Mecklenburgische Seenplatte Reiseführer Michael Müller Verlag. Sabine Becht
Fachwerkhäuser und die klassizistische Wache. Gegenüber vom Schloss befinden sich die Großen Kaskaden von 1780. Auf einer Achse mit Schloss und Kaskaden liegt schließlich die Schlosskirche (1765-1770), die mit der mächtigen vorgelagerten Säulenhalle eher wie ein Tempel wirkt.
Praktische Infos
Einwohner ca. 12.500.
Information Ludwigslust-Information, sehr freundlich und kundig. Die Info befindet sich links neben dem Rathaus, übrigens ursprünglich die Papiermaché-Fabrik. Tägl. ab 10 Uhr geöffnet. Schlossstr. 36, 19288 Ludwigslust, Tel. 03874-526251, www.stadtludwigslust.de.
Übernachten/Essen & Trinken Landhotel de Weimar, unweit des Schlossplatzes gelegen, viel gelobtes Hotel samt Restaurant Landküche (3-Gänge-Menü 38 €, Hauptgerichte um 17 €, mittags und abends Küche, So Ruhetag), entsprechend schmuck ist selbiges. Der Innenhof des Hauses wird von einer Glaskonstruktion überdacht und bildet eine Art „internen Wintergarten“, in dem es sich stilvoll speisen lässt. Hübsche, individuell eingerichtete Zimmer. DZ 88-138 €, Suiten ab 180 €, Frühstück 13 €/Pers. Schlossstr. 15, 19288 Ludwigslust, Tel. 03874-4180, www.landhotel-de-weimar.de.
Alte Wache, Kaffeehaus und Restaurant. Das ehemalige, 1853 erbaute und nun sorgsam restaurierte Wachgebäude liegt direkt am Schlossplatz. Innen sitzt man in einem kleinen Raum in stilvollem Ambiente, mächtige Kronleuchter hängen von der Decke, in der Ecke steht ein gusseiserner Zierofen. Im Sommer sitzt man auch draußen, in bzw. vor dem prächtigen Portikus oder auch in einem schönen Biergarten. Gute mecklenburgische Küche, auch saisonal, nachmittags herrlich für Kaffee und Kuchen, Hauptgericht um 18 €. Geöffnet Di-Sa 12-22 Uhr, So 11-18 Uhr, Mo Ruhetag. Schlossfreiheit 8, Tel. 03874-570353, www.altewache-ludwigslust.de.
Ludwigsluster Carton - sparen und klotzen
Die Idee ist so einfach wie genial, das Rezept dazu streng geheim: mit Ludwigsluster Carton ließ sich auf der Ludwigsluster Schlossbaustelle des späten 18. Jh. fast jede Illusion erzeugen, sei es in Form antiker Statuen wie die Venus Medici (1786) nach Vorbild der Originalskulptur aus den Uffizien von Florenz, Büsten (z. B. Herzog Friedrichs) und vor allem der unzähligen goldenen Ornamente und Applikationen in den Räumlichkeiten der Fest-Etage im Schloss. Nicht kostspieliger Marmor, gebrannter Stein oder gar Gold sind hier zu sehen, sondern schlicht und einfach raffiniert und täuschend echt bearbeitetes Altpapier! Ein Segen beim herzoglichen Spagat zwischen der Sehnsucht nach einem standesgemäßen Wohneigentum und notorisch klammen Kassen. Wie genau das Rezept für das erstaunlich wetterfeste Papiermaché lautet, haben die Meister am Hof des Herzogs mit ins Grab genommen. Auf alle Fälle gehörten altes und unbrauchbar gewordenes Papier, Mehl und Leim zu den Ingredienzien der Ludwigsluster Illusionen, das ergab zumindest die penible Buchführung am Ludwigsluster Hof. Das Papier für diese Scheinpracht ließ man sich aus den mecklenburgischen Amtsstuben liefern - Recycling im späten 18. Jh., das seine Wirkung nicht verfehlte. Erst in den 1820er Jahren schwand dann das Interesse an der Papp-Deko, die eigens gegründete Ludwigsluster Carton-Fabrique ging 1835 pleite, die Dekorationen und Skulpturen aus Papiermaché haben aber noch heute Bestand.
