Kein Krieg in Deutschland. Astrid Wenke
gar nicht mehr, warum ich soviel Zeit mit der MÜB verbracht habe – das Screenen der Embryoblasten, die Beobachtung der Mäuse, das waren ziemliche Zeitfresser.«
»Wir haben gleich Nägel mit Köpfen gemacht«, erklärte Robert. »Nach der Sondersitzung, die Frida am Samstag einberufen hat, sind wir mit dem Käfig voller Mäuse in den Park gewandert. Die motorisch überbedürftigen Tierchen waren glücklich, als sie endlich nach Herzenslust rennen konnten.«
Agnes lachte fröhlich: »Das hättet ihr sehen sollen! Es tut mir noch leid, dass ich sie jahrelang in die Gefangenschaft gezwungen habe. Ich frage mich immer noch, warum.«
»Tja«, Robert grinste, »ich denke, am Francis-Crick-Institut sind in den vergangenen Jahren nicht nur Embryoblasten manipuliert worden.«
»Ach Quatsch!« Agnes’ eben noch fröhliches Gesicht zog sich zusammen und zerknitterte.
»Und was wird mit den MÜB-Embryoblasten geschehen?«, fragte Helge.
»Nichts mehr! Ich habe sie zurückgelegt zu den anderen überzähligen Embryonen.« Sie sah auf die Uhr. »11 Uhr 24 – vor neun Minuten hat das Bestattungsritual begonnen, das wir einmal im Monat zur Verabschiedung der Embryonen veranstalten. Sie sind tot.«
Adrienne sah betroffen hoch.
Robert murmelte: »Wenn das nur nicht voreilig war – oder zu spät oder …«, für kurze Zeit nahm er Agnes in ein kühles Visier, dann zuckte er die Achseln und sagte für sich, »… oder Absicht.«
Zur selben Zeit saß René mit Frida im Café Himmelreich. »Ich habe die Wette gewonnen!« Frida lächelte mit dunkelrotem Mund im roten Kleid.
Er wischte einige Krümel vom Tisch. »Wie geht es weiter mit uns?«
»Ich habe Agnes’ Beförderung vorgeschlagen. Sie soll die Abteilung leiten – als meine Nachfolgerin. Sie hat das Zeug dazu. Und sie wird dafür sorgen, dass der Ruf des Francis-Crick-Institutes sich über alle Zweifel erhebt, selbst über Zweifel an meiner Person.«
»So! Und du?«
»Ich gehe zu Rohloff in die private Wirtschaft. Agnes hat vor langer Zeit die Basisfolge der MÜB an Mäusen entschlüsselt und Schlussfolgerungen für das menschliche Genom gezogen. Ich habe die Informationen aus ihrem Computer abgreifen lassen. Die Proben aus ihrer ,Geheimen Box‘ sind bereits in dem Labor, das du mir freundlicherweise zur Verfügung gestellt hast. Es ist Gold wert, gerade jetzt, da die Kontrollen verschärft werden.«
René nahm einen Schluck von seinem schwarzen Kaffee. »Agnes Krauß wird wissen, dass die Proben bei dir sind, wenn sie feststellt, dass die Embryoblasten in ihren Reagenzgläsern fehlen.«
Sie lachte. »Ich kann mich auf Agnes’ Integrität verlassen. Sie tut keinen Blick in die Reagenzgläser, solange die Gesetzgebung es verbietet. Rohloff und ich haben beste Startbedingungen. Ich bin sicher, wir werden den Asiaten zuvorkommen.«
»Schön! So wendet sich alles zum Guten.«
»Ich danke dir für deine Hilfe, René. Dich halten wir selbstverständlich auf dem Laufenden.«
Er nahm den letzten Schluck Kaffee. Die Tasse klirrte, als er sie zurück auf den Unterteller setzte. Die Chipkarte in den Schlitz und er stand auf. »Die Rechnung habe ich für dich erledigt, Frida. Übrigens – wegen der Wette – ich bin nicht sicher, dass du gewonnen hast.«
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