Mecklenburgische Seenplatte Reiseführer Michael Müller Verlag. Sabine Becht
Sommer wird der Zippendorfer Strand mehrmals tägl. von den Schiffen der Weißen Flotte angefahren.
Freilichtmuseum für Volkskunde Schwerin-Mueß: Ein schöner Ausflug zu den Traditionen bäuerlichen Lebens in Mecklenburg. Der etwa einstündige Rundgang führt durch rund 20 Gebäude aus dem 18. bis ins frühe 20. Jh., die zwischen 1970 und 1989 restauriert und für die Besucher mit viel Liebe zum Detail hergerichtet wurden, darunter Bauernhäuser und Scheunen (besonders eindrucksvoll das Gehöft auf der anderen Straßenseite, dem Eingang gegenüber), Dorfschmiede, Büdnerei (Hallenhaus norddeutscher Kleinbauern), Spritzenhaus und eine Dorfschule. Zudem gibt es einen Kräutergarten, einen überdachten Backofen und diverse landwirtschaftliche Geräte. Ausstellungen informieren über Themen wie Imkerei, ländliches Schulwesen und Binnenfischerei. Im Kunstkaten werden Sonderausstellungen gezeigt. Es finden auch zahlreiche Veranstaltungen statt, darunter auch Gastspiele der Fritz-Reuter-Bühne in der Theaterscheune, Puppentheater, Vorträge, (Kunst-)Handwerk oder auch Märkte. Ein freundliches, günstiges Café (mit Terrasse) befindet sich auf dem Gelände, ein Museumsshop am Eingang.
♦ Mitte April bis Sept. Di-So 10-18 Uhr (Einlass bis 17.30 Uhr), Okt. Di-So 10-17 Uhr. Das Café ist Di-So 11-17 Uhr geöffnet (im Okt. bis 16.30 Uhr). Eintritt 5 €, Kinder/Jugendliche unter 18 J. 2 €, Familienkarte 10 €. Alte Crivitzer Landstr. 13, 19063 Schwerin, Tel. 0385-208410.
Anfahrt Von Schwerin zunächst in südlicher Richtung nach Zippendorf und dann in den Nachbarort Mueß. Dort ist das Freilichtmuseum bestens ausgeschildert. Mit Tram Nr. 1 oder 2 ab Marienplatz (Richtung Hegelstraße) bis Stauffenbergstraße, dort umsteigen in den Bus Nr. 6; das Museum hat eine eigene Haltestelle.
Einkaufen Fischereihof Mueß, neben dem Museum und direkt am Schweriner See gelegen; hier gibt es frischen und geräucherten Fisch. Ganzjährig geöffnet, Di-Fr 8-18 Uhr, Sa 8-12 Uhr, So/Mo geschl. Zum Alten Bauernhof 7 a.
Am Ostufer des Schweriner Sees
Ganz im Südosten des Schweriner Sees zeigt sich Raben Steinfeld mit seinen Häusern im englischen Landhausstil noch relativ idyllisch (Campingplatz am See → Camping). Am Ortsrand erinnert ein Denkmal an den Todesmarsch der Häftlinge aus den Konzentrationslagern von Sachsenhausen und Ravensbrück, der hier am 2. Mai 1945 mit der Befreiung durch die Rote Armee endete.
Dann: Felder, so weit das Auge reicht, durchschnitten von kilometerlangen Alleen, Bauernhöfe und stillgelegte Agrarbetriebe am Wegesrand, hier und da ein kleines, ruhiges Dorf, aber auch die Autobahn A 14 nach Wismar - die Ostseite des Schweriner Sees in Stichworten. Idyllisch ist die Gegend nicht (bis auf wenige Oasen), eher wirkt sie verlassen. Etwa in der Mitte des lang gezogenen Sees hilft der Paulsdamm (B 104) zwischen Wickendorf und Rampe ein wenig Wegstrecke sparen.
Übernachten Schloss Basthorst, ein gutes Stück außerhalb von Schwerin gelegen, ein schmuckes Schloss mit dominantem Neubau nebenan, ruhige Lage, hinter dem Park erstreckt sich der Glambecksee. Gehobenes Restaurant, dazu ein großzügiger Wellnessbereich mit Schwimmbad, Sauna und Dampfbad, Massagen und Kosmetikbehandlungen. Etwa 24 km östlich von Schwerin. DZ 144-228 €, jeweils inkl. Frühstück, auch Appartements. Schlossstr. 18, 19089 Crivitz/OT Basthorst, Tel. 03863-5250 www.schloss-basthorst.de.
