TRANSFORMATION (Euphoria Z 2). Luke Ahearn

TRANSFORMATION (Euphoria Z 2) - Luke Ahearn


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37

       Kapitel 38

       Kapitel 39

       Kapitel 40

       Kapitel 41

       Kapitel 42

       Kapitel 43

       Kapitel 44

       Kapitel 45

       Kapitel 46

       Kapitel 47

       Kapitel 48

       Kapitel 49

       Kapitel 50

       Kapitel 51

       Kapitel 52

       Kapitel 53

       Über den Autor

      Kapitel 1

      Die umfassende Stille der postapokalyptischen Welt wurde von quietschenden Reifen gestört, als der SUV schlitternd zum Stehen kam. Er drehte sich um volle neunzig Grad und drohte noch in letzter Sekunde umzukippen, als er seitwärts auf zwei Rädern hoch-, aber gleich wieder niederging und stehen blieb.

      Lange, schwarze Bremsspuren, die qualmten und nach verbranntem Gummi stanken, zeichneten sich über hundert Fuß weit hinter ihm ab. Der Lärm setzte sich über Meilen hinweg fort und hallte von Hügeln und Gebäuden in der Stadt wider. Viele tote Gesichter blickten nun verwundert auf, weil sie nicht wussten, woher der Krach kam. Tausende Leichen auf der Monterey-Halbinsel bewegten sich langsam in diese oder jene Richtung. Es gab nur noch wenige Menschen, die das Quietschen hörten, und für sie bedeutete es, dass wieder einer weniger lebte und ein weiterer Zombie hinzugekommen war.

      Der Land Rover war leise und brummte nur tief im Leerlauf. Als der Motor ausging, herrschte vollkommene Stille. Man könnte meinen, nichts sei geschehen, doch der Insasse brauchte ein wenig länger, um sich zu erholen.

      Coopers Hände zitterten, und er hatte so heftiges Herzklopfen, das es sogar wehtat, während sein Körper weiterhin unaufhörlich Adrenalin ausschüttete. Er musste einen Moment lang ruhig sitzen bleiben und ein wenig verschnaufen. Ihm war klar, dass er, falls er sofort versuchte, auszusteigen und aufrecht zu stehen, glatt vornüber umkippen würde. Diese Verzögerung erwies sich im Nachhinein als Glück, denn während er langsam ausatmete, betrachtete er die Personen, die er beinahe überfahren hätte. Sie waren ihm viel näher vorgekommen, als er gedacht hatte, und mit ihnen zusammenzustoßen wäre unvermeidbar gewesen, aber in Wirklichkeit waren sie gute zehn Yards weit weg – mindestens. Er schaute durch das Beifahrerfenster zu ihnen, während er noch einmal lang und tief Luft holte.

      Dabei hörte er den Wind gegen den Wagen wehen, der deshalb ganz leicht hin und her schwankte. Haare und Kleider der Gruppe vor ihm flatterten und peitschen im Wind, weshalb sie sich abwandten. In der Mitte stand seine Schwester Ellen, und er wusste sofort, dass etwas nicht stimmte. Er zögerte kurz und kämpfte gegen den starken Drang an, aus dem Auto zu springen und zu ihr zu laufen, doch dieses Etwas hielt ihn sowieso davon ab, weil es ihm einfach nicht geheuer war, bloß dass er den Grund nicht genau hätte benennen können. Vielleicht kam sein Zögern auch daher, dass er schon seit Tagen angespannt und paranoid war.

      Nur Sekunden waren vergangen, aber die Zeit in dem Wagen zog sich gefühlt ewig dahin. Cooper ließ sich noch etwas mehr Zeit, um die Gruppe zu mustern. Es waren fünf Überlebende, von denen er aber nur zwei kannte: seine Schwester und ihren Freund Taffer, einen großen Kerl mit langen Haaren und einem noch längeren Bart. Er hielt seine Arme fest an die Seiten gepresst, trug einen Vogelkäfig um den Kopf und eine lange Kette um den Hals. Das fand Cooper höchst sonderbar, auch wenn es letztendlich nicht das war, was ihn vom Aussteigen abhielt. Vielmehr machte es ihn neugierig und verstärkte sogar seinen Wunsch, aus dem SUV zu springen.

