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kerzengerade aufsetzte. Holland schaute völlig verdutzt zu ihm hinüber. Bishops Vergnügen beim Anblick von Hollands Gesicht entging Thorne nicht. Er vermutete, dass Bishop diesen Blick schon oft bemerkt hatte, wenn ein Assistenzarzt plötzlich unsicher wurde und bei seinem Vorgesetzten Bestätigung oder vorzugsweise praktische Hilfe suchte. Thorne entschied, dass die direkte Vorgehensweise die beste war. »Was wieder getan, Sir?«
»Es tut mir Leid, wenn Sie erwartet haben, dass ich von den anderen Opfern nichts weiß. Mir wurde erzählt, es habe weitere Überfälle gegeben. Anne Coburn und ich sind alte Freunde, Inspector, wie Sie mit Sicherheit wissen.«
Thorne wusste jedenfalls, dass trotz Frank Keables Bemühungen der Deckel nicht lange auf diesem Fall bleiben würde. Nicht dass er jemals darüber nachgedacht hätte, ob Fälle einen Deckel haben könnten ... Töpfe hatten Deckel ... Fälle konnten ... was? Abgeschlossen werden? Na ja, sie konnten nur offen oder abgeschlossen sein. Obwohl ... gab es einen Fall, der offen und doch abgeschlossen sein konnte? Mein Gott, war er müde ...
»Es tut mir Leid, wenn wir Sie aus dem Bett geholt haben, Sir.«
Bishop breitete die Arme über die Rückenlehne des Sofas. »Na, ich sehe wohl genauso mitgenommen aus wie Sie, Inspector.« Thorne hob eine Augenbraue. »Ich habe viel Zeit mit Menschen verbracht, die aus dem einen oder anderen Grund nur wenig Schlaf bekommen. Die Augen verraten es sofort. Ich hatte die ganze Nacht Bereitschaftsdienst. Was ist Ihre Entschuldigung?« Sein Lachen bewegte sich irgendwo zwischen Glucksen und Prusten.
Thorne lachte ebenfalls und gähnte ausgiebig. »Eine ... arbeitsreiche Nacht. Was ist mit Ihnen, Sir?«
Bishop blickte ihn an. »Oh ... nein, nicht wirklich. Bin etwa um drei ins Krankenhaus, um jemanden mit einer Überdosis zu behandeln, und etwa um halb sechs zurückgekommen. Doch selbst wenn kein Notruf kommt, ist es schwer, sich zu entspannen, wenn man dauernd auf den Piepser guckt. Gott sei Dank gibt es Kabelfernsehen.«
»Gab´s was Gutes?«
»Leider bin ich ein unverbesserlicher Zapper. Ein paar alte Seifenopern, der übliche Schwarzweißfilm und ein bisschen Schmuddelkram.« Er blickte auf und grinste ungläubig zu Holland. »Schreiben Sie das tatsächlich alles auf, Constable?«
Thorne hatte sich das Gleiche gefragt. »Nur die Sache mit dem Schmuddelkram. Detective Constable Holland vermisst in seinem Leben die Aufregung.« Thorne war erstaunt, dass Holland tatsächlich rot wurde.
Bishop stand auf und streckte sich. »Ich werde mir noch einen Kaffee holen. Will sonst noch jemand?«
Thorne folgte ihm in die Küche und fragte: »Um wie viel Uhr fuhren Sie damals ins Krankenhaus, als Alison Willetts eingeliefert wurde?«
»Ich wurde etwa um drei Uhr angepiepst, glaube ich. Einmal Zucker, oder?« Thorne nickte und wartete, dass Bishop fortfuhr. »Die Patientin wurde draußen vor dem Liefereingang gefunden ... ich bin sicher, das wissen Sie alles ... und direkt in die Notaufnahme gebracht.«
»Haben Sie sich telefonisch gemeldet, als Sie angepiepst wurden?«
»War nicht nötig. Die Nachricht lautete »Alarmstufe rot«. Dann fährt man direkt hin. Manchmal bekommt man eine Durchwahl, bei der man anrufen soll, doch bei Alarmstufe rot steigt man einfach in den Wagen.«
»Und als Alison Willetts eingeliefert wurde, waren Sie der erste Arzt, der sie behandelte?«
»Genau. Ich habe ihre Pupillen überprüft — sie reagierten. Ich habe sie künstlich beatmet, ihr einen Schlauch gelegt, Midazolam, um sie zu sedieren, und eine Computertomographie ihres Kopfes sowie ein Elektrokardiogramm angeordnet. Dann habe ich den Fall dem Assistenzarzt übergeben.« Bishop nahm einen Schluck von seinem Kaffee. »Entschuldigen Sie, ich muss mich anhören wie in einer Folge aus Casualty.«
Thorne lächelte. »Eher wie aus Emergency Room. In Casualty trinken sie normalerweise gesüßten Tee und nehmen ein paar Aspirin.«
Bishop lachte. »Genau. Und das Pflegepersonal ist nicht so attraktiv.«
»Wenn Sie also um drei Uhr angepiepst wurden, dann waren Sie, sagen wir, um halb vier dort?«
