglich.” Er nahm einen weiteren Happen vom Teller und fütterte ihn der Katze.

      “Nein danke, mein Lord. Ich esse kein Fleisch.”

      “Oh?” Er blickte zu mir auf. “In der Tat. Die Tiere lieben dich zu sehr, als dass du sie essen könntest.”

      Er grinste und nahm einen weiteren Cracker mit Fisch und spülte ihn mit einem Schluck Wein runter.

      Er war ein recht netter Mann. Er musste um die sechzig sein und hatte nicht besonders viel zu tun. Sein Sohn hatte vor einigen Jahren das Firmenimperium übernommen, also hatte er genügend Zeit, um reiten zu gehen und zu trinken und—in eher angeheitertem Zustand—seine Partnerin zu ficken. ‘Glaub mir, mein alter Schwanz funktioniert noch. Er füllt sie aus und lässt sie kreischen, genau wie in meinen jungen Jahren. Mein Schwanz hat sie noch nie enttäuscht. Nie!’

      Das war viel zu detailliert für mich gewesen, aber er war mehr als zufrieden mit sich. Und er war seiner Frau seit über dreißig Jahren restlos erlegen. Also hatte ich nur gelächelt und zugesehen wie er seinen Wein runterspülte und ihm bestätigt, wie großartig sein Schwanz tatsächlich sein musste.

      Er hatte mich angefunkelt und wir beide waren in Gelächter ausgebrochen, als das Objekt seiner Begierde in den Raum spaziert kam.

      Sie hatten einen eindeutigen Blick miteinander ausgetauscht und dann hatte er sie Richtung Schlafzimmer geschliffen, sodass ich alleine zurückgeblieben war und den Wein aufwischen konnte, den er in aller Eile verschüttet hatte—und um die Schubladen und Schränke zu durchsuchen.

      Bei jeder Gelegenheit durchsuchte ich seine Sachen. Las ich Notizen. Ich suchte nach Hinweisen danach, wer unsere Mutter gekidnappt haben könnte. Ich lauschte Gesprächen und stellte Fragen, alles in der Hoffnung, irgendjemand würde mir etwas Brauchbares stecken. Bisher hatte ich nichts gefunden.

      Nichts, was irgendjemanden im Hause mit Zel in Verbindung brachte. Keine Hinweise auf meine Mutter. Gott, ich war so verdammt wütend auf Zel. Zum Glück war er tot. Ich hatte diesem Arschloch tatsächlich auch noch geholfen! Meine Mutter blieb aber weiterhin verschwunden, was bedeutete, dass er nicht alleine gehandelt hatte. Was sowieso unwahrscheinlich war, denn die Optimus-Einheit heftete sich gerade an die Jax-Familie wie das Weiße am Reis. Cassander, der Mann für alle Gelegenheiten, der auf wundersame Weise überlebt hatte? Kam auch nicht infrage. Er war auf irgendein Landgut im Süden geschickt worden, weil eine junge Dame vom Hause Jax der Gluthitze erlegen war. Warum würde er der Prinzessin etwas antun wollen, wenn er den ganzen Tag lang mit willigen Damen Sex haben konnte? Gott, was für ein Leben. Cassander würde sie tagelang nackig unter sich begraben. Was für ein Glück für das Mädchen. “Jetzt bloß nicht die Augen verdrehen.”

      “Was war das, Schätzchen?” Lord Jax rieb seine Nase an einer seiner Zebrakatzen und warf mir aus dem Augenwinkel einen Blick zu. Er war nicht töricht, sondern wollte sich nicht zu viel Arbeit machen und war einfach froh, dass er in den Tag hineinleben konnte, während sein Sohn sich um alles andere kümmerte. Ich hatte nicht die Absicht etwas daran zu ändern.

      “Nichts. Ich führe wohl Selbstgespräche.” Scheiße. Ich musste mich zusammenreißen. Ich war es nicht gewohnt, meine Zunge im Zaum zu halten. Ich war es gewohnt, jeden Gedanken, der mir durch den Kopf ging, einfach herausplatzen zu lassen und diese Angewohnheit kam mir in diesem Hause nicht zugute. Verdammt, auf diesem Planeten.

