Berge fotografieren. Markus Thek

Berge fotografieren - Markus Thek


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einem Biwak, in einem Zelt oder im Auto. Wer in den Alpen auf 3.800 Meter aufgestiegen ist, soll die Nacht deutlich darunter verbringen. Wer im Altiplano auf 4.300 Meter fotografiert hat, übernachtet idealerweise auf 3.500 Meter oder darunter. Wer im Himalaya auf 6.500 Meter aufgestiegen ist, verbringt sein Biwak deutlich darunter.

       Achten Sie auf ausreichende FlüssigkeitszufuhrTrinken Sie in den Bergen genügend Wasser. Das ist oftmals eine Herausforderung, denn Wasser wiegt viel und ist daher mühsam zu transportieren. Außerdem wird das Wasser in der Flasche im Gebirge rasch kalt, was das Trinken mitunter unangenehm macht. Wir verlieren viel Flüssigkeit nicht nur durch Schwitzen bei körperlicher Anstrengung, sondern auch über das bloße Ausatmen, denn die Luft in den Bergen ist kalt und trocken. Bei hoher körperlicher Anstrengung im Gebirge benötigt der Körper etwa fünf Liter pro Tag.

       Erste SymptomeFalls erste Symptome der Höhenkrankheit auftreten, sollten Sie nicht weiter aufsteigen, sondern einen Ruhetag einlegen. Führt dies nicht zu einer Besserung oder verstärken sich die Symptome, sollten Sie auf eine geringere Höhe absteigen. Hierbei ist es wichtig, dass Sie die ersten Anzeichen ernst nehmen, denn bei starken Symptomen sind Sie mitunter nicht mehr in der Lage abzusteigen.

       TherapieEine Therapie, die beim Auftreten von Symptomen helfen würde, ist die künstliche Zufuhr von Sauerstoff – doch welcher Fotograf hat schon eine Sauerstoffflasche bei sich? Wie oben erwähnt, hilft beim Auftreten erster Symptome nur der Abstieg auf eine geringere Höhe.

       1.7Schnee und Lawinen

      Die Lawinengefahr nimmt insbesondere nach heftigen Schneefällen und im Frühjahr zu, wenn es zu tauen beginnt. Und treffen kann es selbst sehr Bergerfahrene. Von daher kann ich nur empfehlen, dass Sie sich in dieses Thema im Vorhinein einlesen und unnötige Gefahren meiden. Gehen Sie nicht alleine, sondern immer gemeinsam mit anderen ins Gelände.

       Erscheinungsformen von Lawinen

       Schneebrettlawinen sind Lawinen, bei denen die Schneedecke kompakt wie ein Brett abrutscht. Auch kleine Schneebrettlawinen stellen eine hohe Gefahr dar.

       Lockerschneelawinen beginnen an einem Punkt und breiten sich kegelförmig nach unten aus. Sie können nass und trocken (z. B. nach Neuschnee) sein.

       Staublawinen erscheinen als Staubwolke in Bewegung. Sie haben auch einen fließenden Teil, der meist nicht sichtbar ist. Sie können bis zu 300 km/h schnell werden.

       Nassschneelawinen können als Schneebrett oder als Lockerschneelawine anbrechen. Häufig starten sie spontan, vor allem bei Regen oder nach einer tageszeitlichen Erwärmung. Oft entstehen sie im Frühling.

       Gleitschneelawinen. Bewegt sich eine Schneedecke einige Millimeter bis Meter pro Tag auf dem Untergrund, spricht man von Schneegleiten. Beschleunigt das Gleiten plötzlich, kann daraus eine Gleitschneelawine entstehen.

       Wälder bieten Schutz

      Wer die Lawinengefahr schlecht einschätzen kann und im Winter trotzdem im Gebirge fotografieren möchte, fotografiert unterhalb der Baumgrenze in dicht bewaldeten Hängen, weil diese Zone als relativ lawinensicher gilt. Vermeiden Sie jedoch kahle Schneisen in bewaldeten Berghängen, denn solche sind ein Indiz für oftmals niedergehende Lawinen.

