Berge fotografieren. Markus Thek

Berge fotografieren - Markus Thek


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Fluss, ein Gletscherfeld oder ein See? Google Maps ist kostenlos und kann von jedem Smartphone oder Computer aus verwendet werden. Bei einem Auslandsaufenthalt lohnt es sich schon deswegen, eine Sim-Karte mit ein paar GB Datenvolumen zu kaufen. So können Sie während der Reise sowohl das Smartphone als auch den Laptop mit Google Maps verwenden.

       Google Earth

      Das Programm »Google Earth« hat mir schon oft gute Dienste geleistet. Hatte ich eine Landschaft fotografiert, bei der ich mit den Bergen im Hintergrund kaum vertraut war, unterstützte mich Google Earth beim Herausfinden der Namen der Gipfel, was mir wiederum bei der Verschlagwortung half. Hilfreich ist auch die 3D-Ansicht: Mit ihr ist es einfach möglich, eine Talsohle anzufliegen, um von einem weit unten liegenden Standpunkt nach oben in die Berge zu blicken. Die Landschaft wird bei Google Earth verblüffend real dargestellt und überschneidet sich mitunter mit meinen Fotos.

      Vor einer geplanten Reise hilft mir Google Earth, eine Landschaft bereits im Vorfeld »kennenzulernen«. Ich kann mich mit einer Vorrecherche auf das Gelände grob einstellen, indem ich es am Bildschirm »überfliege«. In der Pro-Version lässt sich zudem der Verlauf der Gestirne inklusive Milchstraße anzeigen (wenn auch noch ein bisschen unausgereift). Ein weiteres, interessantes Tool in Google Earth ist »Street View«, das nicht nur bei Straßen, etwa in Städten, sondern auch in Berglandschaften funktioniert. So kann der eine oder andere Bergpfad am Computer vorab entlanggewandert werden, was bei der Planung im Vorfeld hilft.

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       Die Drei Zinnen in den Sextener-Dolomiten

      Panasonic DMC-L1 | 1/10 s bei f/16, ISO 100 | Leica D Vario-Elmarit 1:2.8–3.5 14–50 mm bei 14 mm | Polarisationsfilter

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      Google Earth ist ein interessantes Werkzeug für Landschaftsfotografen. Vergleichen Sie die Übereinstimmung zwischen meinem Foto oben und diesem Google-Earth-Screenshot. Mit diesem Programm können Sie lange vor Ihrer Fototour eine Gegend auskundschaften und sich mit dem Gelände vertraut machen.

       1.6Körper und Geist vorbereiten

       1.6.1Fitness

      Körperliche Fitness ist eine Grundvoraussetzung für Bergtouren, das liegt auf der Hand. Bei jeder geplanten Tour eine Gondel als Transportmittel zu verwenden, wäre zum einen teuer, zum anderen ethisch bedenklich wegen der damit einhergehenden Bebauung, und schließlich trifft man häufig schon beim Aufstieg auf tolle Motive. Leserinnen und Leser mit jahrelanger Bergerfahrung wird dieser Teil des Buchs weniger interessieren, weil sie ihren Körper gut kennen und wahrscheinlich häufig trainieren. Lesern, die bis jetzt kaum in den Bergen waren, empfehle ich ergänzend zu diesem Abschnitt ein Buch zum Thema »Outdoor«, ein weiteres zum Thema »Ausdauersport« sowie einen Kletterkurs.

      Besonders mehrstündige Wanderungen, steile Wege oder Wintertouren mit Schneeschuhen oder Tourenski stellen eine Herausforderung bezüglich der Ausdauer dar. Da in den Bergen noch dazu der Sauerstoffgehalt der Luft gering ist, wird der Körper doppelt strapaziert.

      Wir Fotografen müssen damit leben, dass wir ständig eine schwere Kameraausrüstung mittragen, die locker um die zehn Kilogramm auf die Waage bringt. Zählt man das Outdoor-Equipment, wie etwa ein Zelt, einen Schlafsack, Kochutensilien, warme Kleider und Nahrung hinzu, erreicht das Gesamtgewicht mitunter dreißig Kilogramm. Wer solch ein Gewicht tausend Höhenmeter hochschleppt und dabei den Willen und den Spaß an der Fotografie nicht verlieren möchte, sollte über eine entsprechende Grundfitness verfügen.

