Der ultimative Skiguide. Max Scharnigg

Der ultimative Skiguide - Max Scharnigg


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Fotografieren ok, aber warum sollte man zum Skifahren kommen?

      Die Pisten sind abwechslungsreich und lang. Und für echte Skifreaks wie mich, die außerhalb der Wintersaison irgendwann den Schnee sehr vermissen, gibt es hier den ganzjährig geöffneten Gletscher.

       Haben Sie ein persönliches Erlebnis mit Willy Bogner hier an dieser Destination?

      Ich habe mit Willy bisher schon Abenteuer in drei Skigebieten erlebt: Angefangen von meiner Jugendzeit in St. Moritz, dann in Garmisch, wo er seine Helikopterkünste unter Beweis stellte, und dann waren wir zur gleichen Zeit in Sotschi bei den Winterspielen. Zermatt sollte also unser nächstes Ziel sein!

       Was würden Sie ihm hier zeigen?

      Ein Besuch auf dem Gornergrat ist ein erhabenes und zugleich ein etwas unheimliches Erlebnis. Außerdem gibt es nicht weit von meinem Wohnort eine charmante Kapelle, die ein gutes Ziel für einen Spaziergang ist. Ich freue mich auch, dass es im Ort selbst immer mehr Restaurants mit einer Auswahl für Veganer gibt, die ich meinen Gästen gerne vorführe.

       Die aufregendste Abfahrt, die schönste Aussicht – welche Stelle in diesem Skigebiet liegt Ihnen besonders am Herzen und warum?

      In einem der ersten Winter, in denen ich hier Ski gefahren bin, habe ich einmal eine Kurve leichtsinnig falsch eingeschätzt und wäre fast im Fluss gelandet. Man ist hier von den atemberaubenden Aussichten so abgelenkt, dass es mehr als anderswo wichtig ist, sich darauf zu konzentrieren, wohin man fährt! Skifahren ist schlussendlich immer noch ein gefährlicher Sport. Ich persönlich genieße als Abschlusspiste für einen schönen Tag die Strecken von Patrullarve oder von Gant aus, dann komme ich nahe bei meiner Wohnung raus.

       Was lässt sich außer Skifahren und Matterhorn noch erleben?

      Zermatt ist zu jeder Jahreszeit atemberaubend. Ich empfehle es sehr, im Sommer hier Urlaub zu machen, zum Beispiel auch als Hundehalter – die Tiere werden die Waldspaziergänge lieben.

       Winter in den Bergen bedeutet hier für mich …

      … Leben in einem Postkarten-Paradies!

       Vanessa-Mae ist der Superstar unter den Geigerinnen, die Pionierin der Klassik-Crossover-Musik, deren globale Popularität Millionen von Fans auf der ganzen Welt mit der Geige bekannt machte. Ihre zweite Leidenschaft ist der Skisport, der ihr mindestens ebenso wichtig ist wie die Musik. Im Jahr 2014 nahm sie als erste Thailänderin an den Olympischen Winterspielen teil.

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      Winterwonderland – der frisch verschneite Weiler Findeln

      Beste Piste

      Sagenhafte 25 km und 2200 m Höhenunterschied hat die Piste von Klein Matterhorn nach Zermatt! Von Zermatt fährt der Matterhorn-Express und anschließend der Matterhorn Glacier Ride zum kleinen Matterhorn. Ausstieg dort in 3883 m Höhe – auch das ein Rekord! Der erste Teil der Abfahrt führt über Gletschergebiet und ist mit breiten Pisten ideal zum Carven. Am Trockenen Steg in 2939 m Höhe warten dann schwerere Genuss-Abfahrten bis zur Mittelstation Furgg. Zuletzt folgt ein knochiger

      Abschnitt in schwarzer Markierung, bis schließlich eine kurvenreiche Strecke ins Tal führt. Eine echte Skireise vor schönster Kulisse (1)!

      Beste Restaurants

      Ein Pflichtbesuch für alle Fans traditioneller Walliser Küche ist das neu renovierte Restaurant Julen im gleichnamigen Hotel. Rustikaler Alpenstil bringt die Gäste in Stimmung – echte Alpenküche mit Klasse (2).

      Italien ist nicht weit. Auf dem Rothorn vereinen sich die kulinarischen Welten beider Kulturen in der Rothorn Ristorante Pizzeria bei einer Pizza Napoli mit einem süffigen Walliser Weißwein. Der Ausblick? Mit Weisshorn, Dent d’Hérens und Matterhorn unvergleichlich! Der Sunnegga Express fährt bis auf 2288 m, dort steigt man in die Kombibahn zum Blauherd um, die Luftseilbahn bringt die Gäste dann aufs Unterrothorn (3).

