Club V Sammelband. Jessa James

Club V Sammelband - Jessa James


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dicht an einer Grenze vorbei.

      Jeder im Bar- und Servierdienst hatte gelegentlich damit zu tun: einem Mann oder Frau, die uns sahen und mit uns die gleichen Dinge tun wollten, die sie mit den anderen Leuten taten, die hier im Club V arbeiteten. Auch wenn öffentlicher Sex, Partnertausch und BDSM alles Dinge waren, die im Club auf der Speisekarte standen, mussten die Gäste verstehen, dass es sich bei den Leuten hinter der Bar anders verhielt. Ein Kichern war bei meinem einführenden Mitarbeitertreffen durch die kleine Gruppe neuer Angestellter gegangen, als unser Manager erklärt hatte, dass wir nicht dafür ‚ausgebildet‘ waren, zu tun, was die anderen Mitarbeiter machten. Allerdings wusste jeder von Anfang an, dass eine Person zu diesem Arbeitsfeld im Club wechseln konnte, wenn sie daran interessiert war, aber dass die zwei Rollen nicht kombiniert werden durften.

      Ich nahm Sex kaum noch wahr jetzt, da ich fast Vollzeit hinter der Theke arbeitete. Als ich im Club als Kellnerin angefangen hatte, war ich dem mehr ausgesetzt gewesen, da ich die Getränke und kleinen Teller zum Hauptbereich des Clubs gebracht hatte. Dieser war für gewöhnlich mit Leuten gefüllt, die sich unterhielten und die Gesellschaft anderer genossen, wobei es jedoch häufig sehr viel intimer zu ging. Mehr als einmal hatte ich einem Mann einen Drink gebracht, der darauf bestand, an einem fünfzig Jahre alten Scotch zu nippen, während eine junge Blondine wild auf seinem Schwanz auf und ab hüpfte. Sex war im Hauptbereich erlaubt, genauso wie überall sonst im Club, aber hauptsächlich fand er in den kleinen Nischen statt, die den großen Raum im Erdgeschoss umringten. Die große Bar überblickte den Hauptbereich und hatte viele Gäste, doch häufig bestellten die Leute in den Nischen oder am Ende des großen Ganges etwas, das man ihnen bringen musste.

      In dieser Anfangszeit hatte ich sehr viel mehr gesehen als jetzt und ich nahm das Stöhnen, das aus den Nischen drang, nicht länger wahr. Der DJ spielte die Musik normalerweise sowieso so laut ab, dass die Geräusche übertönt wurden, oder er legte etwas auf, das zu dem Stöhnen passte. Die übermäßig sinnliche Atmosphäre meines Arbeitsplatzes konnte nicht geleugnet werden. Jeder Zentimeter des vierhundertfünfzig Quadratmeter großen Clubs pulsierte in einem sexuellen Beat und der Geruch von Ylang-Ylang, Sandelholz und Patschuli kurbelte die Lust aller an, die den Club betraten, während er zugleich versuchte, das unverkennbare Aroma von Sex und herumschwirrender Pheromone zu übertünchen. Ich bemühte mich, nicht allzu oft darüber nachzudenken, aber es war nicht merkwürdig für mich, den Club zu betreten und sofort feucht und erregt zu werden. Allein das machte meine momentane Lage um einiges unerträglicher.

      „Wie läuft es mit Kevin?“, fragte Suzy, womit sie mich aus meinen Gedanken riss, während sie in den Spiegel blickte und vorsichtig ein Paar falscher Wimpern an ihrem linken Auge anbrachte. Das Ergebnis war umwerfend, als sie sich zurücklehnte, blinzelte und ihr Spiegelbild betrachtete. Es war kein Wunder, dass Suzy von einem der Eigentümer angesprochen worden war, ob sie nicht hier arbeiten wolle. Meine gute Freundin und Mitbewohnerin überragte mich um ungefähr zehn Zentimeter und sah aus, als käme sie direkt vom Laufsteg einer Victoria’s Secret Modenschau. Ihre hohen, vollen Brüste waren ein Wunder und es war durchaus nachvollziehbar, dass die Hälfte der Männer im Club ihre Aufmerksamkeit sofort auf ihre atemberaubende Figur richtete. Selbst vollständig begleitet war Suzy die Frau, die jeder Mann im Club wollte, und sie war absolut unerreichbar für sie.

      „Ach… Kevin. Tja, das ist vorbei.“

      Als ich früher am Tag unser Apartment verlassen hatte, hatte ich mit Kevin telefoniert, wobei wir einen Streit aus der Nacht zuvor fortgesetzt hatten. Am Ende hatte es den Anschein gemacht, als wären wir nicht dazu in der Lage, eine Einigung zu finden.

      Suzy schaute zu mir und bedachte mich mit einer traurigen Miene. Sie zog mich näher und umarmte mich, wobei sie darauf achtete, ihr sorgfältig aufgetragenes Makeup nicht zu verschmieren. Heute Abend hatte sie sich für einen super heftigen Katzenaugen-Look entschieden, der sie doppelt so heiß wie ihr übliches sexy Selbst aussehen ließ. Sie machte eine Ausbildung zur Visagistin, weshalb sie immer neue Looks ausprobierte, die nie versäumten, die Kundschaft des Club V zu beeindrucken.

