Seewölfe - Piraten der Weltmeere 697. Fred McMason

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 697 - Fred McMason


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geht wieder vorbei“, sagte der Kapitän mißmutig. „Ab sofort wird in der Bucht nicht mehr gebadet. Ihr geht jetzt zum Meer hinunter und sucht euch weiter oberhalb eine Stelle im Wasser, wo das Teufelszeug nicht hingelangt. Dort badet ihr und wascht euch den Schwefeldreck von den Körpern.“

      Froh, der Arbeit wieder für einige Zeit entronnen zu sein, aber dennoch sehr besorgt um ihre Gesundheit, marschierten sie am Strand entlang, gingen noch ein Stückchen weiter nach Norden und sprangen unter der Aufsicht des Kapitäns ins Wasser.

      Hier war das Wasser sauber und klar. Man konnte bis tief auf den Grund sehen.

      Sie ließen sich diesmal reichlich Zeit zum Baden, und auch der Kapitän ließ ihnen Zeit. Erst als sie sich schon länger als eine halbe Stunde im Wasser getummelt hatten, winkte er sie wieder heraus.

      Sie fühlten sich tatsächlich wohler und von dem quälenden Juckreiz befreit, wie sie alle versicherten.

      „Dann geht jetzt wieder an die Arbeit“, befahl de Xira. Er und der Erste Offizier nahmen auch noch schnell ein kühles Bad im Meer.

      „Das sollten wir beibehalten“, sagte de Xira. „Die Kerle sind zwar faul bis in ihre morschen Knochen, aber sie sollten jeden Tag ein paarmal zur Abkühlung ins Meerwasser gehen. Das hebt die Arbeitsmoral, und die brauchen wir bitter nötig.“

      „Sie wollen ja auch alle möglichst schnell von hier weg“, versicherte Belmonte. „Sie trödeln eben mal gern, was bei der Affenhitze auch kein Wunder ist. Hier geht man ja ein.“

      Die beiden wußten genau, wo die Grenzen bei der Mannschaft abgesteckt werden konnten. Auf Gewalt verzichteten sie, wenn es einigermaßen gut lief. Man konnte die Kerle auch anders bei guter Laune und Arbeit halten.

      So kam es, daß immer eine Stunde hart gearbeitet wurde. Dann durfte die erste Gruppe zur Badestelle, kriegte zu essen und zu trinken und wechselte danach mit der anderen Gruppe ab.

      „Stellen wir Wachen auf?“ fragte Belmonte, als sie sich tropfnaß auf den Rückweg begaben.

      De Xira schüttelte den Kopf. Er fühlte sich jetzt frischer und tatkräftiger.

      „Nein. Wozu auch? Die Kerle werden bis zum Umfallen schuften und sind danach total erledigt. Wer Wache geht, würde nur einschlafen. In diese Ecke verirrt sich keine Menschenseele; selbst wenn das doch der Fall sein sollte, könnte er hier nichts anfangen. Das Schiff klaut uns ganz bestimmt keiner.“

      „Ich dachte auch mehr an die Engländer, die sich ja nicht weit von uns entfernt irgendwo in den Minen befinden.“

      De Xira lachte leise und überlegen.

      „Aus den Minen ist noch keinem die Flucht gelungen, wie Shastri versicherte. Die Sklaven dort werden Tag und Nacht schwer bewacht und sind außerdem angekettet. Nein, vor denen brauchen wir uns nicht mehr zu fürchten. Die Kerle sind erledigt und so gut wie tot.“

      Der Erste gab sich immer noch nicht ganz zufrieden. Sie alle hatten die höllischen Kerle ja persönlich erlebt; wenn die erst mal in Aktion waren. Da blieb kein Stein mehr auf dem anderen.

      „Wenigstens ein Mann“, schlug er vor.

      „Als was?“

      „Als Wache, dachte ich. Kann ich ja notfalls selbst übernehmen, oder wir wechseln alle Stunde. Das erschöpft keinen.“

      „Meinetwegen, obwohl das überflüssig ist.“

      Schon von weitem hörten sie das Kreischen von Sägen und das Schlagen der Äxte, die den nächsten Baum fällten.

      Die Männer fühlten sich erfrischt, und ihre seltsamen Hautausschläge verschwanden zusehends.

      Das Holz wurde gesägt und zum Sandstreifen geschleppt. Dort sollte es in der glühenden Hitze etwas trocknen.

      Aus dem noch frischen Holz wurden Pallhölzer geschlagen, damit das Heck der Schebecke abgestützt werden konnte. Gegen Abend waren nach mühseliger Schufterei die ersten Hölzer gesetzt.

