Der beste Job der Welt. Tobias Faix

Der beste Job der Welt - Tobias Faix


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ist und aus der Freundschaft eine sehr fruchtbare Zusammenarbeit im Leitungsteam von ICF Karlsruhe? Womit haben wir es verdient, dass in unserem engsten Mitarbeiterteam Menschen sind, die zu uns passen; Menschen, die unglaublich stark begabt sind, mit einer ausgeprägten Persönlichkeit, und die gleichzeitig einen sehr demütigen und geschliffenen Charakter haben? Womit haben wir es verdient, dass unser Team eine Gemeinschaft aus Freunden ist, die sich vorstellen können, auch mit 85 noch Kirche neu zu erfinden? Was konnten wir dafür, dass Menschen zur richtigen Zeit das Geld spendeten, das wir bitter nötig hatten? Was können wir dafür, dass meine Frau und ich uns heute mehr lieben als je zuvor und zu den „stabilen Ehepaaren“ gehören, die nicht gleich weglaufen und aufgeben, wenn’s hart wird? Es hätte viele Gründe gegeben, an denen unsere Ehe wie so manch andere hätte zerbrechen können. Und so könnte ich noch ganz viele Beispiele anführen, die sich für mich sehr stark nach Gnade anfühlen.

      In einer Ecke unserer Eventhall steht ein Kreuz, wo unser Team nach den Gottesdiensten für Menschen betet und auch das Abendmahl feiert. Jeden Sonntag, wenn alle Gottesdienste rum und alle Besucher und auch die meisten Mitarbeiter gegangen sind, knien meine Frau und ich uns vor diesem Kreuz nieder und nehmen noch gemeinsam das Abendmahl zu uns. Immer sind es ähnliche Worte und Sätze, die wir mit einem dankbaren Herzen am Ende eines langen Tages formulieren:

      „Danke Jesus, dass du uns das Privileg gegeben hast, diese Gemeinde zu leiten. Es ist uns eine Ehre, als Sohn und Tochter dir und deiner Familie zu dienen. Danke für die vielen begabten und wunderbaren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die heute wieder einen wunderbaren Dienst getan haben. Wir legen jetzt alle Menschen und Mitarbeiter und die ganze Gemeinde in deine Hände. Wir lassen sie los, alle Menschen und auch alle Sorgen, weil wir nicht deinen Job machen wollen. Du hast gesagt, dass du dich sorgst. Und wir freuen uns jetzt auf den Abend (ich füge in Gedanken hinzu: und auf den guten Wein und den Käse) und auf den freien Montag. Gute Nacht Herr Jesus! Amen.“

      Das ist meine Geschichte. Und nicht nur meine, sondern auch die meiner Frau Sibylle Beck, mit der ich ICF Karlsruhe seit gut zehn Jahren leite.

       Meine Faszination

      Was mich immer wieder neu fasziniert, ist zu erleben, wie Gott durch unsere Arbeit das Leben vieler Menschen nachhaltig verändert. Und wie Menschen Kirche neu erleben, die Gottesdienste bislang eher selten besucht haben.

      Was mich aber auch fasziniert, ist, wenn Christinnen und Christen ihr ganzes Leben für diese große Vision investieren. Viele von ihnen haben gut bezahlte Jobs aufgegeben, um für viel weniger Geld, aber wesentlich mehr Sinn, täglich weit mehr als acht Stunden zu arbeiten.

      Andere investieren sich ehrenamtlich so verbindlich, dass wir sie gebeten haben, ihren privaten Urlaub nicht nur bei ihrem Chef, sondern auch mit unserem Büro abzustimmen. Sie gehören zum Staff, obwohl wir sie nicht bezahlen. Ohne sie würde nicht vieles, sondern so ziemlich alles zusammenbrechen.

      Und es ist faszinierend, zu erleben, wie sich diese unkonventionelle und vom Auftrag her motivierte Form von Kirche (Gemeinde) ausbreitet. In der Region, in der wir wohnen, aber auch in unserem Land. Und damit meine ich nicht nur die Kirchen, die zum ICF-Movement gehören.

       Meine Motivation

      Wir haben damals mit den Menschen angefangen, die da waren. Viele von ihnen sind heute nicht mehr dabei – um genauer zu sein, fast alle. Viele von ihnen sind nach und nach gegangen. Von manchen mussten wir uns trennen, weil es sonst nicht mehr gegangen wäre. Aber sie waren die Helden der ersten Stunde und ohne sie wäre vieles vielleicht nicht so oder gar nicht geworden. Sie haben ihr Bestes gegeben, sie haben gespendet und viele Stunden ehrenamtlich investiert.

