Mythos - Wesen der Seele. Kim Fohlenstein

Mythos - Wesen der Seele - Kim Fohlenstein


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      Jedes mythologische Wesen wird zuerst in seiner überlieferten Erscheinungsform beschrieben. Anschließend wird versucht, den möglicherweise entstandenen Konflikt des Wesens zu beschreiben, der sich aus seiner Geschichte vermuten lässt.

      Wir alle schauen uns stets die Konflikte von Anderen an, um unsere eigenen besser fühlen und verstehen zu können. Deshalb brauchen wir heutzutage Filme und besonders auch Serien, weil wir uns in die handelnden Personen hineinversetzen können. Es ist nicht nur die Unterhaltung, die uns darin festhält. Die mythologischen Wesen stellen Aspekte von übergeordneter Bedeutung dar, die aber trotzdem zum Verständnis eines persönlichen Themas beitragen können.

      Manche Themen, die uns beschäftigen, sind vermischt mit Themen oder Konflikten, die uns schon länger begleiten. Aus der Seelenebene erreichen uns solche Sachen mit erstaunlicher Kraft. Das liegt einfach daran, dass wir schon länger damit beschäftigt sind, als uns aktuell bewusst ist. Diese Zeitdimension kann von der Mythologie sehr gut berührt werden.

      Mit den mythologischen Wesen haben sich schon viele Menschen vor uns beschäftigt und das kollektive Unbewusste reagiert entsprechend.

      Aus dieser Tiefe wird eine große Kraft geholt, die uns hilft, möglicherweise völlig verschüttete Gefühle zu berühren.

      Für jede Ebene und Position im sogenannten Neunerfeld der Ahnenmedizin werden angepasste Darstellungen angeboten.

      Es ist wie in einer großen Sinfonie aus Erfahrungen: einzelne Melodien werden hervorgehoben, um bestimmte Zusammenhänge verstehen zu können. Aber die gesamte Sinfonie befindet sich jederzeit im eigenen Erbgut jedes Zellkerns des eigenen Körpers. Denn „Ich“ bin geworden aus allen Prägungen, die meine Vorfahren dort hinterlassen haben und die „Ich“ mit meinem Seelenerbe in diesem jetzigen Leben gestalte.

      Wenn man mit dem Kartenset Makrokosmos arbeitet, besteht die Möglichkeit, alle neun Felder mit verschiedenen Karten zu belegen.

      In diesem Fall ist es möglich, dass eine Wesenkarte in einem anderen Lebensfeld zu liegen kommt. Das verändert die Auslegung natürlich ein wenig. Es macht einen Unterschied, ob die persönliche Ebene mit Seelenthemen beschäftigt ist oder ob aus der Ahnenebene ein Bedürfnis nach Darstellung (zum Thema der Frage) besteht.

      Wenn man ohne Kenntnis des Kartensets dieses Buch liest, kann man sich von den Erklärungen an die Hand nehmen lassen und die eigene Lebensgeschichte auf alte Seelenthemen untersuchen. Wie sind wir zu dem geworden, was wir jetzt sind? Welche Heilkraft steckt in einem mythologischen Wesen?

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       Die 9 Lebensfelder im Überblick

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       Was bedeutet „Entfaltung der Seelenaufgabe“?

      Habe ich eine Seele oder bin ich eine Seele?

      Es ist nicht entscheidend für die Lösung anstehender Aufgaben, was man darauf antwortet. Es verschiebt nur die Maßstäbe.

      Wenn man damit einverstanden ist, mit diesem Leben einen Erfahrungsweg zu gehen, der für die Seelenentwicklung wichtig ist, löst sich ein vielleicht vorhandener grundsätzlicher Widerstand gegen anstehende Aufgaben. Gleichzeitig wird es interessanter zu verstehen, was eigentlich los ist.

      Viele Situationen in unserem Leben sind eigentlich Inszenierungen für die/von der Seele. Dabei ist es von der persönlichen Ausrichtung abhängig, wie man den Regisseur solcher Inszenierung beschreibt.

      Was man im asiatischen Kulturraum als schlechtes Karma bezeichnet, betrachtet man in naturreligiösen Zusammenhängen vielleicht als Angriff aus der Geisterwelt und in abendländischen Worten hätte man noch vor wenigen Jahrhunderten den Zorn Gottes vermutet.

