SexSüchtig | Bekenntnisse einer Nymphomanin. Johanna Söllner

SexSüchtig | Bekenntnisse einer Nymphomanin - Johanna Söllner


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Besonderem machen. Aber ich brauch deine Hilfe.«

      »Inwiefern?«

      »Du müsstest dich auf dem Erotikportal anmelden. Denn Du bist ja schon achtzehn und ich noch nicht.«

      »Iiiich?«

      »Wir könnten doch schon fast als Zwillingsschwestern durchgehen, so ähnlich sehen wir uns. Du meldest dich an, und ab da übernehme ich.«

      Sandra sitzt mir gegenüber und glotzt mich ungläubig an. Ich versuche ihr meinen Plan weiter schmackhaft zu machen. Auf mich bieten darf nur, wen ich vorher freischalte. Er muss mir also eine Bewerbung samt ein paar Bildern schicken. Gern auch intim, aber nicht ausschließlich. Dann wähle ich aus den eingegangenen Bewerbungen die interessanteste aus. Und das muss nicht unbedingt die sein, die mir das höchste Taschengeld verspricht. Ich möchte ein Fick-Wochenende in einem Romantikhotel oder so verbringen. Und hier muss mir Sandra ein zweites Mal helfen. Denn an besagtem Wochenende möchte ich meinen Eltern weißmachen, ich würde es bei Sandra verbringen.

      »Angie … Du willst das wirklich, oder?«

      Ich nicke: »Ja Sandra … Wenn es wirklich in die Hose geht … Schlimmer als auf dem Rücksitz eines klapprigen Opel kann es auch nicht werden.«

      Da lacht sie laut auf. »Bist schon ein verrücktes Huhn. In Ordnung, ich helfe dir. Lass uns loslegen.«

      Und dann machen wir uns an die Formulierung meiner Auktion. Nach langen Hin und Her einigen wir uns auf folgenden Text:

      Immergeile Jungfrau versteigert ihr erstes Mal

      Ich bin 18 Jahre alt und trotz ständiger Geilheit immer noch Jungfrau. Welcher potente und erfahrene Mann (gerne auch älter) ist bereit, mich aus meinem Dornröschenschlaf zu erwecken. Für mein erstes Mal erwarte ich von dir, dass du mich zu einem romantischen Fick-Wochenende einlädst. Ich stehe dir in dieser Zeit für jegliche Sauerei zu Verfügung. Zeig mir und lehre mich, was es heißt, eine Frau zu sein. Dazu erwarte ich noch ein Taschengeld für mich. Ich möchte nicht mehr lange warten. Also hau in die Tasten und melde dich!

      Als der Text fertig ist, beginne ich, mich auszuziehen. Wieder schaffe ich es, Sandra zu verblüffen.

      »Was wird das jetzt?«

      »Bilder … Ich brauch natürlich ein paar Bilder von mir.«

      »Bist du sicher, dass du dazu wirklich Nacktbilder brauchst?«

      »Jetzt quatsch nicht so lang. Natürlich brauche ich Nacktbilder. Die Leute sollen schließlich sehen, was sie bekommen.«

      Und schon geht das Fotoshooting los. Wir machen bestimmt hundert Nacktbilder aus allen Lagen von mir. Inklusive meiner Pussy in Großformat. Wir wählen die zehn besten aus, und dann stellen wir die Auktion online.

      ***

      Nach der Schule am nächsten Tag können wir es kaum erwarten, ins Netz zu gehen. Ich bin von den Socken. Es sind sage und schreibe siebenunddreißig Bewerbungen in meiner Mailbox. Sorgfältig bewerten Sandra und ich die Angebote, und schließlich schalten wir elf für weitere Gebote frei. Auch die nächsten Tage geht das in dem Stil weiter, und meine Auktion ist ein absolutes Highlight auf der Seite. Denn es gibt da eine sogenannte »Hot«-Rubrik, unter der die Auktionen gezeigt werden, die am häufigsten geklickt werden. Innerhalb von drei Tagen bin ich dadurch auf Seite eins, und meine Auktion nimmt noch einmal Fahrt auf. Ich bin bald der heißeste Star im Netz. Irgendwie wird mir heiß und kalt. Dass das Ganze so scharf wird, das hätte ich jetzt doch nicht gedacht. Insbesondere, weil ich mich ja nur mit einem üblen Trick hierhergeschwindelt habe. Doch Sandra beginnt die Sache jetzt Spaß zu machen. Sie findet mittlerweile die Sache genauso geil wie ich und insgeheim verflucht sie ihr frustrierendes erstes Mal.

      Dann ist die Auktion vorbei und ich muss mich unter achtzig wirklich interessanten Bewerbungen entscheiden. Es fällt mir schwer, und ich bin so richtig nervös, als ich die angegebene Telefonnummer von meiner besten Auswahl für den ersten Kontakt wähle.

      Es läutet lange. Ich will schon fast wieder auflegen, als sich doch noch jemand meldet.

