Der ultimative Skiguide. Max Scharnigg

Der ultimative Skiguide - Max Scharnigg


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am Tschierva Gletscher 1991.

      Es ist ja kein Geheimnis: St. Moritz ist meine Bergheimat, meine absolute Skidestination Nummer eins. Ich wurde aber auch früh geprägt, schon mit meinen Eltern fuhren wir ins Engadin und erlebten hier hautnah den großen Wintersportboom der Wirtschaftswunderjahre. Bei einem dieser Aufenthalte konnte ich als Teenager auch mein erstes Skirennen gewinnen und zwar „Das weiße Band“ von St. Moritz. Dieses schöne Erlebnis hat mich mit den Bergen und Menschen hier natürlich nochmal mehr verbunden. Für meine Eltern war St. Moritz auch geschäftlich interessant: Skifahren wurde ja in den 1950er- und 1960er-Jahren richtig mondän und nirgends waren mehr Schöne und Reiche unterwegs als in St. Moritz. Alle kamen hierher! Etwas von diesem Glamour und diesem Publikum ist bis heute spürbar, viele Stammgäste von damals haben nämlich die Liebe zu St. Moritz an ihre Kinder und Enkel weitergegeben, der Ort bleibt dadurch immer jung. Ich genieße heute aber auch gerne die hohe Ruhe in unserem Chalet am Suvrettahang, die Sonnenuntergänge sind hier einzigartig, weil das Tal so eine perfekte Ausrichtung hat – wo hat man denn sonst schon mitten in den Bergen einen Sonnenuntergang? Mir waren auch schon früh andere Dinge wichtiger als Partys und Promis – die Skigebiete und die herrlichen Berge rund um St. Moritz waren für mich immer ein sehr inspirierendes Arbeitsumfeld und spielen in vielen Filmen und Shootings eine große Rolle. Die Landschaft ist so abwechslungsreich, egal, welche alpine Struktur man sucht – St. Moritz hat einfach alles. Davon profitieren natürlich auch die Skifahrer ohne Kamera, es gibt hier für jede Laune eine Abfahrt: herrliche breite Pisten genauso wie traumhaften Tiefschnee oder supersteile Weltcup-Abfahrten. Dazu kommt die erstaunlich stabile Wetterlage, die im Winter oft wochenlang für Sonne und klare Sicht sorgt. Man spürt hier eben schon ein bisschen die Nähe zum Süden, hat aber trotzdem beste Bedingungen und bis spät in den Frühling Schneesicherheit. Und egal, wo man fährt, man merkt einfach, dass man in der Wiege des alpinen Skisports unterwegs ist – Olympische Spiele und Weltmeisterschaften haben hier stattgefunden, es gibt aber auch so einzigartige Sachen wie den Cresta-Run-Eiskanal, den die Engländer vor hundert Jahren hier anlegten. Überhaupt haben die Briten – zusammen mit ein paar findigen Schweizer Hoteliers – mit ihrer Sportbegeisterung St. Moritz eigentlich erst richtig erfunden. Eiskunstlaufen und Bobfahren, Schlittenrennen und schließlich die alpinen Skidisziplinen haben sie von hier aus in den ganzen Alpen en vogue gemacht. Das Flair dieser ersten mondänen Winterfrischen und der englische Sportsgeist sind bis heute zum Beispiel in den legendären Grand Hotels wie dem Badrutt’s Palace oder dem Suvretta House lebendig – nicht zuletzt auch, weil das Publikum gerade im Winter immer noch sehr international ist. Als Skifahrer bewegt man sich in St. Moritz also eigentlich immer auf heiligem Boden. Und wenn ich Gäste hier habe, die die Vergangenheit nicht interessiert, lassen sie sich bestimmt von der High-End-Infrastruktur beeindrucken, die der Ort seinen betuchten Besuchern bietet – es gibt fast nichts, was hier nicht möglich gemacht werden kann. Die schönste Delikatesse ist aber immer noch gratis und im Überfluss vorhanden – die vielgerühmte, trocken-prickelnde Champagnerluft!

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      Fantastische Salti im Film „Ski Fantasy“, der 1975 am Piz Corvatsch gedreht wurde.