      Bei Dunkelheit lagen sie alle todmüde in den Kojen, bis auf Alberto Roque, der die erste Wache übernahm.

      Clint Wingfield war an diesem Tag mehrmals einer Ohnmacht nahe gewesen. Die aufgestaute Hitze in der Segellast nahm ihm den Atem und erdrückte ihn fast.

      Es wurde immer schlimmer, je höher die Sonne stieg und die Planken der Schebecke regelrecht aufheizte. Die Wolfshündin lag nur da und döste vor sich hin.

      Als dann das Schott geöffnet wurde und ein paar Männer hereinblickten, geriet das Bürschchen fast in Panik. Aber zum Glück verschwanden die Portugiesen gleich wieder.

      Er trank Wasser, das immer mehr zur Neige ging, und gab auch der Hündin etwas. Hunger hatte er bei der brüllenden Hitze nicht, nur Durst, der mit jeder Stunde schlimmer wurde.

      Er mußte hier raus, es ließ sich nicht mehr aushalten in der Enge und Hitze.

      Er hatte auch Wortfetzen und ganze Sätze vernommen und wußte ziemlich genau, was mit dem Schiff passierte und was die Portugiesen unternahmen.

      Noch mußte er jedoch warten, bis die Männer mit ihrer Arbeit fertig waren und sich erschöpft zur Ruhe begaben.

      Sie zersägten Bäume und schlugen Pallhölzer zurecht, um die Schebecke abzustützen, damit sie das Ruder später einsetzen konnten. Was sie im einzelnen taten, wußte er nicht genau, doch ein paarmal gab es im Rumpf des Schiffes einen kräftigen Ruck, und er hörte harte Hammerschläge, die alles erschütterten.

      Die Luft wurde wieder so stickig, daß er nur noch ganz flach atmen konnte. Hingekauert in der Nische, wartete er darauf, daß die Zeit verging.

      Einmal nickte er auch ein und schrak hoch, als er dicht vor dem Schott Schritte hörte. Die Schritte verklangen nach einer Weile wieder, und er beruhigte sich langsam.

      Seine Unterlage hatte sich ein wenig verändert. Das Schiff lag offenbar so, daß das Heck leicht angehoben war. Vermutlich hatten sie mit Baumstämmen etwas nachgeholfen, um das Heck aus dem Wasser zu hieven.

      Wieder verging die Zeit entsetzlich langsam und quälend. Dicke Tropfen standen auf seiner Stirn, und er bedauerte gleichzeitig die Wolfshündin in ihrem dichten Fell. Sie war erstaunlich ruhig und verriet sich durch keinen einzigen Ton. Manchmal hechelte sie in der Hitze nur leise vor sich hin.

      Im Schiff wurde es nach und nach immer stiller, was darauf schließen ließ, daß die Portugiesen erledigt und entkräftet ihre Schlafplätze aufgesucht hatten.

      Da an Deck ohnehin nicht geglast wurde, seit die Portugiesen in dieser Bucht lagen, mußte sich das Bürschchen auf sein Zeitgefühl verlassen, und das sagte ihm, daß es mittlerweile draußen finster sein mußte.

      Die Sonne war längst untergegangen, denn durch die Ritzen im Schott fiel kein Licht mehr.

      Er wollte schon das Schott einen Spalt öffnen, als er wieder Schritte hörte, mehr ein Schlurfen wie von einem müden Mann.

      Sie hatten also eine Wache aufgestellt.

      Aufmerksam lauschte er, bis sich das Schlurfen langsam entfernte. Der Posten ging weiter nach achtern, um dort seine Stellung zu beziehen.

      Clint war ausgeruht, durch die Hitze nur ein bißchen matt, und er nahm sich vor, die müden Portugiesen heute nacht ein bißchen aufzuschrecken und ihnen gehörig einzuheizen. Er wußte auch, daß sie abergläubisch waren und nachts Angst vor Teufeln, Hexen und anderen Spukgestalten hatten.

      Er gab noch etwas Zeit dazu und verlegte sich abermals aufs Warten, bis er an Deck nichts mehr hörte.

      „Jetzt sehen wir uns draußen mal um, Plymmie“, raunte er der Hündin zu, als könne sie jedes Wort verstehen. „Wollen mal ein bißchen stöbern und nachschauen, was sich getan hat.“

      Die Antwort war ein leises Hecheln und ein freudiges Wedeln. Offenbar begriff die Wolfshündin alles, was Clint sagte.

      Vorsichtig öffnete er das Schott einen Spaltbreit und warf einen


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