Wyatt Earp Box 15 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Box 15 – Western - William Mark D.


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      Inhalt

       E-Book 76-80

       Oregon Jack

       Blizzard

       Virginia City

       Zieh, Doc!

       Postmaster Jefferson

Wyatt Earp – Box 15 –
Cover Oregon Jack

      Einer der schwärzesten Tage von Santa Fé hatte begonnen…

      Drei Männer ritten von Norden her in die breite, sandige Mainstreet ein.

      Der Mann in der Mitte ritt eine Fuchsstute. Er war ein mittelgroßer Mann, schlank, hager, etwa vierzig Jahre alt, mit dunklem, glatt anliegendem Haar. Sein Gesicht war scharfgeschnitten, mit einer spitzen Nase, braunen stechenden Augen und einem kleinen, fast lippenlosen Mund. Zwei tiefe, harte Falten zogen sich fast von den Augen her um den tiefgekerbten Mund herum bis zum Kinn.

      Es war kein angenehmes Gesicht: Unduldsamkeit, Trotz, Herrschsucht und Brutalität waren für den Menschenkenner darin zu finden.

      Es war Jack Duncer, der in den Middleweststaaten besser unter dem Namen Oregon Jack bekannt war.

      Der aus Ontario in Oregon stammende Mann hatte einen Namen, dessen Düsternis sich seinem Gesicht anpaßte. Schon mit siebzehn Jahren hatte er einen Menschen niedergeschossen, floh, wurde in Huston gefaßt und floh wieder. Seitdem war sein Leben eine einzige Flucht gewesen. Er war ein gefürchteter Bankräuber, der bisher immer allein aufgetaucht war.

      Heute ritt er nicht allein.

      Rechts neben ihm saß ein breiter, vierschrötiger Mann im Sattel eines Grauschimmels. Er hatte ein hölzernes Gesicht, dessen untere Hälfte fast ganz aus dem Kinn zu bestehen schien. Tief unter dem wulstigen Jochbein lagen die kleinen grauen Augen in ihren Höhlen, halbverdeckt von buschigen hellen Brauen. Weit vorragend die Backenknochen, kurz und hochstehend die Nase. Breit und wuchtig der Mund. Die Stirn war kurz und fliehend.

      Dieser Mann war Roy Abbot, der wegen mehrfachen Totschlags und Raubmordes in Oregon, Idaho und Utah steckbrieflich gesucht wurde.

      Der dritte Reiter saß auf einem braunen Wallach. Er war ein mittelgroßer Mann mit quadratischem Schädel, ständig offenstehendem Mund und Augenbögen, die dicht an die Nase herantraten und den Eindruck erweckten, daß der Mann verwundert die Stirn hochzöge. Er war sicher eine Woche lang nicht dazu gekommen, ein Rasiermesser in die Nähe seines Stoppelbartes zu bringen, und unterschied sich eigentlich nur in diesem Punkt wesentlich von den anderen.

      Percy Clowsterfield konnte auf eine ebenso deftige Vergangenheit zurückblicken wie Duncer und Abbot, mit dem Unterschied allerdings, daß ihn niemand kannte und er von niemandem gesucht wurde, eben weil ihn niemand kannte.

      Alle drei trugen zwei Revolver im Halfter, graue Hemden, kurze ärmellose Westen und Levishosen. Oregon Jack hatte einen hellgrauen Hut, der ziemlich neu sein mußte. Abbots Hut war braun und hatte eine Krempe, die an einigen Stellen so tief herunterhing, daß ganze Gesichtspartien dadurch verdeckt wurden.

      Clowsterfield machte auch hier eine Ausnahme: Er trug einen Zylinderhut, um den er ein schwarzes Tuch gebunden hatte, das hinten herunterhing. Das war zwar keine Seltenheit im Westen, aber dem spiddeligen Mann stand gerade diese Maskerade besonders scheußlich.

      Woher der dünne Clowsterfield kam, wußte niemand. Nicht einmal seine beiden Kumpane wußten es.

      Oregon Jack hatte die beiden in Colorado, oben in Aurora, der Vorstadt Denvers, am Spieltisch kennengelernt.