      “Ich auch, Schätzchen. Wie ich bemerkt habe, bin ich der Einzige, der meinen Sinn für Humor wahrhaftig zu schätzen weiß.” Er schmunzelte, als ob er das irgendwie lustig fand und hätschelte die zweite Kreatur, die jetzt auf den Hinterbeinen kauerte, die Vorderpfoten auf die Brust des Lords gestützt, und seine Wange leckte. Beide Kreaturen surrten laut und ich fragte mich, ob sie ein Pärchen waren. Das Weibchen war größer, aber das Männchen buhlte umso aggressiver um die Aufmerksamkeit seines Besitzers und verlangte ständig nach Zuwendung.

      Ich wollte die Biester streicheln. Sie hätscheln. Meine Nase in ihrem Fell vergraben und ihre kuschelige Zuwendung genießen. Ihre Gunst genießen. Aber dafür war ich nicht hierhergekommen und Lady Jax hatte mir erklärt, dass die Kreaturen exotisch und extrem teuer waren und dass niemand außer Lord Jax sie anrühren durfte.

      Wie auch immer. Ich hatte Wichtigeres zu erledigen. Einen Verräter aufzuspüren, denn obwohl Zel tot und begraben war, hatte jemand anderes unsere Mutter, die Königin Celene. Sie hatten sie auf der Erde aus dem Bett gezerrt und seitdem fehlte jede Spur von ihr. Ich konnte es mir nur schwer eingestehen, aber das war sehr, sehr beunruhigend. Wäre ihr Turm in der Zwischenzeit erloschen—die Lichtsäule war dank einer altertümlichen und rätselhaften Alien-Technologie irgendwie mit ihrer Lebensenergie verknüpft—, dann hätte ich jetzt keine Hoffnung mehr, sie zu finden. Ich war realistisch. Sie war seit beinahe zwei Wochen verschwunden. In den Fängen unbekannter Kidnapper. Mörder? Killer? Verräter? Wurde sie gefoltert?

      Ich wollte das Zimmer von Lady Jax filzen—sollte die Frau des Lords es je lange genug verlassen, damit ich es gründlich durchsuchen konnte. Ich hatte eigentlich gehofft, sie würden heute Abend zur Party gehen, zum royalen Empfang, der abgehalten wurde, um meine Schwester Trinity den Adeligen des Planeten vorzustellen—und allen anderen. Aber nein.

      An ihrer Stelle hatten sie ihren geliebten Sohn geschickt und gehofft, dass die zukünftige Königin ihn erwecken würde. Keine Ahnung, was sie sich davon erhofften. Nicht, wenn die Nachrichten bereits verkündeten, dass Trinity einen Partner hatte. Leo. Und ich kannte meine Schwester. Sie würde nicht fremdgehen, besonders, da die Jax-Familie jetzt im Mittelpunkt einer riesigen Untersuchung stand. Leo war ihr Mann. Sie gehörte zu ihm. Ich hatte ihn getroffen. Mit ihm geredet. Er war ein normaler, überfürsorglicher Alphatyp. Keine Ahnung, was meine Schwester sich dabei dachte, aber sie sah glücklich aus. Vielleicht dachte sie ja nicht …, dass sie jetzt von Lust und Liebe regiert wurde. Und sie war am Leben. Zwei zu null für uns.

      Aber das würde eine machthungrige Mutter nicht davon abhalten darauf zu hoffen, dass ihr Sohn meiner Schwester den Kopf verdrehen könnte. Die Frau brauchte wohl ein paar positive Schlagzeilen für den Familiennamen.

      Tja, wenn man vom Teufel spricht, denn Lady Jax kam in genau diesem Moment herein. Sie sah die Kreaturen und den Wein, der sich auf den Boden ergoss, als die größere der beiden Katzen dem Lord auf dem Arm herumstieg und seinen Becher fast umschubste. “Mein Lord, du machst wieder eine Schweinerei auf dem Teppich.” Ihre Stimme klang streng, wie eine erboste Nonne im katholischen Gymnasium. Seitdem die Sache mit Zel bekannt geworden war, war sie irgendwie ständig auf hundertachtzig.

      “Ich war’s nicht, Liebling. Sie ist schuld.” Lord Jax rieb sein Gesicht am Antlitz der weiblichen Kreatur. “Nicht wahr, Mieze?”

      Lady Jax verschränkte


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