SexSüchtig | Bekenntnisse einer Nymphomanin. Johanna Söllner

SexSüchtig | Bekenntnisse einer Nymphomanin - Johanna Söllner


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schlucke … Will um eine Chance betteln. Ich brauch den Job. Ich brauch das Geld. Doch ein Blick in die Gesichter verrät mir, dass es sinnlos ist.

      »Packen Sie Ihren Kram, und dann verschwinden Sie.«

      Mit der Christensen als Begleitschutz werde ich in mein Büro geführt. Dort ist mittlerweile ein Umzugskarton für meine privaten Sachen vorbereitet.

      »Da können Sie alles einpacken. Der Karton wird Ihnen dann morgen zugestellt.«

      Mit zitternden Händen werfe ich meine paar Habseligkeiten in die Kiste. Ungeduldig steht dieser Personalgeier in der Tür. Auch einige Kollegen haben sich mittlerweile eingefunden. Darunter auch der Mertens von der Schadensabteilung. Mit dem hab ich vor ein paar Monaten eine heiße, aber kurze Affäre gehabt. Er brachte es einfach nicht. Zu wenig Durchhaltevermögen im Bett. Hat sein Ego ziemlich angeknackst, als ich ihn so schnell wieder abserviert hatte. Jetzt steht er hämisch grinsend in der Tür und beobachtet meinen Untergang. Scheißkerl. Keiner verabschiedet sich von mir, als ich das Büro verlasse. Krampfhaft versuche ich, Haltung zu bewahren. Diese Genugtuung will ich ihnen nicht geben. Obwohl ich am liebsten losheulen würde.

      Als ich unten zur Tür hinausgehe, läuft mir eine Träne über die Wange. Und ausgerechnet jetzt kreuzt Simone meinen Weg.

      »Angie? Was ist los? Wo willst du hin?«

      Ich würge. Bekomme kaum ein Wort heraus. »Hi, Simone … Sorry … Die haben mich gefeuert.«

      »Die haben waaaas?«

      »Gefeuert … Ich bin rausgeschmissen worden.«

      »Warum denn?«

      Das ist jetzt ein wunder Punkt. Sie hat meine diversen Internetaktivitäten durchaus mitbekommen. Verständnis dafür hatte sie nur wenig gehabt, weil sie ja meine Arbeit mitmachen musste. Sie beantwortet sich ihre Frage selbst.

      »Dein Internetscheiß?«

      Ich sage nichts. Nicke nur …

      »Du bist so eine dumme Nuss … Ich hab dir das doch gesagt, dass dich der Herzog auf dem Kieker hat. Die können doch alles mitprotokollieren.«

      Verdammt ja. Sie hat ja recht. Aber jetzt ist es ja eh egal. Und alles nur wegen meiner ewigen Sucht nach Sex. Ich kann es nicht kontrollieren. Ich kann es einfach nicht. Ich brauche Sex. Täglich. Nicht nur einmal. Und genau hier liegt mein Problem.

      Es ist gar nicht so einfach, ausdauernde Sexpartner zu finden. Viele mögliche Partner verschrecke ich schon am ersten Tag. Viele Männer haben regelrecht Angst vor mir. Vor meiner Gier. Ich bin das, was man als männermordenden Vamp bezeichnet. Meine ganzen Gedanken drehen sich tagaus, tagein nur um eines. Nämlich darum, wo ich meinen nächsten Fick finden kann. Auch mein Vermieter hat mir schon Ärger gemacht. Ich bin laut beim Sex. Die Nachbarn haben sich beschwert. Dazu die vielen Männerbesuche. Wenn ich jetzt Probleme mit der Miete habe, dann knallt es. Ich weiß es. Und jetzt?

      Echtes Mitleid sieht anders aus. Irgendwie kann ich das von Simone auch nicht erwarten. Sie drückt mir kurz die Hand.

      »Mach’s gut.«

      Mehr nicht. Ein kurzer Händedruck. Dann dreht sie sich um. Geht durch die Drehtür, um zu ihrem Arbeitsplatz zu gehen. Und ich? Ich bin wirklich eine dumme Nuss. Da hat Simone recht. Denn mein nächster Gedanke ist dieser Kerl, der sich »Hengst24« nennt. Statt dass ich mir um meine Zukunft Gedanken mache, denke ich nur an den nächsten Fick. Wie konnte ich nur so tief sinken?

       Kapitel 2 Wie alles begann

      Ich muss überlegen. Wie alt war ich damals? Als ich diese Gier an mir entdeckte. Sie nicht mehr loswurde. Vielleicht fünfzehn? Oder sechzehn? Irgendwie in dieser Ecke. Meine Eltern haben in einer Stadtrandgemeinde einen kleinen Bauernhof. Nichts Besonderes. Nur im Nebenerwerb. Das hat den Vorteil, dass wir Platz haben. Ich hab ein eigenes Zimmer im Dachgeschoss. Meistens bin ich da ungestört. Sogar mein älterer Bruder Gregor ist zu faul, um in mein Reich hochzukraxeln. Und da gibt es noch die Scheune mit dem Heuboden. Wenn ich mich verziehen will, dann finde ich genug Plätze, wo ich ungestört bin. Ich war neugierig. Irgendwann kommt der Zeitpunkt, da man beginnt, seinen Körper zu erforschen. Da man sich berührt. An bestimmten Stellen berührt und dadurch ein gewisses Kribbeln auslöst. Diese kleinen Sensationen, die dann durch den Körper jagen. Die eine bisher nicht gekannte Lust wecken. Eine Lust auf das, was der Körper noch an Freuden für einen bereit hält.

