EUPHORIA Z. Luke Ahearn

EUPHORIA Z - Luke Ahearn


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den beiden verbergen, dass er die Tablette nicht schluckte, also widerstand er dem Impuls und ließ sie einfach gemeinsam mit seiner Spucke heraus und an seinem Kinn hinunterlaufen. Nach ein paar Schritten wischte er sich mit dem Handrücken darüber; er konnte kaum erwarten, den Geschmack loszuwerden – irgendwie, mit was auch immer.

      Während er auf eine Baumgruppe im tiefen Schatten zuging – er wollte diesen Weg beibehalten, schnurstracks in die Finsternis und fort von diesem Irrsinn – hörte er rasche Schritte hinter sich und fuhr herum, erschrocken und gefasst. Ben war noch ein paar Yards von ihm entfernt, kam aber schnell näher. Cooper blieb stehen und lächelte. Er würde ihm nicht den Rücken zukehren.

      »Ich musste auch gehen«, erklärte Ben grinsend.

      Als er geradewegs auf Cooper zukam, bemerkte dieser, dass er die Hände hinter seinem Rücken verbarg. Weil er weder überängstlich daherkommen noch ein Auge von ihm lassen wollte, improvisierte er: »Gibt es hier draußen Bären oder so – vielleicht einen Berglöwen, der mir die Klöten abbeißen könnte?«

      Ben wieherte. »Nein, du bist sicher.«

      Cooper fiel auf, dass Willow hinten am Bus stand und sie beobachtete, als erwarte sie, dass etwas passieren würde. Ben beschrieb einen Bogen und stellte sich vor einen Baum, doch es sah nicht so aus, als würde er dort irgendetwas Bestimmtes tun. Willow machte sich auf den Weg zu Cooper und schien sich neben ihn stellen zu wollen. Hm, lästige Schlampe, dachte er.

      »Ich muss auch pinkeln.« Sie schaute wiederholt zu Ben hinüber. Mittlerweile war völlig klar, dass die beiden eine krumme Tour vorhatten.

      »Hey, komm hier rüber.« Sie strahlte und winkte Cooper. »Ich will, dass du mich beschützt.« Sie machte auf kokett, lockte ihn mit Handbewegungen. »Komm ruhig, Ben macht das nichts aus.«

      Es reicht! Er sah zu Ben. Der Kerl erwiderte seinen Blick. Er hatte den Kopf gedreht, stand aber immer noch vor dem Baum. Cooper spielte mit dem Gedanken, wegzulaufen, doch Ben versteckte seine Hände nach wie vor, und falls er eine Schusswaffe hielt, fiel es ihm leicht, ihn zu jagen. Hatte er jedoch nur ein Messer, so war Cooper besser dran, wenn er die Beine in die Hand nahm. Die Entscheidung wurde ihm jedoch abgenommen.

      Wieder hörte er schnelle Schritte und drehte sich um. Willow stürzte mit einem langen Küchenmesser, das sie über ihrem Kopf hochhielt, auf ihn zu. Ihr Gesicht war hassverzerrt, sie bewegte sich flink und würde ihn vor Ben erreichen, also widmete er sich zuerst ihr. Hat sie das bis zum Ende durchdacht? Vielleicht glaubt sie, ich würde bald umfallen, weil ich die Pille geschluckt habe. In jedem Fall war ersichtlich, dass sie ihm etwas zuleide tun wollte.

      Als sie ihn erreichte, schlug er mit einem Arm aus und blockte ihre Rechte ab, in der sie das Messer hielt. Gleichzeitig holte er rechts aus, seine Faust schnellte hervor und traf sie mitten im Gesicht. Unter normalen Umständen hätte er nie eine Frau schlagen können, doch angesichts eines Verrückten hinter ihm, der weiß Gott was machte, und einer mordlustigen Zicke, die mit einem Messer gerannt kam, was sollte er tun? Nein, er empfand keine Reue und zauderte nicht. Sein Schlag war hart und zielte entschieden darauf ab, Willow niederzustrecken.

      Ihr Kopf knickte nach hinten weg. Sie verlor ihre Balance, fiel unsanft mit dem Rücken auf die Erde, und noch im selben Augenblick drehte sich Cooper zu Ben um.

      Der zielte nun mit einer Pistole auf ihn, die er mit gerade ausgestreckten Armen in beiden Händen hielt, wobei Cooper erkannte, dass er dies mit zittriger Hand tat und den Anschein erweckte, wie vom Donner gerührt zu sein. Das nennt man Überraschungsmoment, Wichser.

      Das ungute Gefühl, mit dem Cooper die beiden betrachtet hatte, war so stark gewesen, dass er sich jederzeit zum Kampf stellen konnte. Er beschloss, lieber abgeknallt zu werden als angekettet im Laderaum des Busses liegen zu müssen. Zwei große Schritte, und er stand vor Ben.

