Sex-Fieber. J. C. Bladon

Sex-Fieber - J. C. Bladon


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      J. C Bladon

      Sex-Fieber

      Roman

      Sex-Fieber

      Copyright © 2017 Zettner Verlag und J. C. Bladon

      All rights reserved

      ISBN: 9788711717783

      1. Ebook-Auflage, 2017

      Format: EPUB 3.0

      Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für andere als persönliche Nutzung ist nur nach Absprache mit Zettner Verlag und Autors nicht gestattet.

      I

      Die klare Septembersonne verströmte ihre großzügige Wärme über die Stadt, als Lena Bergman vor dem Haupteingang des Stadttheaters aus dem Bus sprang. Es war kurz nach elf Uhr vormittags, und sie war auf dem Weg zu ihrem ersten Tag in der Schauspielschule des Theaters.

      Vor zwei Monaten hatte sie – mit mehr als hundert anderen Bewerbern – Proben dessen gegeben, was sie in privaten Schauspielschulen und bei kostspieligem Einzelunterricht gelernt hatte. Kritische Blicke des Theaterchefs, einiger der älteren Schauspieler und sämtlicher Lehrer hatten ihre Bemühungen verfolgt. Ein Schauer durchfuhr sie, als sie sich diese spannungsgeladenen Tage ins Gedächtnis zurückrief.

      Dann war der Bescheid gekommen, daß sie angenommen worden war. Nach einem herrlich entspannenden Sommer auf dem Land sollte es jetzt endlich losgehen.

      Als sie um die Ecke bog und die schmale Glastür mit der Bezeichnung Bühneneingang entdeckte, spürte sie einen leichten Stich von Panik. Nervös ordnete sie ihre üppige blonde Haartracht und zog an ihrer langen Wolljacke, bevor sie einmal tief Luft holte und die Tür mit einer entschlossenen Bewegung aufmachte.

      Sie war noch von dem hellen Sonnenschein draußen geblendet und konnte zunächst nichts sehen, als sie den Bühneneingang betrat. Durch den Luftzug wurde jahrelang abgelagerter Theaterstaub aufgewirbelt, der sie zum Niesen brachte. Als sie wieder zu sich kam, konnte sie im Hintergrund der Eingangshalle eine geöffnete Tür sehen. Sie ging auf diese Tür zu.

      Als sie näherkam, hörte sie Stimmen, und als sie den Kopf zur Tür hineinsteckte, sah sie eine Schar junger Leute. Die meisten standen mitten im Raum in einer dichten Traube beieinander und plapperten aufgeregt drauflos, während drei oder vier andere sich abseits hielten und sich mit verlorenen Blicken umsahen. Lena zögerte einen Augenblick, betrat aber dann den Raum.

      »Bin ich hier richtig? Ist das der Treffpunkt der Schauspielschüler?« fragte sie geradeheraus.

      Es wurde totenstill in dem Raum. Ein Junge, der mitten in der Traube stand, drehte sich um. Als er Lena erblickte, spaltete sein Gesicht sich zu einem breiten Lächeln.

      »Na klar! Nur hereinspaziert.«

      Lena ging zu den anderen, die sie sofort umringten und in ausgelassener Manier begrüßten – alle auf einmal.

      Inmitten des Händeschüttelns und Schulterklopfens platzte der Theaterchef herein. Er räusperte sich, um sich bemerkbar zu machen, und nachdem alle verstummt waren und sich im zugewandt hatten, wies er mit einladender Gebärde auf einen Tisch, auf dem kurz zuvor gefüllte Champagnergläser abgestellt worden waren.

      »Bitte sehr, nehmt ein Glas, dann wollen wir miteinander anstoßen.«

      Seine Stimme klang ein bißchen affektiert und gekünstelt. Mit einem albernen väterlichen Lächeln sah er zu, wie die Schauspielschüler sich unter eifrigem Gemurmel an den Tisch drängelten, um sich die Gläser zu holen. Nach schnellen Probeschlucken, bei denen im Gedränge einige Tropfen danebengingen, zogen sie sich dann wieder zurück, um den Theaterchef in einem abwartenden Halbkreis zu umgeben. Er nahm ebenfalls ein Glas und wandte sich dann seinen Schutzbefohlenen zu.