      Meine Eltern schickten mich eines Tags hoch zu meinem Bruder ins Zimmer, um ihn zum Essen zu holen. Ich fand ihn nicht. Gott weiß, wo er sich wieder herumtrieb. Doch ich fand etwas anderes. Sie lag einfach da. Mit vielen anderen Krempel unachtsam in eine Ecke geworfen. Warum mein Blick ausgerechnet an dieser DVD hängen blieb? Ich weiß es nicht. Ein Porno. Auf der Schachtel eine Muschi in absoluter Großaufnahme. Dazu Finger, die an den Schamlippen herumspielten. »Do-it-yourself-Girls« … der Titel zog mich magisch an …

      Ich blicke mich kurz um. Niemand da. Ob es Gregor auffällt, wenn ich mir die DVD mal kurz ausleihe? Bei seinem sprichwörtlichen »Ordnungssinn« fällt ihm das garantiert nicht auf, wenn sie mal für ein paar Tage verschwunden ist. Und schwupps … Schon gehört sie mir. Schnell flitze ich hinauf in mein Zimmer. Schiebe sie unter meine Matratze. Mein Herz klopft.

      »Do it yourself!« Ob ich hier sehen kann, wie man sich selbst befriedigt? Ich bin neugierig. Ich bin ja nicht von gestern. Einige meiner Freundinnen haben schon einen festen Freund. Da geht es die ganze Zeit nur um Jungs und um Sex. Wie ist das? Ich möchte es erst mal allein probieren. Auch Gregor macht das. Ich hab ihn schon ein paar Mal beobachtet, wie er sich einen runtergeholt hat. Seine geheimen Plätze sind auch die meinen. Der Tag zieht sich zäh dahin. Ich kann es gar nicht erwarten, bis es Abend wird. Ich bereite schon alles vor. Die Kopfhörer. Den DVD-Player. Das Einzige, was noch fehlt, ist, dass ich die DVD aus ihrem Versteck hole und sie einschiebe. Dann könnte es losgehen. Ich verabschiede mich um neun aus dem Wohnzimmer. Gebe den Hinweis, dass ich noch Musik hören will. Ich bin schon absolut erregt. Allein von der Vorstellung. Ich bin so gespannt, was mich auf dieser DVD erwartet. Zunächst schalte ich den Player ein, drehe auf mittlere Lautstärke. Alles nur zur Tarnung. Dann schließe ich die Tür ab. Ich hab keinen Bock auf unliebsame Störungen. Dann ist es so weit. Ich hole die DVD aus dem Versteck. Lege sie ein und drücke auf »Start«.

      Die Eingangssequenz ist bald vorbei. Vor mir erscheint eine groß gewachsene Blondine. Man sieht sie nur von hinten. Sie ist nackt. Sie steht vor einer Kommode und wühlt darin herum. Offenbar hat sie das, was sie sucht, nicht gefunden. Das Telefon läutet. Ruckartig dreht sie sich um. Ja, sie ist schön. Sie hat große volle Brüste. Die Nippel und die Nippelhöfe sind groß und dunkel. Sie bilden einen tollen Kontrast zu ihrer sonst sehr weißen Haut. Schweiß bildet sich auf meiner Stirn. Als ob ich in dieser Situation mitspielen würde. Ich ziehe mich schnell aus. Bin jetzt nackt. Genau wie die in dem Film. Ich habe die Lautstärke in den Kopfhörern auf höchste Stufe gestellt. Ich will alles ganz genau mitbekommen. Ihr Stöhnen. Ihre Geilheit. Ich berühre mich an meiner eigenen Brust. Ein Zittern geht durch meinen Körper. Ich bin bereit. Mittlerweile greift die Schöne in dem Film zum Telefon.

      »Hallo, Darling … Wie geht´s? Schön, dass du anrufst.«

      Man hört nicht, was der Anrufer zu ihr sagt, aber aus den Antworten kann man einiges entnehmen.

      »Ja, ich bin auch ganz scharf auf dich.«

      »Ja schade. Ich bin so scharf. Deine Stimme macht mich geil.«

      Jetzt fährt sie mit der Hand zu ihrer blitzblank rasierten Fotze. Zoom … Nächste Bildeinstellung: Fotze in Makroeinstellung. Mein Atem geht schneller. Man hört ihre Stimme.

      »Ich soll waaas machen?«

      Ich denke, na was schon? Die scheiß DVD heißt doch »Do it yourself«. Also los, besorg es dir selbst. Und tatsächlich säuselt sie ins Telefon.

      »Los, du geiler Bock. Sag mir, was ich tun soll. Ich mach alles für dich.«

      Ja, genau so hab ich mir das vorgestellt. Genauso. Und kaum hab ich das zu Ende gedacht, da beginnt sie auch schon, mit ihren schlanken Fingern


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