Jan siegt zweimal. Carlo Andersen

Jan siegt zweimal - Carlo Andersen


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und entwickelte sich dann nach dem Zweiten Weltkrieg schnell weiter. Mit Hilfe von Propellern, die auf nahezu senkrechten Achsen montiert sind, erhebt er sich senkrecht in die Luft. Hernach werden die Schraubenblätter so verstellt, daß Vortrieb entsteht. Diese Bauart bietet den Vorteil, daß die Maschine auf ganz kleinen Plätzen starten und landen kann. Auch spielt die Fluggeschwindigkeit beim Hubschrauber keine ausschlaggebende Rolle. Da er sich nach allen Richtungen mühelos bewegen, in der Luft aber auch schwebend an einem Punkt verharren kann, eignet er sich besonders als Rettungs- und Sanitätsflugzeug zur Aufnahme Verwundeter oder Verunglückter an sonst schwer zugänglichen Stellen. Außerdem wird er in der Land- und Forstwirtschaft verwendet, zum Beispiel zur Schädlingsbekämpfung auf großen Flächen aus der Luft. Und schließlich benutzt man ihn im Luftverkehr zum Zubringerdienst auf kurzen Strecken. Dafür hat man heute Typen entwickelt, die zehn und mehr Personen aufnehmen können. Die Entwicklung geht aber immer noch weiter. Wahrscheinlich wird der Hubschrauber schon in wenigen Jahren für den eiligen Geschäftsmann an die Stelle des Autos treten.»

      Auf Erlings Zuhörer machten seine Ausführungen großen Eindruck. Jan war dabei sehr nachdenklich geworden. Es war ja denkbar, daß die Fliegerei für Dahl nur ein Steckenpferd war. Es war aber auch möglich, daß etwas ganz anderes dahinter steckte. Dieser Gedanke schien gar nicht so abwegig, wenn man Dahls Freundschaft mit Kaj Schmidt in Betracht zog.

      Aber im Augenblick hatte Jan an andere Dinge zu denken, denn noch am selben Nachmittag begann er mit der Sönderbyer Wettspielmannschaft zu trainieren. Wie stets fand sein schnelles, gewandtes und elegantes Spiel allgemeine Bewunderung. Er täuschte, schoß, als wäre alles nur eine Kleinigkeit, denn Fußball war seit vielen Jahren sein Lieblingssport. Aber er war dem Fußballsport nie mit einem blinden Fanatismus ergeben gewesen, und er dachte gar nicht daran, um seinetwillen seine täglichen Pflichten zu vernachlässigen.

      Seine beiden Freunde verfolgten natürlich das Trainingsspiel mit dem größten Interesse, hing doch von dem in Aussicht stehenden Wettkampf diesmal ganz besonders viel für den Sönderbyer Klub ab.

      Der sachkundige Erling nickte anerkennend. «Hast du das eben gesehen?» fragte er Krümel begeistert. «Mir will scheinen, Jan war noch nie in einer so glänzenden Form.»

      «Ganz wie dein Magen», neckte ihn Jesper. «Dessen Leistungsfähigkeit heute beim Mittagessen war wirklich kaum noch zu überbieten.»

      Erling seufzte. «Lieber kleiner Krümel», sagte er, den Kopf schüttelnd. «Deine an sich sehr geistreichen Bemerkungen über die Leistungsfähigkeit meines Magens solltest du wirklich nachgerade etwas mehr variieren. Augenscheinlich ist es an der Zeit, daß ich deine Erziehung wieder in die Hand nehme. Aber jetzt beschäftigt mich das Fußballspiel. Das erscheint mir wichtiger als du.»

      Als das Trainingsspiel zu Ende war, zogen sich die ziemlich erschöpften Spieler in den bescheidenen Umkleideraum zurück, den sie – etwas übertrieben – «das Klubhaus» nannten. Denn dieses «Klubhaus» bestand lediglich aus einem ziemlich roh gezimmerten Schuppen. Daß keine Dusche vorhanden war, schien fast selbstverständlich, aber selbst eine verschließbare Tür hatte man für unnötigen Luxus gehalten.

