Halbzeitpause. Ben Redelings
»Es heißt, er komme mit der Presse nicht zurecht, sei arrogant und außerdem ein Säufer. Wenn Sie mich fragen: Er hat alles, was man braucht.« George Best, 1988
»Ein Renaissance-Mensch aus der Tyneside. Jemand, der gleichzeitig furchterregend und albern sein kann.« Jimmy Greaves, Vorgänger von Gascoigne bei Tottenham und im englischen Team, 1996
»Gascoigne mit Pelé zu vergleichen ist so, als würde man den Entertainer Rolf Harris mit Rembrandt vergleichen.« Rodney Marsh, ehemaliger Stürmer der englischen Nationalmannschaft, 1990
»Gazza erinnert mich an Marilyn Monroe. Sie war zwar nicht die größte Schauspielerin der Welt, aber sie war ein Star, und man wartete gern, wenn sie zu spät kam, hehe.« Michael Caine, 1998
»Sie müssen entschuldigen. Er verfügt nur über einen äußerst begrenzten Wortschatz.« Lawrie McMenemy, Co-Trainer der englischen Nationalmannschat nach Gascoignes »Fuck off, Norway« gegenüber dem norwegischen Fernsehen, 1992
»Er ist ein phantastischer Spieler, wenn er nicht betrunken ist.« Brian Laudrup, Mitspieler bei den Rangers, 1997
»Das soll jetzt nicht unhöflich klingen, aber ich glaube, dass ihm Gott, als er ihn mit diesem enormen fußballerischen Talent bedachte, als Ausgleich dafür gleichzeitig sein Gehirn rausgenommen hat.« Tony Banks, Sportminister, in BBC Radio 5 Live, 1997
»Wenn man Zeitung liest, könnte man meinen, Paul und ich hätten ein Vater-Sohn-Verhältnis. Nun, ich hab zwei Söhne, und ich habe nie das Verlangen gehabt, sie zu schlagen, aber Gascoigne hätte ich das ein oder andere Mal gerne windelweich geprügelt.« Walter Smith, Gascoignes Trainer bei Everton und bei den Rangers, 2000
»Zu seiner Zeit war Gazza einfach phänomenal, der beste Spieler, den ich in diesem Land je gesehen habe. Beckham ist ein großer Fußballer, aber er kann ihm nicht mal die Schnürsenkel binden.« Paul Merson, 1999
Aus: Paul Gascoigne. Gazza. Mein verrücktes Leben, Bombus, München, 2005
Campino über Fußball: Homburg? Ein alberner Verein!
Der Frontmann der Düsseldorfer Band »Die Toten Hosen«, Campino, hat aus seinem Fan-Herzen noch nie eine Mördergrube gemacht. So bekennt er sich bei großen Turnieren öffentlich zur englischen Nationalmannschaft und lässt damit manch deutschen Patrioten zweimal kräftig schlucken. Und aufgrund seiner biografischen Wurzeln teilt er sich seine Liebe zur Fortuna aus Düsseldorf und dem Liverpooler FC zu gleichen Teilen auf. Dass er »nie zum FC Bayern München« gehen würde, hat er zusammen mit seinen Bandkollegen Mitte der Neunziger eindrucksvoll auf Platte gebannt und bereits Jahre vorher in einem Interview ohne Umschweife auf den Punkt gebracht: »Der FC Bayern? Von denen halte ich das Gleiche wie von München: Die ganze Stadt ist Schrott!«
Auch zu anderen Klubs hat Campino zumeist eine klare und schnörkellose Meinung. Als Ende der Achtziger eine Truppe aus dem Saarland kurzfristig für Furore sorgte, meinte Campino nur kurz und knapp: »Homburg? Ein alberner Verein!«
Und weil sich zu dieser Zeit auch die beiden Werksklubs aus Leverkusen und Uerdingen anschickten, den deutschen Fußball mit viel Geld im Rücken zu erobern, hatte der gebürtige Düsseldorfer auch hierfür nur Verachtung übrig: »Die Chemie-Heinis, die sollen doch turnen gehen!« Eine Meinung, die Campino im Jahre 2009 kurzfristig zurückstellen musste, weil sein Freund und ehemaliger Liverpool-Spieler Sami Hyypiä für die Bayer-Elf auflief: »Ich muss mich darauf vorbereiten, Sympathien für Bayer Leverkusen aufzubringen. Das ist als Düsseldorfer normalerweise nicht wirklich möglich, aber da geht bei mir dann die Freundschaft vor.«
Auch mit den Bayern hat er mittlerweile seinen Frieden gefunden: »Man kann mit Bayern München nur ordentlich als Feind umgehen, wenn man unsachlich bleibt. Sobald man sich an Fakten hält, wird es schwierig.«