      »Nun, ich möchte alle Schüler – die alten wie die neuen – zu einem neuen Arbeitsjahr willkommen heißen, einem Jahr, in dessen Verlauf wir uns gemeinsam bemühen wollen, die Stellung dieses Theaters als einer der wichtigsten Bühnen des Landes von neuem zu behaupten; einem Jahr, in dem wir …«

      Lena hörte nicht zu, sondern ließ ihren Blick über die jungen Leute wandern, die ihre Kameraden werden sollten. In der kurzen Zeit der allgemeinen Begrüßung waren eine Menge Namen auf sie eingestürmt, und sie versuchte jetzt, diese Namen mit den verschiedenen Gesichtern zusammenzubringen. Sie war sich aber in keinem Fall sicher, welches Gesicht zu welchem Namen gehörte. Doch, da war einer! Da hinten stand er. Ein hochgewachsener, schlanker Junge mit dunkelbraunem, fast schwarzem Haar und einem sehr bestimmten Ausdruck in seinem charaktervollen, fein gemeißelten Gesicht. Er war einer der letzten gewesen, die sie begrüßt hatten, aber er hatte etwas an sich, was sie dazu gebracht hatte, sich seinen Namen zu merken. Er hieß Jan und schien älter zu sein als die anderen Schauspielschüler. Diese waren wohl etwa in ihrem Alter – achtzehn Jahre –, aber Jan mußte mindestens vierundzwanzig sein.

      Gedankenverloren gab sie sich der Betrachtung seines Profils hin, und es hatte fast den Anschein, als hätte er ihre Blicke bemerkt, denn er wandte sein Gesicht langsam in ihre Richtung und sah sie mit seinen nußbraunen Augen voll an. Sie fühlte sich hypnotisiert und mußte sich richtig anstrengen, um ihre Augen von ihm loszureißen. Sie blickte wieder auf den Theaterchef, fühlte aber, wie die Röte an ihrem Hals emporkroch und dann die Wangen übergoß. Gleichzeitig durchströmte eine merkwürdige Wärme ihren ganzen Körper. Es war ein erregendes Gefühl, und sie fühlte sich mit einemmal ganz matt und schwach in den Knien. Hastig schlürfte sie einen Schluck Champagner in sich hinein und bemühte sich zu hören, was der Theaterchef sagte.

      »… bleibt mir nur noch, euch noch einmal zu diesem neuen Arbeitsjahr willkommen zu heißen. Ich schlage vor, daß wir auf gute Zusammenarbeit und gute Leistungen trinken. Skål!«

      Er hob sein Glas. Alle nickten ihm zu und schluckten den Champagner. Sie waren erleichtert, daß der schwierigste Teil damit für sie überstanden war. Sofort entstand lautes Gemurmel. Alle sprachen aufeinander ein. Es hatte fast den Anschein, als hätte das gemeinsame Erlebnis, eine langweilige Begrüßungsrede anzuhören, alle Hemmungen vor den vielen Fremden weggefegt.

      In diesem Augenblick klatschte der Theaterchef in die Hände, um sich wieder Gehör zu verschaffen.

      »Eines habe ich noch zu sagen. Heute wird es natürlich keinen Unterricht mehr geben, aber wer will, kann sich gern heute schon etwas im Theater umsehen. Denjenigen, die morgen anfangen, möchte ich schon jetzt sagen, daß ich ziemlich pingelig bin, wenn es um Pünktlichkeit geht. Ihr sollt hier an der Schule natürlich eine möglichst individuelle Ausbildung erhalten, aber dennoch muß ich euch bitten, die von der Schulleitung festgelegten Pläne und Zeiten zu befolgen und einzuhalten. Sonst kommt das gesamte Programm durcheinander, und darunter wird letzten Endes jeder einzelne Schüler zu leiden haben. Ich will nicht verschweigen, daß wir im letzten Studienjahr zwei Schüler reegieren mußten, weil sie sich partout nicht an unsere Stundenpläne halten wollten. So, damit habe ich für heute geug geredet. Auf dem Weg nach draußen könnt ihr euch las Schwarze Brett einmal näher ansehen. Dort findet ihr en Stundenplan und ein Verzeichnis der einzelnen Areitsgruppen mit den Namen der dazugehörigen Schüler. Vir haben uns bemüht, die Gruppen so klein wie möglich u halten, um den Unterricht effektiver zu machen. In einem Fach unter dem Schwarzen Brett findet ihr Vordrucke für eure eigenen Stundenpläne, und darin könnt ihr eure eigenen Stunden vermerken.«

      Mit einem leichten Wedeln der rechten Hand verschwand der Theaterchef aus dem Zimmer. Sofort kippten alle den letzten Schluck Champagner in sich hinein, stellten die Gläser auf den Tisch und versuchten, sich durch die schmale Tür nach draußen zu drängen.

      Lena stellte sich ein wenig abseits und wartete das Ende der Drängelei ab. Selbst wenn es ihr gelingen sollte, sich mit dem ersten Schub durchzuquetschen, wäre sie damit noch längst nicht die erste am Schwarzen Brett.

      »Sieh mal an, du willst also auch warten, bis es ein bißchen ruhiger geworden ist.«

      Sie machte fast einen Satz, als sie die dunkle Stimme aus nächster Nähe hörte. Jan war leise nähergekommen und stand schräg hinter ihr. Als sie den Kopf wandte, sah sie, daß er


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