      Auf dem Wege zum «Klubhaus» meinte der Führer der Mannschaft vergnügt: «Gut, daß wir dich haben, Jan. Mit deiner Hilfe werden wir Framlev sicher vermöbeln.»

      «Hoffen wir das Beste», war alles, was Jan darauf zu erwidern wußte. So unbedingt sicher schien er der Sache also durchaus nicht zu sein.

      Der Mannschaftsführer – Jens Sörensen – lachte bloß. Er kannte Jans übergroße Bescheidenheit. Jan konnte es eben nicht leiden, daß man ihn in seiner Gegenwart lobte. Das war alles. An seinen überragenden Fähigkeiten zu zweifeln, fiel niemandem ein, der ihn kannte.

      Jens war selber ein ausgezeichneter Spieler. Er fuhr fort: «Sicherlich werden wir allerlei zu tun bekommen, da Framlev neuerdings angefangen hat, sehr hart zu spielen.»

      «Ein Grund für uns, um so größeres Gewicht auf die Schnelligkeit zu legen», meinte Jan. «Vielleicht sollten wir deshalb in den nächsten Tagen beim Training vor allem auf die Verbesserung der Lauftechnik sehen. Bei einem hart spielenden Gegner hat man oft die größten Chancen, wenn man ihm größere Schnelligkeit und Behendigkeit entgegensetzt.»

      «Ein guter Gedanke», meinte Jens. «So wollen wir’s machen.»

      Nach einer kurzen Pause fuhr Jan etwas unsicher fort: «Hör mal zu. Ich sage das nicht, weil ich mir einbilde, besonders klug zu sein. Aber glaubst du nicht auch, es könnte vorteilhaft sein, die Aufstellung der Spieler nach diesem Gesichtspunkt etwas zu ändern? Anders zum Beispiel ist ein so guter Läufer, daß man ihn vielleicht besser als linken Außenstürmer einsetzen sollte. Auch einige andere Spieler würde man wohl mit Nutzen auf einen anderen Platz stellen.»

      Jens nickte. «Stelle sie um, Jan, wenn du es für vorteilhaft hältst.»

      «Ich bin natürlich keineswegs unfehlbar», wich Jan aus.

      «Das ist niemand», erwiderte Jens. «Aber ich glaube, daß wir nicht schlecht fahren, wenn wir auf deinen Rat hören. Wir müssen diesmal über Framlev siegen, weil wir dann unsere Platzsorgen endlich los sind. Ich betone: wir müssen siegen. Und alles, was dazuhelfen kann, ist uns willkommen.»

      «Hoffentlich hilft’s wirklich», warf Jan ein. «Bei einem Fußballkampf zwischen zwei guten Mannschaften muß man alle Möglichkeiten in Betracht ziehen. Das weißt du so gut wie ich.»

      Jan ging zu seinen Kleidern, die auf der Bank lagen, setzte sich hin und begann, seine Stiefel aufzuschnüren. Eine Dusche, dachte er, wäre jetzt eine herrliche Sache. Aber wenn es keine Dusche gab, mußte es eben auch so gehen.

      Da fiel sein Blick auf ein blaues Stückchen Papier, das unter seinem Rock lag und an der Seite hervorsah. Er zog es heraus, und machte große Augen, als er las, was auf dem Zettel mit flüchtiger Schrift geschrieben stand: «An Jan Helmer! Betrachte diese Nachricht als eine ernste Warnung! Du bist kein Mitglied des Sönderbyer Fußballklubs. Falls du die Frechheit haben solltest, trotzdem gegen Framlev anzutreten, wird es dir dreckig ergehen. Also stecke deine Nase nicht in Dinge, die dich nichts angehen! Ein Freund

      Ein Freund!

      Jan mußte lächeln. Wer diese dumme «Warnung» geschrieben hatte, war sicherlich kein «Freund»!

      Er warf einen schnellen Blick in die Runde. Aber keiner von den anderen Spielern, die sich ebenso wie er gerade umzogen, schien irgend etwas bemerkt zu haben.

      Er steckte die «Warnung», die der geheimnisvolle «Freund» für ihn hinterlassen hatte, in seine Rocktasche, ohne den anderen etwas davon zu sagen.

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