»Ja, so ungefähr, glaube ich.«
»Und eingeliefert wurde Alison, die Patientin, um etwa Viertel vor ...?« Bishop trank und nickte. »Warum wurden Sie überhaupt angepiepst?«
»Das kann ich Ihnen wirklich nicht sagen, tut mir Leid. Es ist nicht unüblich. Manchmal verbringt man Ewigkeiten damit, herauszufinden, warum man gerufen wurde. Ich bin schon früher angepiepst worden, als man mich nicht hätte anpiepsen sollen. Was diese spezielle Nacht betrifft, habe ich noch gar nicht darüber nachgedacht. Ich meine, wenn ich genau gewusst hätte, was passiert war — oder vielmehr, was wir später herausfinden würden —, hätte ich besser auf die zeitliche Abfolge geachtet. Zu dem Zeitpunkt war es nur ein routinemäßiger Notfall. Tut mir Leid.«
Thorne stellte seine Kaffeetasse ab. »Keine Sorge, Sir. Ich bin sicher, wir finden das heraus.«
Bishop griff lächelnd nach Thornes Tasse, goss den restlichen Kaffee ins Spülbecken und öffnete die Tür der Spülmaschine. »Warum ich am Dienstag vor vier Wochen angepiepst wurde? Viel Glück, Inspector.«
Während sich der Wagen langsam durch den Verkehr auf der Albert Bridge schob, zog es Holland vor, seinem Vorgesetzten nicht die vielen Fragen zu stellen, die ihm auf dem Herzen lagen. Warum sind wir nur den ganzen Weg dorthin gefahren? Glauben Sie, Jeremy Bishop treibt es mit Anne Coburn? Warum nehmen Sie mich dauernd auf den Arm? Warum glauben Sie, dass Sie so viel besser sind als alle anderen?
Er blickte zu Thorne, der mit geschlossenen Augen auf dem Beifahrersitz saß. Er war hellwach.
Thorne sagte nur einmal etwas zu Holland — dass sie noch nicht ins Büro zurückkehren würden. Ohne die Augen zu öffnen, wies er ihn an, nach rechts abzubiegen und entlang des Flusses in Richtung Whitechapel zu fahren. Sie würden zuerst im Royal London Hospital überprüfen, wie hieb- und stichfest Jeremy Bishops Alibi wirklich war.
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Ja, jetzt bin ich die Wunderbare Augenlid-Künstlerin! Nur dass meine Aufführungen beschissen sind, oder!
Einmal bin ich mit diesem Schauspieler ausgegangen, der mir von einem immer wiederkehrenden Traum erzählt hat, in dem er auf der Bühne stand, um seinen schmalzigen Text aufzusagen. Aber alle Wörter sprudelten einfach aus seinem Kopf wie Wasser, das ziemlich schnell den Ausguss hinunterfließt. Genauso habe ich mich gefühlt, als Anne mich bat zu blinzeln. Mein Gott, ich wollte für sie blinzeln. Nein ... ich wollte für mich blinzeln. Ich kann es. Ich weiß, dass ich es kann. Ich tue es die ganze Zeit, wenn niemand da ist, und ich habe auch schon geblinzelt, als Anne mich dazu aufgefordert hat. Sie fragte mich, ob ich Schmerzen hätte, und ich habe einmal für Ja geblinzelt. Einmal blinzeln. Der Bruchteil einer Bewegung, und ich hatte das Gefühl, als hätte ich im Lotto gewonnen, mit Mel Gibson gebumst und Schokolade für ein ganzes Jahr bekommen.
Aber eigentlich hatte ich das Gefühl, den London Marathon gelaufen zu sein. Ein paar Mal blinzeln, und ich bin kaputt. Aber als dieser Therapeut zugeschaut hat, konnte ich es nicht mehr.
In meinem Kopf schrie ich meine Augenlider an. Ich spürte, wie das Signal von meinem Gehirn gesendet wurde. Allerdings ziemlich langsam. Es war, als würde ein lädierter alter Lada über das Schaltsystem krabbeln — oder wie auch immer so was genannt wird. Nerven-Autobahnen oder was auch immer. Er war auf der rechten Spur, dann gab es einen Stau wegen einer Baustelle. Als sei das Interesse verloren gegangen. Ich weiß, ich kann es tun, aber ich habe keinerlei Kontrolle darüber. Wenn ich es nicht versuche, blinzle ich wie eine Wahnsinnige, aber wenn ich es tun will, bin ich so gut wie tot.
Wenn Blinzeln das Einzige ist, was ich noch tun kann, werde ich die beste Blinzlerin, die ihr je gesehen habt. Bleib bei mir, Anne. Es gibt so viel, was ich dir erzählen möchte. Ich werde für England blinzeln, das schwöre ich.
Ich habe die Enttäuschung in ihrer Stimme gespürt. Ich wollte weinen. Aber selbst das kann ich nicht ...
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