       Bergrücken vs. Steilhänge

      Bergrücken sind gemeinhin sicher. Kahle Steilhänge dagegen sollten Sie meiden, weil sie als gefährlich gelten.

       Wind und die windabgewandte Seite des Bergs

      Während oder kurz nach windigem Wetter ist die Lawinengefahr besonders groß. Durch den Wind bilden sich Triebschneeansammlungen, die sich leicht lösen können.

      Zudem bilden sich an der windabgewandten Seite eines Bergs am Kamm häufig Schneeüberhänge, die abbrechen und Lawinen auslösen können. Solche Hänge sollten Sie meiden.

       Nord- und Nordostwände

      In den Alpen passieren die meisten Lawinenunfälle an Felswänden, die nach Norden bis Osten orientiert sind (Schattenseite), weil bei dieser Ausrichtung zum einen die größten Mengen an Treibschnee abgelagert werden. Zum anderen sorgen die dort vorherrschenden tiefen Temperaturen für eine verzögerte Verfestigung des Schnees.

       Die Hangneigung

      Bei einer Hangneigung von 20° und darunter ereignen sich selten Lawinenabgänge, außer bei entsprechenden Schneeverhältnissen, dann reichen mitunter auch 10° für eine Lawine.

      Ein großes Risiko für Lawinen existiert bei einer Hanglage zwischen 20° und 50°. Eine ständig hohe Lawinengefahr gilt für Hänge von mehr als 50° – solche Hänge sollten daher unbedingt gemieden werden.

       Temperaturanstieg

      Andere Risiken sind z. B. ein rascher Temperaturanstieg mit Tauwetter, wie es häufig im Frühjahr auftritt. Der Schnee wird nass und schwer und kann daher leichter abrutschen. Das Risiko, von einer Lawine getötet zu werden, ist bei Nassschneelawinen besonders hoch. Bei Pulverschneelawinen dagegen kann man sich manchmal mit viel Glück selbst retten.

       Viel Neuschnee

      Heftige Schneefälle und lange anhaltender Schneefall von mehr als 25 cm erhöhen ebenfalls das Risiko, insbesondere wenn Neuschnee auf eine verfestigte Altschneeschicht fällt, da sich der Neuschnee nicht halten kann.

       Das Schneeprofil

      Das Schneeprofil bietet eine hilfreiche Methode, um das Lawinenrisiko (exakter: Schneebrettrisiko) abzuschätzen. Um den Rahmen des Inhalts in diesem Buch nicht zu sprengen, werde ich auf dieses Thema nicht genauer eingehen. Ich empfehle jedem, der regelmäßig Wintertouren unternimmt und in lawinengefährdeten Regionen unterwegs ist, sich mit dieser Thematik gut auseinanderzusetzen. Viele Sektionen der Alpenvereine in Deutschland, Österreich, Südtirol oder des Schweizerischen Alpenclubs führen regelmäßig Kurse zur Lawinensicherheit durch.

       Apps

       White Risk

      Diese App informiert über die aktuelle Schnee- und Lawinensituation in der Schweiz.

       Snow Safe

      Diese übersichtlich strukturierte und einfach zu bedienende App umfasst ganz Österreich und die bayrischen Alpen. Sie bietet einen detaillierten Lawinenbericht mit der aktuellen Warnstufe.

       Lawine Tirol

      Diese App ist auf das gleichnamige österreichische Bundesland begrenzt. In den Zusatzfunktionen zeigt die App Gefahren an, unterscheidet zwischen Vor- und Nachmittag und blendet Windverhältnisse und Temperatur ein.

       Ortovox Bergtouren App

      Diese App bietet Lawinenlageberichte aus dem gesamten Alpenraum. Sie verfügt über topografische Karten mit einem zuschaltbaren »Lawinenlayer«.

      Diese Websites bieten ausführlichere Lawineninformationen:

       avalanches.org


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