Camping Süduferperle, in Raben Steinfeld, direkt am See gelegen. Platz mit viel Baumbestand, Liegeplätzen im Sportboothafen, hier befindet sich auch eine Tauchschule Kosie’s DIVE (www.dive-schwerin.de). Auch Bootsverleih mit Kanus und Ruderbooten. Zuletzt wurde die Gaststätte neu gebaut und soll bis 2021 fertig sein. Ganzjährig geöffnet. Anfahrt: in Raben Steinfeld ausgeschildert. Stellplatz für Zelt, Pkw und 2 Pers. 18 €. Stellplatz Wohnmobil/-wagen und 2 Pers. 24 €. Forststr. 19, 19065 Raben Steinfeld, Tel. 03860-312, www.sueduferperle.de.
Golf → WINSTONGolf.
Westufer und Schloss Wiligrad
Ebenfalls eher abgelegen, aber doch deutlich dichter besiedelt und verkehrsreicher als das Ostufer. Zwischen Bad Kleinen und dem Ort Hohen Viecheln ganz im Norden des Sees überquert man die im 16. Jh. angelegte „Viechelschen Fahrt“, die den Schweriner See mit der Ostsee verbindet. Der heute Wallensteingraben genannte Kanal konnte sich aber als Wasserweg nie durchsetzen und verfiel bald wieder.
Kulturelles Highlight am Westufer ist Schloss Wiligrad: Das Schloss in schöner Lage am See wurde in den Jahren 1896-1898 im Auftrag des mecklenburgischen Herzogs Johann Albrecht erbaut, der hier bis zu seinem Tod im Jahr 1920 lebte. Umgeben ist das Anwesen, dessen Nebengebäude weitgehend renoviert sind, von einem hübschen, über 200 Hektar großen Wald- und Landschaftspark mit Teich, Laubengang und vielen exotischen Bäumen. Spazierwege führen die steile Böschung hinab zum Ufer des Schweriner Sees, wo sich entlang der Promenade ein paar lauschige Badestellen finden. Im Schloss unterhält der Kunstverein Wiligrad eine überaus sehenswerte Galerie. In hellen Räumen werden jährlich wechselnde Ausstellungen, vornehmlich mit Künstlern aus Mecklenburg-Vorpommern, sehr ansprechend präsentiert. Etwa viermal im Jahr ist Ausstellungswechsel und Ende des Jahres findet die Kunstbörse statt. Im schönen Kaminzimmer befindet sich zudem der Art-Shop (Malerei, Grafik, Skulpturen, Porzellan etc.).
♦ Galerie: Geöffnet Di-Sa 10-18 Uhr, So 11-18 Uhr, Mo geschlossen, Eintritt 3,50 €. Anfahrt: am Nordende von Lübstorf Richtung See abbiegen (beschildert), dann 2 km durch den Wald zum Schloss. Kunstverein Wiligrad e. V., Schloss Wiligrad, 19069 Lübstorf, Tel. 03867-8801, www.kunstverein-wiligrad.de.
Heute ein Ort der Kunst: Schloss Wiligrad
Camping Ferienpark Seehof, schön ruhig am See gelegener, einladender Campingplatz bei der gleichnamigen Ortschaft ein paar Kilometer nördlich von Schwerin, bestens ausgeschildert und gut organisiert. Mit Gaststätte, Laden, Fahrradverleih, eigenem Seestrand und Bootsanleger, auch Bootsverleih sowie Kreativ-Zentrum mit Kinderspielbude. Netter Service, ganzjährig geöffnet. Stellplatz inkl. 2 Pers. 30-44 € (WoMo-Hafen vor der Schranke 15 €), Mietbad 6 €, Finnhütte (2 Pers.) 40-50 €. Am Zeltplatz 1, 19069 Seehof, Tel. 0385-512540, www.ferienpark-seehof.de.
Mein Tipp Essen & Trinken Schlossgärtnerei Wiligrad. Ein Traum von einem Gartencafé: Im weitläufigen Garten sitzt man an Tischen unter hohen Bäumen oder auf der sonnigen Wiese. Im Gras picken die Hühner, etwas abseits stehen Bienenstöcke, weiter hinten grasen Schafe. Sollte es mal regnen, sitzt man schön im Glashaus. Auf der Tafel stehen die hausgemachten Kuchen angeschrieben. Kaffee super, Kuchen super, was will man mehr? Auf der Rückseite des Cafés findet sich zudem noch ein Hofladen (hier auch Souvenirs). Tägl. 10-18 Uhr geöffnet, in den Wintermonaten Mo/Di Ruhetag. Wiligrader Str. 6, Tel. 03867-612703.
Abstecher nach Ludwigslust
Der Sonnenkönig hauste ja schließlich auch nicht in Paris! Also ließ sich Herzog Friedrich von Mecklenburg-Schwerin eigens eine prächtige Residenz auf dem Lande errichten. Und das Ergebnis konnte sich damals wie heute sehen lassen.
Zugegeben: Das echte Versailles ist etwas größer geraten als das „Versailles des Nordens“. Aber mit der bereits bestehenden