      »Ja, bitte … Hier ist Mike.«

      »Ich bin die Angie …«

      »Du bist die Angie …?« Eine Pause. »Die aus der Auktion?«

      »Ja, die aus der Auktion.«

      Irgendwie verläuft das Gespräch ein wenig seltsam. Ich bin unsicher. Er ist unsicher. Ich spüre, dass diese komische Situation alles belastet. Wir beide fühlen das, denn das Gespräch zieht sich zäh wie alter Kaugummi.

      »Weißt du was?«

      »Nein, was?«

      »Ich arbeite als Handlungsreisender. Ich bin am Freitag in München. Wollen wir uns da treffen? Du hast doch geschrieben, dass du ein Münchner Kindl bist.« Ich überlege … »Nur ganz unverbindlich. Wir treffen uns in einem Café oder in einer Kneipe. Wir beschnuppern uns. Wenn wir uns leiden können, dann machen wir den nächsten Schritt. Ansonsten teilst du dem Portal mit, dass es nicht geklappt hat mit uns zweien. Deine Unkosten erstatte ich dir trotzdem. Ist das fair?«

      Ich stimme zu. Irgendwie fällt mir das Gespräch jetzt viel leichter. Denn er lässt mir noch ein Hintertürchen offen. Ich kann immer noch Nein sagen. Jetzt macht es mir Spaß, mich mit Michael zu unterhalten. Doch ich soll ja Mike sagen. Alle seine Freunde würden ihn so nennen.

      ***

      Er ist auf eine gewisse Weise attraktiv. Nicht unbedingt schön. Vielleicht ist attraktiv das falsche Wort. Interessant. Ja, das trifft es besser. Wir sitzen uns in einem gemütlichen Café gegenüber. Er ist ganz businesslike gekleidet. Er hätte vormittags noch einen Termin gehabt. Ich habe mich dagegen sexy gekleidet. Hautenge Jeans, ein ebensolches T-Shirt, das meine Formen gut zur Geltung bringt. Eines mit einem schönen Ausschnitt. Allerdings nicht zu aufreizend. Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, dass ich es gar nicht mehr erwarten könne, von ihm flachgelegt zu werden. Ein wenig provozieren, ja, aber nicht mehr. Er macht mir Komplimente, und irgendwie finde ich den richtigen Draht zu ihm. Er ist cool. Locker. Obwohl er schon einunddreißig Jahre alt ist. Er erzählt mir, dass er in ganz Europa herumfährt. Er hätte keine feste Beziehung, aber Frauen zu bekommen, sei für ihn nie ein Problem gewesen. Am Abend in der Hotellobby sitzen die einsamen Herzen herum. Frauen mit dem gleichen Beruf wie er. Die Entspannung nach einem harten Arbeitstag suchen. Es ist nicht so, dass er jede Nacht mit einer aufs Zimmer gehen würde. Doch er liebt diese Art von unkompliziertem Sex. Heute eine heiße Liebesnacht in Madrid, und morgen schon wieder unterwegs nach Rom. Während sie gleichzeitig schon im Flieger nach Stockholm sitzt.

      Ich frage ihn, warum ich. Warum ausgerechnet ich?

      Er sei neugierig gewesen. Zudem sei ich auffallend attraktiv. Und ich wüsste, was ich will. Und Geld würde bei ihm nun wirklich keine Rolle spielen. Wenn ich mich darauf einließe, dann würde er mir ein unvergessliches erstes Mal bereiten.

      Bereits jetzt werde ich ganz feucht zwischen meinen Beinen. Oh ja. Verdammt noch mal, oh ja. Das könnte ich mir wirklich gut vorstellen. Mike wäre der Richtige für das erste Mal. Und so verabreden wir uns für das nächste Wochenende. Er will mich überraschen. Treffpunkt wäre wieder hier. Freitagnachmittag um drei. Und ich solle mir Zeit nehmen bis Sonntag. Ohne lange nachzudenken, sage ich zu. Jetzt muss Sandra wieder als Ausrede herhalten. Irgendwie muss ich ja meinen Eltern erklären, dass ich nächstes Wochenende ausgeflogen bin.

      ***

      Es ist heiß draußen, und daher habe ich mich leicht bekleidet. Wieder nur ein T-Shirt. Kein BH. Ich bin schon im Vorfeld so erregt, dass sich meine Nippel hart gegen den dünnen Stoff drängen. Dazu mein kurzer Lederrock. Und darunter …? Nichts. Ich habe lange hin- und herüberlegt. Dann bin ich kurz entschlossen in eine Kaufhaustoilette gegangen und habe mir den Slip ausgezogen. Der ist jetzt sicher verpackt in meinem Handtäschchen. Ich bin schon ganz neugierig, wie er darauf reagieren wird. Heute bin ich nicht zurückhaltend. Heute bin ich Vamp und Lolita in einem. Denn heute ist mein erstes Mal. Heute …

      Als ich Mike schließlich wie vereinbart treffe, zieht er die Augenbrauen hoch.


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