      Seit vielen Jahren jogge ich drei- bis viermal in der Woche jeweils eine Stunde lang. Je nach Laune wechselt sich dieses Joggen mit regelmäßigem Fahrradfahren auf Bergstraßen ab. Im Winter, wenn es draußen weit unter null Grad hat, verlagere ich meine Trainingseinheiten ins Fitnesscenter, um dort Ausdauersport zu betreiben. Ein regelmäßiges Intervall von etwa drei bis vier Trainingseinheiten pro Woche ist ausreichend, um über eine entsprechende Grundfitness zu verfügen und somit für eine Bergtour vorbereitet zu sein. Wenn Sie eine Familie mit Kindern haben sowie berufstätig sind, fragen Sie sich jetzt womöglich, wie Sie bei all diesen Sporteinheiten noch zum Fotografieren kommen sollen?

      Ich fahre seit Jahren mit dem Fahrrad ins Büro. Dieser Fahrweg verläuft größtenteils steil bergauf und beträgt in etwa eine Stunde. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln würde das nur eine halbe Stunde dauern, doch das Fahrrad bietet den Vorteil, mit etwas mehr Zeitaufwand zu einer Trainingseinheit zu kommen. Wer mit dem Fahrrad fährt, verbraucht zudem keinen fossilen Brennstoff. Hinzu kommen meine Fototouren, denn wenn ich einen Tag lang mit schwerem Gepäck den ganzen Tag in steilem Gelände unterwegs bin, hat sich die Trainingseinheit sozusagen von selbst erledigt. Regelmäßige Stabilitäts- und Dehnübungen runden meine körperliche Aktivität ab, sodass ich für den nächsten Berg immer optimal vorbereitet bin.

       1.6.2Akklimatisierung

      Für meine Fototouren in den Bergen versuche ich mich möglichst gut vorzubereiten und dazu zählt besonders die Akklimatisierung. Heutzutage ist es einfach, große Höhen zu erreichen, egal ob mit einer Gondel, mit dem Helikopter oder mit dem Auto. Wer in Nordchile von einer der Küstenstädte wie Iquique mit dem Auto hinauf zum Altiplano fährt, beginnt bei null Meter Seehöhe und erreicht nach einer Fahrzeit von rund 2,5 bis 3 Stunden eine Höhe von über 4.000 Meter über dem Meer. Das ist gefährlich, denn in dieser kurzen Zeit kann sich der Körper nicht an den enormen Höhenunterschied gewöhnen. Die große Gefahr der Höhenkrankheit wird häufig unterschätzt. Werden die Symptome ignoriert, kann sie zu Bewusstlosigkeit und mitunter zum Tod führen. Bei der Höhenkrankheit scheint es egal zu sein, ob eine Person trainiert ist oder nicht – es kann jeden treffen. Merkt der eine im Gebirge noch nichts von der Höhe, können bei einem anderen bereits Symptome auftreten.

      Ab einer Höhe von 3.000 Meter Höhe ist in den Bergen mit Erscheinungen von Höhenkrankheit zu rechnen, in seltenen Fällen bereits ab 2.000 Meter. Typische Symptome der Höhenkrankheit sind:

       Druckgefühl im Kopf

       Schwindel

       beschleunigte und tiefe Atmung

       Gereiztheit

       Blässe

       Schweißausbruch

       Appetitmangel und Brechreiz

       Schlafstörungen

       Herzklopfen

       Atemnot

      Durch das Einhalten folgender Grundregeln können Sie die Höhenkrankheit verhindern:

       Bereiten Sie Ihren Körper vorWer vor einer geplanten Tour die körperliche Ausdauer trainiert und sich bereits an Höhen gewöhnt, wird einen Vorteil haben. Wollen Sie auf 4.000 Meter fotografieren, sollten Sie sich im Vorfeld auf rund 2.500 Meter aufhalten und dort übernachten. Wer höhere Gebirge auf anderen Kontinenten aufsuchen möchte, trainiert am besten über Tage auf 3.000 bis 4.000 Meter in den Alpen. Hierbei ist es wichtig, dass der Abstand zwischen dem Trainingsende und der geplanten Tour im Hochgebirge nicht größer als sieben Tage ist.

       Steigen Sie langsam aufWer langsam aufsteigt und Transportmittel wie einen Helikopter oder eine Bergbahn vermeidet, verhindert ein zu rasches Erreichen einer hohen Höhe. Sich schrittweise an die zunehmende Höhe zu gewöhnen, ist die einzig wirksame Vorbeugung gegen die Höhenkrankheit. Wer mit einem Auto im Altiplano oder in Tibet unterwegs ist, muss genauso auf ein langsames Höherkommen achten und wiederholt auf geringeren Höhen übernachten.

       Übernachten Sie nicht auf dem höchsten PunktEs gilt die Regel: Schlafhöhe


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