      Beste Hotels

      Hinter einer knorrigen Altholz-Fassade wartet ein so schickes wie lässiges Interieur, mit dem das Hotel Bellerive bei stilbewussten Gästen punktet. Ein feiner Rückzugsort zum Ausruhen nach langen Skitagen. Wer so entspannt ist, dass er nicht vor die Tür möchte – das Bellerive bietet einen Sky Room mit perfektem Blick auf das Matterhorn (4).

      Seit mehr als 150 Jahren ist das Mont Cervin Palace ein fester Begriff für Zermatt-Reisende, die alpinen Stil und Grand-Hotel-Flair schätzen. Die „Grande Dame von Zermatt“ bietet Fünf-Sterne-Luxus in allerbester Lage und verbindet gediegene Gastfreundschaft mit fantastischen Ausblicken auf die Viertausender ringsum (5).

      Bester Spaziergang

      Eine anstrengende aber lohnende Winterwanderung von Zermatt über Findeln auf die Sunnegga mit herrlicher Aussicht auf das Matterhorn beginnt am Bahnhof in Zermatt. Von dort geht man auf der Bahnhofstrasse Richtung Zentrum und biegt wenig später links in die Hofmattstrasse ab. Die Matter Vispa quert man auf einer Brücke und weiter geht es zum Weiler Oberhäusern. In Kehren führt der Weg durch den Bergwald nach Findeln, wo urgemütliche Restaurants zur Pause einladen, etwa das „Chez Vrony“. Nach weiteren 200 Höhenmetern gelangt man auf die Sunnegga, von wo die Standseilbahn ganz kommod nach Zermatt hinunter führt (6).

      Beste Aussicht

      Wenn schon, denn schon! Das Matterhorn ist einer der exponiertesten Gipfel der Alpen. Auf- und Abstieg erfolgen in Fels und Eis, was ausgezeichnete Fitness und Erfahrung im Felsklettern mit und ohne Steigeisen voraussetzt. Die Normalroute führt über den Hörnligrat und eignet sich nur für versierte Bergsteiger in Begleitung eines Bergführers (7).

      Geheimtipp

      Die sagenumwobene Patrouille des Glaciers ist ein kultisch betriebenes Skitourenrennen von Zermatt über Arolla nach Verbier, dem sich alle zwei Jahre viele einheimische Skibegeisterte stellen. Auch als Zuschauer kommt man auf seine Kosten: Der chaotisch-ehrgeizige Massenstart ist immer ein kurioser Anblick.

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      ANDERMATT

      Bernhard Russi

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      Dämmerung über Andermatt

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      Darf ich mit einer ganz unbescheidenen Empfehlung anfangen? Wer mit den Skiern zum ersten Mal nach Andermatt kommt, der sollte gleich mal den offiziellen Bernhard-Russi-Run machen. Das ist hier sozusagen der Adrenalin-Apero! Diese Strecke geht sehr knackig vom Gipfel des Gemsstock bis zur Mittelstation beim Gutschen hinunter in das Dorf Andermatt, das sind vier Kilometer Skifahren pur, bei denen ich mich zwischendurch selbst immer wieder mal ans Atmen und Blinzeln erinnern muss. Aber genauso soll Skifahren doch sein – ein einziger Lauf! Nach meiner Rennläufer-Karriere habe ich lange als Pistenarchitekt gearbeitet, auf der ganzen Welt Abfahrtsstrecken konzipiert und sie für die Rennen angepasst. Dabei gab‘s eigentlich nur eine Regel: Es muss richtig rumpeln, es darf den Zuschauern und Athleten nicht langweilig werden! Die Berge hier rings um meinen Heimatort Andermatt bieten dies seit Jahtrzehnten. Heute haben wir zum Glück auch gemütlichere Pisten, denn das Skigebiet Andermatt-Sedrun-Disentis wurde in den letzten Jahren zusammengelegt und ist jetzt das größte der Zentralschweiz: moderne Skikultur auf 180 Pistenkilometern! Wem die noch nicht genügen, der kann sich den Freeridern anschließen, die in den Bergen hier ebenfalls sehr aktiv sind und mich mit ihrem Freiheitsdrang oft anstecken. Kein Wunder, die Gotthardregion und der Gemsstock gelten heute als eines der besten Freeride-Reviere der Alpen und bieten zudem ein, wie ich finde, wirklich imposantes Panorama.


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