      „Danke“, sagte ich, als ich mich aus ihrer Umarmung löste. „Ich werde mich nur etwas frisch machen und dann komme ich wieder raus, um dir zu helfen.“

      „Dann bis gleich“, verabschiedete sich Suzy, die aufstand, ihren engen Minirock glattstrich und den Vorhang zurückzog, um nach draußen zur Bar zu gehen.

      Ich drehte mich um und betrachtete mein Spiegelbild. Es würde eine Weile dauern, bis die nächste zu ihrem Schichtbeginn herkam, weshalb ich den Raum für mich hatte und mein Erscheinungsbild überprüfen konnte, ohne dass es jemand mitbekam.

      Mein langes, welliges blondes Haar war offen, so wie ich es normalerweise trug, und hatte eine Art zerzausten Strandlook. Kein Wunder, dass Tommy nach mir gegriffen hatte. Ich musste zugeben, dass meine Haare so sexy aussahen wie noch nie, und das brachte mich zum Grinsen. Meine haselnussbraunen Augen, die grün gesprenkelt waren, sahen leicht mysteriös aus und waren gerade so einzigartig, dass ich immer Komplimente für sie erhielt, vor allem im gedimmten Licht des Clubs. Die Wandleuchter, Bar und die Tischbeleuchtung boten gerade so viel Licht, dass sie hell funkelten. Mir war mehr als einmal erzählt worden, dass sie faszinierend waren, und ich bemühte mich stets, mein Augenmakeup in Grün- und Goldtönen zu halten, um es noch zu betonen.

      Meine hohen Wangenknochen, die ich von meiner Oma geerbt hatte, schadeten meinem allgemeinen Erscheinungsbild auch nicht gerade. Ich hatte keinen Bedarf an Contouring, da bereits alles vorhanden war und ich war dankbar für diese kleine, genetische Gnade. Ein Leberfleck über meiner Oberlippe hatte mich als Kind genervt, aber jetzt war er eine Art provozierender Schönheitsfleck, zu dem mir Männer und Frauen gleichermaßen ständig Komplimente machten.

      Da stand ich auf und verzog finster das Gesicht. Die eine Sache, die ich an mir verändern würde, wenn ich könnte, war meine Größe. Mit einem Meter sechzig war ich eine der kleineren Frauen des Thekenpersonals, was das Herunterholen von Dingen aus den oberen Regalbrettern zu Suzys Aufgabe machte. Doch mein Gewicht war in Ordnung und meine Hüften weiteten sich zu der Sorte Kurve, von der ich wusste, dass sie den Blick vieler Leute auf sich zog, wenn ich vorbeilief. Meine Brüste waren jedoch die Showstopper. Ich mochte zwar mit meinen sechsundfünfzig Kilogramm auf der kleineren und leichteren Seite stehen, doch meine 38C Brüste waren etwas, worauf ich sehr stolz war und daher präsentierte, wann immer ich konnte. Der Club erlaubte Suzy und mir, unsere eigene Kleidung zu tragen anstatt der üblichen, vom Club gestellten Uniformen und sie und ich wählten normalerweise enge, extrem tief ausgeschnittene Tops oder T-Shirts mit Rundhalsausschnitt. Das war eine der angenehmeren Dinge an unserem Job – wir durften die gut gelaunten Mädels hinter der Theke mimen und den Großteil der Zeit fühlte es sich nicht einmal wie Arbeit an.

      Ich glättete meinen Minirock und drehte mich, um einen Blick auf meine Kehrseite zu werfen.

      „Du hast einen fabelhaften Po“, lobte ich mich lachend und wandte mich ab, um nach draußen zur Bar zu gehen für eine weitere Nacht im Club V.

      2

      „Wer ist bereit für eine weitere Runde?“, rief ich durch die dicht bevölkerte Bar, wobei ich eine große Flasche Reposado Tequila mit einem Zwinkern vor den Gästen schwenkte. Ich erhielt einiges zustimmendes Gebrüll und Nicken und nachdem ich nochmal zwölf Shots eingeschenkt hatte, kehrte ich mit einem fünfzig Dollarschein zwischen meinen mittlerweile schwitzenden Brüsten zurück, den der stets großzügige Tommy dort zusammen mit seiner Visitenkarte hingesteckt hatte. Ich stellte mich neben Suzy, die gerade Getränke zu einer Rechnung hinzufügte.

      „Im Ernst, die Werbung muss funktioniert haben. Ich kann nicht fassen, wie viele neue Gesichter ich hier heute Abend sehe.“

      Suzy hatte recht. Der Laden summte vor Energie neuer Clubbesucher und ich hoffte, das bedeutete, dass viele von ihnen eine Mitgliedschaft erwerben würden. Ich wusste, dass es vielen dieser Leute, wenn sie erst einmal einen Vorgeschmack darauf erhalten hatten, was der Club zu bieten hatte, schwerfallen würde, nicht wiederzukommen, um das Verlangen, mit dem sie unvermeidlich infiziert wurden, zu befriedigen.

      „Du machst deine Arbeit ja auch spitze“, lobte ich sie und


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