      Pisten

      155 KM

      Lifte

      24

      Höhe

      1.720 BIS 3.057 M

      Flughafen

      ST. MORITZ SAMEDAN (LANDUNG ANSPRUCHSVOLL)

      LUGANO (90 KM)

      MILAN BERGAMO (93 KM)

      Skipass/Tag

      CA. 70 €

      Souvenir

      ECKIGE SALSIZ VON KULT-METZGER HATECKE

      (VIA MAISTRA 16)

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      Bogner Fashion-Shooting im Jahr 1961

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      An einem Paraglider hängend passiert Reto Lamm 2000 den Fellaria Gletscher.

      RETO LAMM

       Was verbindet Sie mit diesem Ort und Skigebiet?

      St. Moritz und das Engadin sind meine Heimat und ein sehr schöner Lebensraum, der alles bietet: Atemberaubende Natur, ein offenes Tal mit viel Licht, Seen und hohe Berge. Die über 150-jährige Wintersport-Geschichte des Ortes kann man überall spüren, Hotels, Restaurants und Infrastruktur sind über eine lange Zeit gewachsen. Für mich ist es nach wie vor der schönste Fleck auf Erden.

       Was ist das Besondere an dieser Gegend?

      Das Engadin verbindet Tradition und Innovation und St. Moritz selbst liegt auf 1800 m und ist durch das trockene Klima und die Höhe einer der schneesichersten Orte Europas.

       Warum sollte hier jeder mal Ski fahren?

      Die Pisten von St. Moritz sind auf neuestem Stand, nicht zuletzt weil hier in 2017 die Ski-WM ausgetragen wurde. Die Möglichkeiten sind schier unbegrenzt, das Engadin bietet acht verschiedene Skigebiete, da findet jeder seiner Lieblingspiste.

       Haben Sie ein persönliches Erlebnis mit Willy Bogner in dieser Destination?

      Ich habe Willy Bogner im Engadin beim Dreh von „Fire, Ice and Dynamite“ kennengelernt. Ich war 18 Jahre alt und hatte gerade meinen ersten Snowboard-Weltcup gewonnen, als Willy Bogner Snowboarder für seinen neuen Kinofilm gesucht hat. Seither sind wir eng befreundet und arbeiten gemeinsam immer wieder im Engadin.

       Welchen Ort in diesem Skigebiet muss man gesehen haben und warum?

      Die schönste Abfahrt für mich ist die Gletscherabfahrt von der Diavolezza ins Morteratschtal. Sie führt durch die Gletscherbrüche des Morteratschgletschers und ist ein richtiges Abenteuer. Ansonsten empfehle ich die Lagalb zu früher Stunde zu fahren, da hier die Piste perfekt gewalzt ist und man in einem Schwung viele Höhenmeter am Stück fahren kann. Der Corvatsch ist mein Lieblingsberg, wenn die Schneeverhältnisse gut sind. Auf der Corviglia und auf Marguns trifft man sich mit Freunden und fährt Ski und setzt sich entspannt auf die Terasse und geniesst die Aus-sicht auf St. Moritz.

       Was kann man hier außer Skifahren erleben?

      Zwei Lieblingsrestaurants von mir: La Baracca serviert sehr gutes Essen und die unbeschwerteste Stimmung von St. Moritz. Der Veltlinerkeller hat die besten Pizzoccheri im Engadin – unbedingt probieren!

       Reto Lamm: Der Freestyle Snowboarder und Gewinner des ersten Air & Style Contests, Reto Lamm, ist heute Creative Director bei Bogner.

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      In seinem Element – Reto Lamm

      Beste Pisten

      Am Piz Nair (1), vom Glüna Lift nach Marguns (2) und für Einzelgänger und Pistenrowdys gibt’s die Lagalb.

      Beste Restaurants

      In der Gaststube des Veltlinerkellers werden regionale und hausgemachte italienische Spezialitäten serviert. Zu empfehlen sind die legendären Pizzoccheri mit einem Fleischspieß (3).

      La Baracca ist die Alternative zum Luxus-Hype des restlichen St. Moritz und besitzt Kultstatus (4).

      Dinner in der Bergstation gibt’s in Muottas Muragl. Das Panoramarestaurant bietet nicht nur eine spektakuläre Aussicht, sondern auch gute Küche (5).

      Beste Hotels

      Am Eingang von St. Moritz mit bester Aussicht über das Tal und den Silvaplanersee


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