Doch Bayern-Fan soll sein eigener Sohn im besten Falle dennoch nicht werden. Und um das zu verhindern, hat sich Campino bereits einen schlauen wie amüsanten Plan ausgedacht: »Ich werde ihm eine DVD von einem großen Liverpooler Sieg zeigen, aber nicht sagen, dass das Spiel schon stattgefunden hat, sondern so tun, als wäre es eine Live-Übertragung. Wir werden uns gemeinsam freuen und ich hoffe, damit ist der Virus platziert.«
Aber wahrscheinlich ist das überhaupt nicht mehr nötig, wie eine andere Geschichte beweist. Als der Kleine nämlich einmal auf der Straße von einem Bekannten gefragt wurde, wohin man denn unterwegs sei, sagte die Mutter: »Wir gehen zur Oma, Klöße essen. Lenny ist nämlich ein Klöße-Fan.« Woraufhin der Kleine den Kopf schüttelte und meinte: »Nein, ich bin doch Liverpool-Fan.«
Frisuren-Raten: Helden der Bundesliga
Männer, Frauen und Fußball
Die romantischen Treffen des Berti Vogts mit seiner Frau Monika, erzählt vom ehemaligen Bundestrainer höchstpersönlich: »Nach dem Spiel Deutschland gegen Polen bei der WM 1974 saßen wir am Flughafen. Ich war unansprechbar, hatte Schmerzen in der Leiste. Da kam eine nette blonde Stewardess: ›Herr Vogts, essen Sie doch eine Kleinigkeit.‹ Ich antwortete recht grob: ›Ich möchte meine Ruhe haben.‹ Und – aß dennoch ein wenig. Wir tauschten die Telefonnummern aus. Ein paar Wochen später trafen wir uns. Es war ein vernünftiges Treffen. Bei der EM 1996 wollte ich mit Monika unseren Hochzeitstag feiern – ganz allein. Im besten italienischen Lokal von Manchester. Wir kommen rein, und was sehen wir? Zehn unserer Spieler sitzen im Lokal. Es war trotzdem sehr schön.«
David Beckham, der Mann, der von sich selbst sagt, dass es herrlich sei, mit Victoria verheiratet zu sein, weil er all ihre Cremes benutzen könne, und der angeblich durch die Wohnung läuft und stolz ruft: »Ich bin eine Schwulen-Ikone, ich bin eine Schwulen-Ikone«, hat einmal über unseren ehemaligen Teamchef etwas sehr Nettes geäußert: »Ihr habt Franz Beckenbauer, der wird nie vom Thron gestoßen. Der könnte schwul sein und bliebe doch der Kaiser.«
Im Frühjahr 2010 nannte WDR-Moderator Frank Plasberg seine »Hart aber fair«-Sendung über das bestgehütete Geheimnis des Fußballs »Elf Freunde sollt ihr sein – Aber bitte ohne Anfassen«. Und der »letzte auf zwei Beinen stehende Macho«, Claude-Oliver Rudolph, war sich seiner Sache sehr sicher. Schwule könne es im Fußball nicht geben, sagte er und argumentierte hoch wissenschaftlich: »Für den Sport fehlt ihnen der Killerinstinkt. Als Bundesligaprofi erwarte ich ein testosteronwandelndes Monster, aber bei Schwulen gibt es eine biochemische Verschiebung.« Das Publikum staunte andächtig.
Wahrscheinlich wäre es komplett in eine Art Schockstarre gefallen, wenn auch noch Rudi Assauer live vor Ort gewesen wäre. Denn der hatte kurz zuvor in einem Zeitungsinterview erzählt, dass er in seiner aktiven Zeit »nie« einen schwulen Fußballer kennengelernt habe. Assauer hatte in diesem Zusammenhang jedoch auch noch eine andere delikate Geschichte parat: »Als ich noch in Bremen war, hörte ich, dass unser Masseur schwul ist. Ich bin zu ihm gegangen und habe ihm gesagt: ›Junge, tu’ dir einen Gefallen – such dir einen neuen Job.‹«
Schumachers Doping: »Er hat die Wahrheit, drum müssen wir ihn hinrichten!«
Das Schlimme an Schumachers Buch waren ja nicht die Doping-Vorwürfe. So etwas weiß ja jeder Profi oder Ex-Profi, dass das mal gemacht wird«, hat Sepp Maier kurz nach dem Erscheinen der Autobiografie »Anpfiff« des ehemaligen Nationaltorhüters Harald Schumacher fast unbemerkt von der Öffentlichkeit gesagt. Eine Meinung, die man vielleicht auch nicht hören wollte. Denn das Doping-Thema wurde zum eigentlichen Skandal des Buchs medial hochstilisiert. Vor allem auch deshalb, weil sich die gesamte Bundesliga von dem Vorwurf freisprach, dass