Im Westen der Seenplatte
Östlich von Schwerin öffnet sich eine typisch mecklenburgische Landschaft: Abgelegen verstecken sich ein paar Bauerndörfer inmitten eines lieblichen Landstrichs, ein, zwei Kleinstädte liegen auf dem Weg, Felder und Wiesen, durchzogen von Waldstücken und Flüssen, breiten sich über sanfte Hügel und hin und wieder rückt ein See blau leuchtend in den Blick.
Der Naturpark Sternberger Seenland schließt bei Goldberg nahtlos an den Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide an.
Zuallererst sind da natürlich der Sternberger See, der Goldberger See und der Krakower See zu nennen, jeweils mit den dazugehörigen Orten Sternberg, Goldberg und Krakow. Die Seen liegen ein wenig vereinzelt und abseits der touristischen Hauptrouten und Zielgebiete. Rund um Sternberg erstreckt sich der noch junge Naturpark Sternberger Seenland. Weiter im Osten schließt der Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide an, eine waldreiche, wenig besiedelte Landschaft Kultureller Höhepunkt im Westen ist zweifellos das schöne Güstrow mit seinem sehenswerten Schloss, der Altstadt und nicht zuletzt den Spuren, die sein berühmtester Bewohner hinterlassen hat: der Bildhauer und Schriftsteller Ernst Barlach.
Im Naturpark Sternberger Seenland finden Freizeitkanuten auf der Warnow und dem kleinen Nebenfluss Mildenitz ein herrliches Revier. Am Plauer See beginnen dann die langen und verzweigten Wasserwege der Mecklenburgischen Seenplatte. Von hier aus gelangen die Wasserwanderer via Kanal und stromgleichen Seen über Fleesensee und Kölpinsee zur Müritz.
Aber auch trockenen Fußes findet sich entlang der vielgestaltigen Ufer einiges an Sehenswertem, wie die Slawensiedlung im Archäologischen Landesmuseum Groß Raden, der herrliche Natur- und Umweltpark bei Güstrow, das überaus interessante Agroneum von Alt Schwerin oder der Bärenwald bei Bad Stuer - oder, kleinstädtisch, das beschauliche Plau am See (das eigentlich nicht am See, sondern an der Elde liegt) sowie das fotogene Malchow, dessen Altstadt sich wiederum im See, genauer gesagt auf einer Insel im See, befindet.
Was anschauen?
Archäologisches Landesmuseum Groß Raden: Über dem ehemaligen Ausgrabungsgelände errichtete altslawische Siedlung. Das Freilichtmuseum wird im Sommer mit viel uraltem Handwerk belebt. Bei Sternberg.
Mecklenburgisches Kutschenmuseum: Von der Bierkutsche bis zur Galaberline. Sensationelle Sammlung. Bei Sternberg.
Ernst-Barlach-Museum: Die Gertrudenkapelle und das Atelierhaus am Inselsee zeigen die Werke des großen Künstlers. In Güstrow.
Karower Meiler: Sehr interessantes Kultur- und Informationszentrum des Naturparks Nossentiner/Schwinzer Heide. Nördlich von Plau.
Orgelmuseum Malchow: Mehr als nur eine Sammlung von Pfeifen ... In Malchow.
Was unternehmen?
Natur- und Umweltpark Güstrow: Wölfe und Braunbären sind die Stars in den weitläufigen Freigehegen. Mehr als nur ein Zoo ... In Güstrow.
Draisinenfahrt: Wandern bzw. Radeln auf Schienen. Mit der Draisine am Rand der Nossentiner/Schwinzer Heide. Bei Karow.
Bärenwald Stuer: In einem 16 Hektar großen Waldgehege haben zurzeit 15 Bären ein friedliches Zuhause gefunden. Anzutreffen sind sie oft, aber nicht immer, ansonsten gibt ein Infozentrum Aufschluss rund um Meister Petz. In Stuer.
Wo paddeln?
Auf der Warnow: Das Kanurevier der Gegend ist vor allem die Warnow, die ab Zeschendorf befahrbar und bis Bützow motorbootfrei ist. Nördlich von Sternberg mündet die Mildenitz in die Warnow.
Wo wandern?
Warnow-Durchbruchstal: Eine kurze, aber sehr