      Der Kerl war so verdattert, dass er die Waffe wegwarf und die Hände hochheben wollte. Er versuchte, sich zu ergeben, doch zu spät: Cooper ließ sich nicht aufhalten, sondern duckte sich nach dem letzten Schritt und versetzte seinem Gegenüber einen Schlag in die Magengrube. Ben krümmte sich, und als er wieder hochfuhr, blieb ihm die Luft weg. Er stürzte unter seinem Angreifer rückwärts. Als er wieder aufstehen wollte, stieß ihm Cooper ein Knie in den Schritt, um ihm die Hoden zu quetschen. Zwar schien er sie zu verfehlen, doch wenigstens blieb der Drecksack liegen.

      In Bens Dreadlocks hingen nun Zweige und Laub, was Cooper – warum auch immer – ein Gefühl der Überlegenheit vermittelte. Er trat ihm in die Rippen, bevor er wieder auf die Beine kommen konnte. Dann bückte er sich nach ihm, packte sein Shirt mit beiden Händen und hob ihn hoch, um ihn gegen einen Baum zu schleudern.

      Cooper wusste, er hätte fliehen sollen, war aber wütend und wollte dem Arschloch ordentlich die Fresse vermöbeln. Er drosch auf sein Gesicht ein, so fest er konnte, nicht ohne zur Kenntnis zu nehmen, dass er sich seine Hand dabei verletzte. Zähne schnitten in sein Fleisch, wie er spürte, und falls ein, zwei Knochen dabei zu Bruch gingen, würde es ihn nicht wundern. Nach ein paar satten Hieben fehlten Ben mehrere Zähne, und Blut tropfte ihm vom Kinn. Seine Augen waren bereits zugeschwollen, doch Cooper setzte mehrmals nach und wollte gerade aufhören, als ihn ein Knall zusammenzucken ließ. Baumrinde spritzte in sein Gesicht.

      Da packte er Ben erneut am Kragen und zog ihn hoch, um sich hinter ihn zu stellen. Nun hielt er ihn am Genick fest und verwendete ihn als Schutzschild.

      Willow hatte die Pistole aufgehoben. Blut strömte aus ihrer gebrochenen Nase. Sie torkelte und heulte gequält.

      »Warum hast du ihm wehgetan? Warum hast du Ben geschlagen?«

      »Mach ihn nieder«, knarrte ihr Komplize mit gurgelnder Stimme.

      Willow brüllte auf und stocherte mit der Waffe in der Luft herum, doch ihr Freund blockierte die Schussbahn auf Cooper.

      »Mach ihn nieder«, wiederholte Ben. Cooper hielt ihn mit beiden Armen um den Hals fest und schleifte ihn langsam rückwärts.

      »Wirf die Knarre in den Wald, dann lasse ich Ben am Leben.« Cooper zog sich mit ihm von der Lichtung und damit aus dem spärlichen Licht zurück.

      »Ich knall dich ab, Mann!«, schrie Willow.

      »Also gut, drei Sekunden. Eins, zwei …« Sie warf die Waffe ins Unterholz und kam auf die beiden zugelaufen. Cooper ließ von Bens Hals ab und stieß ihn zurück auf die Wiese so fest er konnte. Die beiden knallten gegeneinander und fielen hin.

      »Du dusselige Kuh!«, lispelte Ben verärgert mit dem Mund voller Blut durch seine Zahnlücken. Willow versuchte, sich an ihm festzuhalten, doch er riss sich los und stand auf. Cooper war ein Stück weit in den Wald gelaufen und blickte nun zurück, um sich zu vergewissern, dass Ben ihm nicht nachstellte.

      »Du bist tot!«, drohte der Geprügelte.

      Cooper ignorierte ihn und wandte sich ab, um zu verschwinden.

      Die Schüsse und das Geschrei hatten die Toten angelockt. Er konnte hören, wie sie sich näherten. Sie waren nicht mehr weit entfernt, schienen aus allen Richtungen zu kommen. Ausgehend von dem Lärm, den sie veranstalteten, dauerte es wohl nicht mehr lange, bis sie die Lichtung erreichten. Cooper musste sich sputen, um ihnen nicht in die Quere zu kommen, vernahm dann aber etwas, das ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ. Menschliche Stimmen.

      »Ben! Willow! Seid ihr okay?« Es waren viele Personen, die das fragten. Ben drohte Cooper weiter, während Willow den Menschen, die durch den Wald stapften, Richtungsanweisungen zurief, damit sie ihn schnappen konnten. Dann erwachte die Umgebung zum Leben. Das Geraschel wurde hektischer und lauter, Lichtkegel von Taschenlampen und Laternen zerschnitten die Dunkelheit. Unmittelbar vor Cooper flackerte ein Licht auf. Der freie Platz lag hinter ihm. Er war umzingelt.

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