      In der Ahnenmedizin gehen wir davon aus, dass jeder Seelenweg ein Produkt aus Sehnsucht und Resonanz ist. Sehnsucht „sucht“ sich die passenden Erfahrungen und daraus entstehen Verbindlichkeiten, die ihre eigene Zeit brauchen, bis sie ausvibriert sind. Während dies passiert, sind schon längst wieder neue Sehnsüchte entstanden, sodass wir in einem Knäuel aus Ursachen und Wirkungen stecken. Die geistigen Welten begleiten uns dabei geduldig, beobachten und warten, bis sich Anzeichen für eine Beruhigung der Leidenschaften zeigen. Man kann also ruhig davon ausgehen, dass in jedem Problem und in jeder Aufgabe auch Seelenaufgaben enthalten sind.

      Als „Mensch“ kämpfe ich zum Beispiel vielleicht gerade mit Arbeitslosigkeit, als „Seele“ geht es dabei um Wert, Anerkennung oder auch den richtigen Platz in der Gesellschaft.

      Dieses Buch möchte die Seelenthemen benennen, die sich aus den mythologischen Seelenwesen herleiten lassen. Alle diese Wesen sind Teile des Kartensets Makrokosmos, teilweise als sogenannte Zusatzkarten (denn unsere Kreativität und der Drang nach Ausdruck hören nicht auf). Aber auch ohne im Besitz dieses Kartensets zu sein, kann man selbstverständlich die Erklärungen zu den Wesen für die eigene Erkenntnis nutzen.

      Ein Seelenthema entfaltet sich über einen langen Zeitraum. Immer wieder andere Facetten des gleichen Themas werden erfahren, durchlitten und erobert. Man könnte sogar meinen, dass alle „Themen“ immer wieder neu auf einer weiteren (höheren?) Ebene erobert werden müssen.

      Man sammelt als Seele Erfahrungen, die wie in einem Werkzeugkoffer abgelegt werden und dazu dienen, Aufgaben zu lösen, vor die uns das Leben stellt. Mit dem richtigen Werkzeug lassen sich Probleme leicht und effizient lösen. Ist das Werkzeug aber unvollständig oder schadhaft, bleibt man länger mit einem Problem beschäftigt.

      Man könnte nun darüber diskutieren, was eigentlich mit „Seele“ gemeint ist. In den östlichen Religionen ist die Vorstellung einer Wiedergeburt normal und nicht weiter erwähnenswert.

      Die drei vorherrschenden Religionen unseres westlichen Kulturkreises - Judentum, Christentum und Islam - sprechen nicht explizit über Wiedergeburt. Das Christentum verurteilt allerdings seit dem 6. Jahrhundert - als es sich zur Staatsreligion entwickelte - diesen Gedanken als Häresie, als Irrlehre. Grundsätzlich ist mit Seele aber immer ein stofflich nicht fassbares, kostbares „Etwas“ gemeint, welches Erfahrungen sammelt und an Herausforderungen wachsen muss.

      Schließt man sich den Ansichten über die Wiedergeburt der Seele an, sammelt eine Seele also über viele Verkörperungen hinweg ihre Erfahrungen, um schließlich entscheidende Entwicklungsschritte in ihrer Entwicklung erreicht zu haben. Was anschließend passiert, gehört stark zu den Vermutungen und soll hier beiseite gelassen werden.

      Behagt einem dieser Gedanke nicht und besteht die eigene Weltanschauung auf der einmaligen und einzigartigen Verkörperung einer Seele in diesem einen Leben, stellt sich stets die Frage nach der Unterschiedlichkeit der Menschen. Warum bringen einige Menschen Kraft und Begabungen in ihre Existenz ein und warum sind andere scheinbar weniger damit ausgestattet?

      Natürlich ist eine mögliche Erklärung, dass eine übergeordnete Instanz hier einen Plan verfolgt.

      Da wir alle nur mit einem begrenzten menschlichen Verstand ausgestattet sind, ist es äußerst wahrscheinlich, dass alle diese Zusammenhänge noch wesentlich komplexer sind, als das man es „einfach so“ verstehen könnte.

      Tatsache ist aber, dass man unterschiedlich schwere Schicksale beobachten kann, unterschiedlich viel Verzweiflung über Lebensaufgaben und unterschiedlich gelungene Lösungen derselben.

      Im großen Bogen eines Lebens lassen sich wiederkehrende Themen von Seelenaufgaben entdecken. Aber auch in jedem „kleineren“ Problem, dass uns beschäftigt, spiegeln sich Aspekte solcher Aufgaben. Unser tägliches Leben ist Ausdruck der Seelenaufgaben. Wie wir unser tägliches Leben gestalten, hat Einfluss auf die Seelenerfahrungen großer Zeiträume. Durch die systemischen Zusammenhänge der Familienvernetzungen hat jede Seelenentfaltung auch Einfluss auf alle anderen Familienmitglieder. Wie in einem großen Teppich


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