Jan in der Falle. Carlo Andersen

Jan in der Falle - Carlo Andersen


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Jan die vielen ungläubigen Gesichter sah, setzte er weniger sicher hinzu: «Ja, ich weiß, es ist ja auch nur eine Idee; vielleicht bin ich damit auf dem Holzweg. Aber Manuelo wußte genau, daß ihr alle geholfen habt, als die Polizei ihn und seinen Kumpan festnahm. Vielleicht wollte er sich jetzt dafür bedanken. Mein Vater sagt, daß er nicht bloß ein gefährlicher Verbrecher, sondern auch ein rachelüsterner Mensch ist. Es könnte also doch sein ... nicht wahr?»

      Claus, der bisher still gewesen war, sagte jetzt bestimmt: «Natürlich könnte Jan recht haben, und ich finde, er sollte wirklich mit seinem Vater darüber sprechen. Dann kann ja die Polizei entscheiden, was zu tun ist.»

      «Ganz richtig», kam es von allen Seiten. «Jan soll mit seinem Vater sprechen.»

      Und dabei blieb es.

      Während die «Rex» eine halbe Stunde später wieder nordwärts fuhr, drehte sich das Gespräch zwischen den vier Freunden natürlich nur um die Zerstörung des Klubhauses.

      Erling war noch immer nicht überzeugt und sagte: «Ich kann es nicht glauben, Jan. Meinst du wirklich, daß dieser Manuelo so dumm ist, die Nachforschungen dadurch auf sich zu lenken?»

      «Er ist ein rachelüsterner Schuft, und wenn er nicht gesehen wurde und man keine Fingerabdrücke von ihm findet, kann ihm auch kaum bewiesen werden, daß er der Einbrecher war.»

      «Naja, das ist wahr.»

      Erling sprach nicht weiter, sondern sah düster und nachdenklich drein. Nach seinem Gesichtsausdruck zu urteilen, hatte er keine sehr erfreulichen Gedanken. Jesper begann ihn zu necken, aber selbst das ließ er mit philosophischer Ruhe über sich ergehen. Jan schaute einige Male zu ihm hinüber, sagte aber nichts.

      Erst als die «Rex» im Helleruper Hafen angelegt hatte, wurde Erling etwas lebhafter und meinte: «Hört Freunde, es ist noch nicht zu spät; könnten wir nicht schnell im Klubhaus noch etwas zu uns nehmen?»

      Jan lächelte zufrieden. «Weißt du, Dicker, ich kann dich wirklich am besten leiden, wenn du von Erfrischungen in fester oder flüssiger Form sprichst. Die ganze Zeit hast du wie eine Gewitterwolke ausgesehen. Was ist denn los?»

      «Das können wir nachher besprechen. Jetzt gehen wir erst einmal zu Andersen und sehen nach, was er uns zu bieten hat.»

      «In Ordnung.»

      Wenn der gute Andersen vom Helleruper Segelklub die vier Freunde kommen sah, war er nie im Zweifel über ihre Wünsche: mindestens zwei Flaschen Zitronenlimonade und eine reiche Auswahl an Backwerk für jeden. Wenn Erling sehr gut bei Kasse war, dann versorgte er sich auch noch mit anderen Leckereien. Gewöhnlich blieb er dabei nicht allein. Nach einer herrlichen Fahrt über das Meer schmeckte jedem ein Stück Schokoladetorte oder ein Negerkuß.

      Das Wetter war so schön, daß die vier Freunde es vorzogen, an einem der kleinen Tische vor dem Klubhaus zu sitzen. Es dauerte auch gar nicht lange, da hatte Andersen schon alles Notwendige auf den Tisch gestellt. Alle drei waren nach der Fahrt hungrig und leerten die Platten schnell. Hie und da begrüßten sie Freunde, die mit ihren Seesäcken an ihnen vorübergingen.

      Ein Sommerabend im Helleruper Hafen war immer besonders schön. In der Bucht lagen die Seegelboote Seite an Seite, und draußen auf dem Sund sah man die weißen Segel langsam vorübergleiten. Die hübsche Anlage, der Garten, der zum Klub gehörte, alles paßte gut zusammen, und die Buben fragten sich oft, ob es wohl einen noch schöneren Segelklub auf der Welt gab. Wahrscheinlich gab es ihn, aber allen Segelklubs auf der ganzen Welt war eines gemeinsam: das gesunde Leben an der frischen Luft. Die jungen Leute, die ihre ganze Freizeit dem Sport widmeten, statt auf den Straßen herumzulungern oder in rauchigen Lokalen zu sitzen, würden es gewiß auch im Leben zu etwas bringen.

      Jesper kaute an einem Stück Kuchen und sagte neckend: «Na, Dicker, deinen gesunden Appetit hast du bei den Seepfadfindern jedenfalls nicht verloren.»

      «Für dich gilt das gleiche, Krümelchen», erwiderte Erling würdevoll. «Natürlich darf man sein leibliches Wohl nicht vernachlässigen, selbst dann nicht, wenn man sein Gehirn arbeiten läßt.»

      «Ha!» lachte Jesper. «Dein Gehirn arbeitet? Das kannst du mir nicht weismachen, obwohl du die ganze Zeit seit Kastrup wie eine alte Eule dreinschaust. Darf man fragen, womit du dein Gehirn so angestrengt hast?»

      Erling würdigte ihn keiner Antwort, nahm sich aber noch ein Stück Kuchen von der Platte.

      Der einzige, der keinen besonderen Appetit zu haben schien, war Jan. Er saß stumm da und starrte auf das Wasser; ab und zu gab er einsilbige Antworten. Die anderen schauten ihn hin und wieder an, aber sie ließen ihn in Frieden und rechneten damit, daß er mit der Zeit wieder zu sich kommen würde. Dank ihrer langjährigen Freundschaft mit Jan wußten sie, daß seine Gedanken sich jetzt mit einem Problem befaßten. Natürlich hatten seine Überlegungen mit dem Überfall auf das Klubhaus in Kastrup zu tun; auch das wußten seine Freunde bestimmt.

      Schließlich verlor Erling aber doch die Geduld und fragte: «Na, allseits verehrter Freund, worüber grübelst du? Können wir dir vielleicht helfen?»

      Jan sah ihn an und lachte. «Glaubst du nicht, Dicker, daß wir in den letzten Stunden ungefähr das gleiche überlegt haben? Du warst doch auch so still auf dem Weg hierher. Woran hast du da gedacht?»

      «Hm, ja, mein Bester, ich fragte mich natürlich, ob du nicht doch recht hast, daß Manuelo und der andere Kerl die Missetäter waren, bei den Pfadfindern in Kastrup, meine ich. Und der Gedanke daran, naja, sehr angenehm war er mir gerade nicht ...»

      «Wieso?»

      «Weil es ja darauf deuten würde, daß der Portugiese sich eben doch rächen will. An allen natürlich, die schuld daran waren, daß er und der andere kopfüber ins Gefängnis stolperten. Wir können ja nicht leugnen, daß wir auch unseren Anteil daran hatten. Ja, und deswegen lief es mir sozusagen kalt über den Rücken.» Erling seufzte tief und fügte hinzu: «Wenn die beiden Banditen tatsächlich hier in Kopenhagen sind und sich durch den Einbruch an den Seepfadfindern gerächt haben, sollte es mich nicht wundern ...»

      «Na, was denn?»

      «Wenn wir jetzt bald an die Reihe kommen!»

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