Gottesdienst-Handbuch. Detlev Reich
Faktoren, Parameter, Dimensionen genannt) festgelegt und untereinander geschrieben. Bei dem Beispiel in der Grafik sind es verschiedene Elemente in einem Gottesdienst. Dann werden alle möglichen Ausprägungen des jeweiligen Merkmals rechts daneben geschrieben. Danach wird aus jeder Zeile eine Ausprägung des Merkmals gewählt, wodurch eine Kombination von Ausprägungen entsteht (siehe Beispiel). Auch innerhalb kreativer Elemente kann so für deren Entwicklung vorgegangen werden.
Beispiel: Videoclip
Merkmale: Kamera, Licht, Ton, Musik, Art usw. Ausprägungen für die Merkmale benennen und anschließend einzeln/gemeinsam die Auswahl begrenzen.
Durch diese Technik entsteht eine Übersicht von verschiedenen Möglichkeiten, die man so gezielt auswählen kann. Dieser Auswahlprozess kann mehrmals durchgeführt werden. Mit den entstandenen Kombinationen von Ausprägungen können weitere Ideen entwickelt werden.
Disney-Methode
Die Walt-Disney-Methode ist eine Kreativitäts-Methode auf der Basis eines Rollenspiels. Aufgrund der verschiedenen Rollenvorgaben wird das Problem oder die Idee betrachtet und weiterentwickelt.
Als Kreativitäts-Methode funktioniert die Walt-Disney-Methode am besten mit vier statt nur der offiziellen ersten drei Rollen:
• Träumer (Visionär, Ideenlieferant)
• Realist (Realist, Macher)
• Kritiker (Qualitäts-Manager, Fragensteller)
• Neutrale (Beobachter, Berater)
Es werden vier Stühle mit den jeweiligen Rollen benannt. Nachdem das Problem oder die Idee genannt wurde, begeben sich die Personen auf die jeweiligen Stühle und nehmen deren Merkmale an. Im Gespräch werden nun Lösungsansätze besprochen und Ergebnisse sortiert. Steht ein erster Standpunkt fest, werden die Rollen getauscht und man bespricht die Vorgaben erneut, bis ein guter Entwicklungsstand erreicht ist.
Denkhüte
Eine Variante der Disney Methode sind die „Denkhüte“ von Eduard de Bono. In dieser Variante gibt es sechs verschiedene Rollen, die die Teilnehmer abwechselnd einnehmen. Den Teilnehmern wird entsprechend der Art, in der sie denken sollen, ein Hut bzw. Armband oder Tischkärtchen in der zugehörigen Farbe gegeben. Diese Farbe repräsentiert die jeweilige Rolle mit den entsprechenden Attributen.
• weiß: analytisches, objektives Denken, es geht um Tatsachen und deren Umsetzbarkeit (Das weiße Blatt)
• rot: emotionales, subjektives Denken, Gefühle und Meinungen (Feuer und Wärme)
• schwarz: kritisches Denken, Risikobetrachtung, Probleme, Skepsis, Kritik (Schwarzmalerei)
• gelb: optimistisches, spekulatives Denken, Best-Case-Szenario (Sonnenschein)
• grün: kreatives, assoziatives Denken, neue Ideen, Kreativität, konstruktiv (Wachstum)
• blau: ordnendes, moderierendes Denken, Prozessüberblick, „Big Picture“ (Der blaue Himmel)
Durch die unterschiedliche Rollenverteilung wird eine ausgewogene Betrachtung der Zielvorgabe ermöglicht. Ein Moderator sollte bei dieser Variante die Sitzung leiten und auf die Einhaltung der Rollenvorgabe achten.
Einleitung Stilmittel
Stilmittel können in verschiedenen Bereichen und Elementen zum Zug kommen. Du kannst diese bei Videoclips, Theaterstücken, Predigten usw. anwenden. Es ist auch möglich die Stilmittel z. T. für einen gesamten Ablauf eines Gottesdienstes zu nutzen.
Bei der Auswahl der Stilmittel solltest du darauf achten, dass diese das Thema und die Geschichte unterstützen und nicht als reiner Effekt verwendet werden. Verschiedene Stilmittel ergänzen sich sehr gut und andere wiederum können zusammen überladend wirken. Darum empfiehlt es sich, eine bewusste Wahl zu treffen und diese auf ihre Tauglichkeit hin zu überprüfen. So kann je nach Art des Stilmittels ein anderes Ziel verfolgt werden: Gemeinsamkeiten/Unterschiede, Verständnis, Notwendigkeit etc. aufzeigen.
Stilmittel sind eine gute Möglichkeit, das Thema eines Gottesdienstes den Zuschauern nahe zu bringen, ihre Aufmerksamkeit zu erhöhen und den Inhalt optimal zu vermitteln. Durch Stilmittel kann eine Spannung aufgebaut werden, welches das Interesse der Zuschauer an das Thema erhöht.
Wenn man rhetorische Elemente und Strukturen verwendet geht es in erster Linie um den Inhalt. Dieser sollte dem Publikum zum Vorteil und nicht zum Nachteil dienen. Ist der Inhalt für den Hörer zum Vorteil gedacht, kann so ein gut gewähltes Stilmittel die Kommunikation und die Begeisterung für den Inhalt fördern.
Themen, Botschaften und Inhalte benötigen mehr als nur reine Sachinhalte und Berichte. Für eine gute Kommunikation braucht es eine gute Aufmerksamkeit, Spannung, Geschichten und Emotionen. Denn durch eine gewisse emotionale Aufladung des Themas, wird der Inhalt für die Menschen erst verständlich.
Tipp
Beschäftige dich mit den verschiedenen Stilmitteln und behalte sie im Hinterkopf. Gerade beim Brainstorming oder dem Ausarbeiten von kreativen Beiträgen, können diese einen wichtigen Beitrag leisten. So können die eigene Arbeit und ihre Wirkung mit diesen Strukturen besser verstanden werden und neue Ergebnisse erzielt werden.
Plot Point
Ein Plot Point ist eine neue Botschaft, eine Information, ein Ereignis oder eine Überraschung, die in das Denkmuster oder in die vorgegebene Richtung eingreift und dem Thema eine neue Dimension oder Richtung gibt. Etwas anderes als das, womit gerechnet wurde, tritt ein. Gerade bei üblichen Abläufen kann somit eine Abwechslung eingebaut werden.
Ein sogenannter Wendepunkt hat eine vierfache Wirkung: Überraschung, gesteigerte Neugier, Einblick und eine neue Richtung.
Live-Events leben von dem Neuem und Unerwartetem, das aber direkt mit dem Thema zu tun haben muss.
Beispiel:
Im Rahmen eines Themas: „Mit Gott in Verbindung“ wird das Keyvisual (Schlüsselbild) „Handy“ benutzt. Um mit Gott in Verbindung zu treten, sollte der “Empfang” stimmen, muss man die “Verbindung annehmen“ usw. Alles wird mit dem Beispiel Handy erklärt. In der Predigt wird dieses Bild weiter auf das Thema hin übertragen. Und dann wird ein iPhone vom Prediger verschenkt. Dies erwartet niemand, kommt überraschend, macht neugierig, schafft einen tieferen Einblick in das Thema und führt es direkt weiter: Jesus verschenkt sich dir, du musst das Geschenk nur annehmen.
Cliffhanger
Es wird mit ein paar Worten eine Geschichte nur angerissen und dadurch eine Spannung erzeugt. Man möchte wissen, wie diese weitergeht (z. B. „Kann der Kletterer sich noch halten oder stürzt er ab?“).
„Der