      Was ich damit sagen will: Denkt in der Anfangsphase nicht ständig darüber nach, ob ihr die richtigen Leute an Bord habt, denn niemand hat am Anfang die richtigen Leute. Ihr habt nur die, die ihr habt, und mit denen müsst ihr anfangen! Das ist übrigens auch eine gute Übung für später, denn die Menschen suchen uns aus, nicht wir sie. Und da werden immer auch welche dabei sein, die wir uns nicht ausgesucht hätten.

      Wir müssen nur wissen, was wir wollen und was nicht. Und wir müssen wissen, wo wir hin wollen und wie wir da hin kommen. Und wir müssen Acht geben, wen wir nah an uns ran lassen; also wen wir in unser Coreteam berufen oder als Leiterinnen und Leiter einsetzen. Aber am Anfang kommen sie alle: die Mühseligen und Beladenen, die Freikirchler und Landeskirchler, die, die besser nicht gekommen wären und die, von denen man sich wünschte, sie wären geblieben. Es ist oft ein Wechselbad der Gefühle, ein Kommen und Gehen. Das ist normal! Wichtig ist, dass wir als Leiter auf Kurs bleiben, durchhalten und das Ziel nicht aus den Augen verlieren.

      Und man muss anfangen! Viele haben große Pläne und Visionen. Aber wenige haben den Mut, den ersten Schritt zu gehen. Und noch weniger die Ausdauer, die vielen danach folgenden kleinen und mühsamen Schritte zu tun. Manche bleiben stehen und träumen ein Leben lang vom großen Ziel. Manche von ihnen schreiben noch ein Buch oder einen Artikel. Aber keiner von den Träumern hat je eine lokale Gemeinde gegründet, die zur Hoffnung für die Menschen in der Welt wurde.

      BIOGRAFISCHES

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       Steffen Beck, Jg. 1966, verheiratet mit Sibylle Beck. Steffen ist leitender Pastor der evangelischen Freikirche ICF Karlsruhe, die er zusammen mit seiner Frau 2005 gegründet hat. Berufslehre, Studium der Theologie am theologischen Seminar Johanneum in Wuppertal. 1991 – 2001, Jugend- und Musikreferent beim CVJM-Landesverband Baden.

       [email protected]

       Träume groß – handle im Kleinen

       Leo Bigger

       Meine Story

      Ich wuchs in einer Familie mit fünf Kindern auf. Gemeinsam besuchten wir die katholische Kirche und fast alle von uns waren Ministranten. Schon als kleiner Junge hatte ich eine große Leidenschaft für Gott und die Kirche.

      Mit acht Jahren wurde auch ich Ministrant und das veränderte mein junges Leben. Ich ging nicht mehr nur jeden Sonntag voller Freude in die Kirche, sondern durfte ab jetzt in der ersten Reihe Platz nehmen! Stolz unterstützte ich den Priester bei seinen Aufgaben und reichte ihm das Messbuch, das Brot und den Wein. Bei diesem Dienst blühte ich auf. Besonders angetan war ich vom Schwenken des Weihrauchfasses. Feuer, Rauch, Nebel, Action und Show faszinierten mich schon seit eh und je.

      Natürlich freute sich auch meine Mutter, wenn sie mich am Sonntag in meinem weißen Ministranten-Outfit, schick zurecht gemacht, sah. Das war aber nicht alles. Sie erkannte meine Hingabe und Liebe zur Kirche und mein bereitwilliges Herz, diesem Gott voll Leidenschaft zu dienen. Ich liebte die Aufgabe als Ministrant und meldete mich immer als Erster, wenn ein Freiwilliger gesucht wurde, wie zum Beispiel für eine Beerdigung. Denn damit schlug ich gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Ich konnte die Schule schwänzen und mich in der Kirche aufhalten.

      1984 hörte ich, dass der Papst für einen Besuch in die Schweiz kommen würde. Ich war gerade mal knackige 14 Jahre alt. „Da muss ich dabei sein!“ sagte ich mir. So reiste ich für einen wirklich unvergesslichen Ausflug nach Einsiedeln. Als dynamischer, junger Leo war ich gespannt wie ein Flitzebogen und wollte unbedingt hören, was dieser Mann der Kirche zu sagen hatte. Heute erinnere ich mich leider an keines seiner Worte. Das ist schon fast peinlich. Doch unauslöschlich in meiner Erinnerung ist die Entscheidung, die ich an dem Tag getroffen habe und die mich bis heute nicht loslässt: „Gott, ich möchte dir mein ganzes Leben lang dienen! Hier bin ich!“

      Diese Entscheidung hat mein ganzes Leben geprägt. Was ich Gott als 14-jähriger Teenager versprochen habe, hat er ernst genommen.


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