      Jack geriet in eine Schlägerei, als ihn Abbot mit einigen handfesten Faustschlägen befreite.

      Duncer hatte falsch gespielt.

      An der Tür stand Clowsterfield und hielt grinsend die Hand auf.

      »Ich habe Ihr Pferd schon gesattelt – und jeder, der hier raus will, um zu sehen, wie Ihr Rücken aussieht, dem geht’s wie – dem da!«

      Klatsch, hieb er seinen Revolverlauf einem Mann über den Schädel, der mit Duncer gespielt hatte und jetzt wütend heranstürmen wollte.

      So hatten Oregon Jack, der alte Einzelgänger, plötzlich ein paar »Kameraden« bekommen. Da er zu dem Entschluß gekommen war, daß man solche Leute immer gebrauchen konnte, nahm er sie mit.

      Gleich im Süden von Denver, in Englewood, räumten sie im Morgengrauen eine kleine Bank aus.

      Niemand erkannte sie, obgleich sie nicht maskiert waren.

      In Colorado Springs wiederholten sie den Coup, da die Bank in Englewood wohl gerade pleite gemacht hatte. Aber auch in Colorado Springs hatten sie kein Glück, denn der Sheriff hatte einen unerhört scharfen Deputy namens Edward Masterson (ein Bruder des bekannten Bat Masterson, der bei Wyatt Earp in Dodge City ja Chief-Deputy war). Ed Masterson heizte ihnen so nachhaltig ein, daß sie abdampften. Sie schworen ihm zwar Rache, aber jetzt zeigte Clowsterfield seine Sonderklasse. Er hatte gemeint:

      »Man kann einem Sheriff im ersten Zorn gern Rache schwören, aber man darf nicht so dumm sein, auf ihr bestehen zu wollen.«

      Vielleicht war das sein Geheimnis oder eines seiner Geheimnisse. Denn sowohl Duncer als auch Abbot waren immer wieder mit dem Gesetz persönlich in Konflikt geraten. Daher kannten sie auch die Namen der beiden, ihre Gesichter und vieles mehr.

      Von einem Verbrecher namens Clowsterfield, der um kein Grad besser war als die beiden, wußte kein Sheriff der Staaten etwas.

      Von Colorado Springs aus wanderten sie sich südwestlich in das Alamosa County.

      In Alamosa selbst riskierten sie einen Überfall auf die Wells Fargo-Station.

      Bei dieser Gelegenheit gab es eine Schießerei, bei der ein Wells Fargo-Mann getötet wurde.

      Jetzt waren sie Mörder.

      Wer den Mann getötet hatte, ist nie geklärt worden. Höchstwahrscheinlich war es Duncer, der immer zuerst den Colt in der Hand hatte.

      Auch hier gab’s keine Beute. Mit leeren Taschen zogen die drei Verbrecher weiter südlich und kamen bei San Antonio an die Grenze New Mexicos.

      Sie waren keineswegs von ihren Mißerfolgen beeindruckt. Hier und da ergaunerte Duncer mit Falschspiel doch immer noch Geld genug, daß sie leben konnten.

      Aber damit waren die Tramps nicht zufrieden.

      Sie wollten besser leben.

      Viel besser.

      Unweit von der Grenze stießen sie auf einen Trupp von sieben Staatenreitern, die an der Grenze Colorados Patrouille ritten.

      Der Anführer des kleinen Trupps hielt sie an und fragte sie nach ihrem Namen und ihrem Ziel.

      Nach dem »Woher« fragt man ja heute noch niemanden in Amerika.

      Sie gaben falsche Namen an, und als Ziel nannte Duncer Tucumary, eine Stadt im Quay County. Das war ihm gerade eingefallen. Daheim, neben seinem Elternhaus in Ontario, wohnte ein Geräteschmied, der aus Tucumary im Quay County stammte.

      Die Staatenreiter ließen sie weiterreiten. Sie hatten keinen Grund, sie aufzuhalten.

      In Colorado gab es noch keinen Steckbrief gegen Duncer und Abbot.

      Hätten sie gewußt, wer da ihren Weg passierte, wäre das, was kurz


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