Maigret und der einsame Mann. Georges Simenon

Maigret und der einsame Mann - Georges  Simenon


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nachdem die Fotos in der Zeitung standen.

      »Hallo? Spreche ich mit Kommissar Maigret?«

      »Ja. Mit wem habe ich die Ehre?«

      Wie die junge Frau zuvor nannte auch diese Frau keinen Namen. Sie klang älter und stellte, wie es der Zufall wollte, die gleiche Frage:

      »Hatte er eine Narbe am Kopf?«

      »Ist Ihnen jemand mit einer solchen Narbe bekannt, der dem Toten ähnelt?«

      Schweigen am anderen Ende der Leitung.

      »Warum antworten Sie nicht?«

      »Weil Sie meine Frage noch nicht beantwortet haben.«

      »Ja, er hat eine etwa sechs Zentimeter lange Narbe am Kopf.«

      »Ich danke Ihnen«, sagte sie und legte auf.

      Wie die junge Frau zuvor. Es gab also zwei Frauen, die Aristo kannten. Sie standen offenbar nicht in Kontakt miteinander, sonst hätte ein einziger Anruf genügt.

      Wie sollte er sie unter fünf Millionen Einwohnern finden?

      Und warum wollten sie unbedingt anonym bleiben?

      Maigret war schlecht gelaunt und verließ fluchend das Gebäude der Kriminalpolizei. Und dennoch hatte er etwas Neues erfahren: Dieser einsame Mann war nicht immer so einsam gewesen.

      Zwei Frauen kannten ihn. Zwei Frauen erinnerten sich an ihn, aber sie wollten nicht, dass man ihnen Fragen stellte.

      Warum nur?

      Auch ohne das klärende Gewitter hatte sich die Luft ein wenig abgekühlt. Eine leichte Brise kam auf und trieb rosafarbene Wölkchen über den Himmel, der wie die Kulisse für eine Opernaufführung wirkte.

      Maigret genehmigte sich ein Glas Bier. Er hatte Doktor Pardon versprochen, nicht zu übertreiben. Aber bei drei Bier vom Fass an einem Tag konnte von Übertreibung kaum die Rede sein.

      Er gab sich alle Mühe, nicht mehr an Aristo zu denken. Und doch fragte er sich, wer seine sonderbare Behausung entdeckt haben mochte und warum er ihn umgebracht hatte.

      Mürrisch zuckte er mit den Schultern. Er wusste, wie unsinnig es war, sofort alles wissen zu wollen. Das galt im Übrigen für alle Ermittlungen. Es verstimmte ihn jedes Mal, so lange im Dunkeln zu tappen, er hielt es für ungerecht und machte das Schicksal dafür verantwortlich.

      Und wenige Tage später kam die Wahrheit für gewöhnlich ans Licht. Aber galt das auch für diesen Fall? Er zwang sich, ein Liedchen zu pfeifen, und stieg die Treppe zu seiner Wohnung hinauf.

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