Handbuch Qualitätsmanagement im Krankenhaus. Heidemarie Haeske-Seeberg
Es zeigt, ob zwei Variablen zusammenhängen.
• Es liefert die visuellen und statistischen Mittel, um die Stärke der Beziehung von zwei Variablen aufzuzeigen.
Im Prozess der Gruppenarbeit kann man eine Beziehung, die durch das Ursache-Wirkungs-Diagramm aufgezeigt wurde, mit Hilfe einer Fehlersammelliste verifizieren und dann mit Hilfe des Korrelations-Diagramms verdeutlichen. Es kommt dann zur Anwendung, wenn eine Beziehung zwischen Variablen vermutet wird (
Abb. 31: Korrelationsdiagramm
Qualitätsregelkarte
Wozu sie dient:143
• Sie richtet die Aufmerksamkeit auf Prozessstreuungen.
• Sie trennt Ursachen von Prozessstreuungen und dient damit als Hilfsmittel für Aktionen.
• Sie ist ein Werkzeug für die Prozesslenkung.
• Sie hilft, einen Prozess so zu verbessern, dass er beständige und vorhersagbare Qualität liefert.
Die Qualitätsregelkarte ist ein im medizinischen Bereich bisher unterschätztes Werkzeug. Sie findet meist nur Anwendung im Laborbereich, in dem mit ihrer Hilfe häufig wiederkehrende Prozesse im Analysenbereich beobachtet werden. Zunehmend wird sie jedoch auch für die Beobachtung anderer, medizinischer Prozesse genutzt.
Um eine Qualitätsregelkarte für einen bestimmten Prozess zu erstellen, muss zunächst der betroffene Prozess ausgewählt werden. Danach muss beschrieben werden, welcher Art die Stichproben sind, deren Ergebnisse auf der Regelkarte eingetragen werden sollen. Die Stichproben sollten zufällig erfolgen, um systematische Fehler zu vermeiden. Alle Ergebnisse, auch ungewöhnliche, werden erfasst und auf der Regelkarte in Form einer Verlaufskurve abgebildet. Mit Hilfe statistischer Methoden oder durch strategische Zielsetzung erfolgt die Festlegung derjenigen Abweichungen vom erwünschten Ergebnis, die als tolerabel angesehen werden. Diese Werte werden als Kontrolllinien ober- und unterhalb des erwünschten Wertes aufgetragen. So wird bereits bei der Eintragung eines Wertes deutlich, ob der beobachtete Prozess außer Kontrolle gerät oder stabil läuft (
Abb. 32: Qualitätsregelkarte
Paretodiagramm
Wozu es dient:144
• Es hilft, sich auf die Ursachen zu konzentrieren, deren Beseitigung die größte Wirkung hat.
• Es stellt die relative Wichtigkeit von Problemen auf einfache, rasch interpretierbare Weise dar.
• Es bewahrt davor, ein Problem zu verlagern, wenn eine Lösung einige Ursachen beseitigen, aber andere verschlimmern würde.
• Der Fortschritt durch Lösungen wird messbar und schafft so den Anreiz für weitere Verbesserungen.
Das Paretodiagramm macht auf grafische Weise das Pareto-Prinzip sichtbar, welches besagt, dass 20 % der Ursachen, in diesem Fall der Fehlerursachen, 80 % der Anlässe, hier der Fehleranlässe oder Fehlerkosten, bewirken. Werden also diejenigen 20 % Fehlerursachen ermittelt, die am häufigsten vorkommen, kann man mit der Beseitigung dieser wenigen Fehlerursachen ca. 80 % der auftretenden Fehleranlässe beseitigen. Bei Beseitigung der Haupt-Fehlerursachen werden die meisten auftretenden Fehler beseitigt.
Zum Einsatz kommt das Paretodiagramm, nachdem man z. B. mittels Brainstorming oder Ursache-Wirkungs-Diagramm eine Fehlerursache ausgewählt hat, über die man mehr wissen will, Daten über Fehlerursachen, z. B. mittels Fehlersammelliste oder Sichtung der Standarddokumentation gesammelt hat. Nach Ablauf des festgelegten Zeitraumes für die Datensammlung wird daraus ein Paretodiagramm angefertigt und interpretiert (
Abb. 33: Paretodiagramm
Brainstorming
Wozu es dient:145
• Es fördert offenes Denken.
• Es beteiligt alle Teilnehmer, ohne dass einige wenige die Gruppe dominieren.
• Es erlaubt, auf der Kreativität anderer Teilnehmer aufzubauen, ohne die gemeinsame Aufgabe aus den Augen zu verlieren.
Brainstorming ist eine Arbeitstechnik, die häufig falsch angewendet wird, weil der Einhaltung der Regeln oft unzureichend Beachtung geschenkt wird. Der Erfolg dieser Methode ist aber abhängig davon, dass die Regeln für Brainstorming durch den Moderator und die Gruppenteilnehmer eingehalten werden. Die wichtigsten Regeln sind die folgenden:
• Exakte Formulierung der Fragestellung
• Formulierung zentraler Frage und diese gut sichtbar notieren
• Jeder liefert Ideen, die niemals kritisiert werden, absolutes Kritikverbot in der kreativen Phase.
• Überprüfung der Ideen auf Verständlichkeit
• Vorstellungen als Anregungen verstehen
• Jede Idee schriftlich fixieren, kein Zeitdruck
• Stimulation der Ideensammlung durch den Moderator
• Hervorbringen möglichst vieler Ideen
• Keinerlei Zeitdruck in der kreativen Phase
Bei der Abfrage der Ideen kann man auf verschiedene Weise vorgehen:
• Strukturiertes Brainstorming: Jeder Teilnehmer liefert abwechselnd, z. B. in der Sitzordnung eine Idee, Rückzugsmöglichkeit geben.
• Unstrukturiertes Brainstorming: Jeder liefert Ideen, wie sie in den Sinn kommen.
Der Moderator hat beim Brainstorming die Aufgabe, eine kreative Arbeitsatmosphäre herzustellen, in der auch ungewöhnliche, zunächst für die Realisierung unmöglich scheinende Ideen geäußert werden. Gerade in diesen Ideen steckt oft ein Lösungsansatz, der – weil die Idee ungewöhnlich ist und den vertrauten Rahmen sprengt – wichtig und zielführend ist.
Ursache-Wirkungs-(Ishikawa-)Diagramm
Wozu es dient:146
• Es hilft der Gruppe, sich auf den Inhalt des Problems oder Zustandes zu konzentrieren (und nicht auf dessen Geschichte oder unterschiedliche persönliche Interessen der Teilnehmer).
• Es stellt eine Momentaufnahme des Wissens der Gruppe dar und sorgt für Unterstützung der daraus abgeleiteten Lösungen.
• Es richtet die Gruppe auf Ursachen aus (und nicht auf Symptome).
Zur Erstellung eines Ursache-Wirkungs-Diagramms wird zunächst die Wirkung – als das Problem, um das es geht, die Aufgabe, die gelöst werden soll –