      Warum also blieb er hier sitzen und starrte sie an? Was bereitete ihm solches Unbehagen? Fast hätte er die Tür geöffnet – seine Hand lag schon auf dem Griff –, als es ihm dämmerte: Seine Schwester wirkte wütend, richtiggehend angepisst, und das war äußerst ungewöhnlich. Denn meistens machte sie einen sehr zufriedenen Eindruck, und ihre Augen strahlten immerzu. Um sie derart auf die Palme zu bringen, musste wirklich so einiges geschehen sein. Sie sah so verärgert aus, dass Cooper insgeheim befürchtete, sie sei böse auf ihn. Da er ihr kleiner Bruder war, hatte sie ihn in ihrer Kindheit stets als Blitzableiter für ihre Frustrationen benutzt, aber das beruhte auf Gegenseitigkeit. Er kannte die feinen Nuancen ihres Mienenspiels genauso wie den Unterschied zwischen Verdruss, den Geschwister herbeiführten, und richtigen, von Hass motiviertem Zorn. Vielleicht hätte sie ein wütendes Gesicht gemacht, kurz, nachdem sie beinahe überfahren worden war, doch es hatte sich seitdem nicht verändert. Mit ihr war definitiv etwas nicht in Ordnung. Dass Ellen ihn nicht sah, war offensichtlich, denn sonst hätte sie gelächelt oder gerufen, sich ihm genähert oder gewunken, damit er schnell verschwand – sie hätte auf jeden Fall irgendetwas getan. Stattdessen aber stand sie bloß finster vor sich hinstarrend da und kochend vor Wut, worauf auch immer.

      Der Rest der Gruppe, die anderen drei verharrten mit bereitgehaltenen Waffen. Das kam dieser Tage sehr häufig vor, doch seine Schwester war unbewaffnet. Sie stand ein Stück von den anderen entfernt.

       Da ist wirklich etwas nicht in Ordnung, dachte Cooper.

      Stellte sich nur die Frage, wie er sich jetzt verhalten sollte. Eines war absolut sicher: Er würde seine Schwester nicht einfach hier zurücklassen. Als er die Tür endlich aufstieß, wehte eine kalte Böe aus der Bucht herein, die ihm sofort durch Mark und Bein ging. Nach mehreren Tagen abseits der Küste und einer Stunde oder mehr in dem stickigen SUV erfrischte die Meeresluft ihn aber auch. Dass sie seine Stimmung hob, als er ausstieg, ließ sich Cooper natürlich gern gefallen. Der Wind schlug ihn regelrecht, zerzauste seine Haare, brannte in den Augen und zerrte an seinem Kapuzenpullover.

      Er blinzelte gegen ihn und das helle Licht an, und wartete darauf, wie die Gruppe nun reagierte. Vor allem achtete er auf seine Schwester. Ihr Verhalten angesichts seines Erscheinens würde ihm alles erklären, was er über diese seltsame Situation wissen musste. Er ging jetzt ausgelassen strahlend und winkend auf das Paar und die drei anderen zu.

      »Hey! Tut mir total leid wegen gerade eben. Ich habe nicht mit Leuten auf der Fahrbahn gerechnet.«

      Ellen riss daraufhin ängstlich die Augen auf, und Cooper erkannte prompt, dass sie gegen ihren Willen bei dieser Gruppe war. Er schaute von ihr weg, zu dem großen Mann, der als einzige Person lächelte. Er schien offenbar der Anführer und Gefährlichste von ihnen zu sein. Nun trat er vor.

      »Wie gut, dass die Bremsen der Mühle funktioniert haben.« Er zeigte mit seinem Gewehr auf den Wagen. Er wirkte zwar abgemagert, aber nicht schwach, stattdessen legte er eine lässige, selbstbewusste Körperhaltung an den Tag. Dass er von sich selbst überzeugt


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