Parkinson. Группа авторов
alt="image"/> Tab. 4.1) und dem asymmetrischen Parkinson-Syndrom (A3,
Diskussion
Vorgestellt wurde ein 63-jähriger Patient, der über sechs Jahre die Diagnose eines idiopathischen Parkinson-Syndroms trug. Der Krankheitsverlauf in den ersten drei Jahren ließ an der Diagnose eines IPS nicht zweifeln. Dann zeigte das Parkinson-Syndrom jedoch keinerlei Ansprechen mehr auf die Therapie mit L-Dopa. Nach sechs Jahren zeigte der Patient verlangsamte Sakkaden, sodass die Diagnose einer »möglichen PSP-P« gestellt wurde. Im 7. Krankheitsjahr wurde letztlich die Diagnose einer »wahrscheinlichen PSP-P« gestellt, da zu diesem Zeitpunkt eine vertikale supranukleäre Blickparese nachgewiesen wurde.
Eine PSP-P tritt schätzungsweise bei 20 % aller PSP-Patienten auf und ist damit nach der PSP-RS die zweithäufigste klinische Manifestation der PSP (Respondek et al. 2014). Patienten mit PSP-P haben einen günstigeren Krankheitsverlauf und leben länger als Patienten mit PSP-RS. Typisch für die PSP-P ist ein asymmetrisches Parkinson-Syndrom, welches in den ersten Jahren in der Regel auf eine Therapie mit L-Dopa anspricht. Häufig wird auch ein (Ruhe-)Tremor der Extremitäten beobachtet. Kognitive Einschränkungen, Verhaltensstörungen und Persönlichkeitsveränderungen sind am Anfang selten vorhanden. Eine vertikale supranukleäre Blickparese und eine posturale Instabilität, die typisch für die PSP-RS sind, treten bei der PSP-P meist erst nach einigen Jahren, wenn überhaupt, auf. In den ersten Krankheitsjahren fällt dadurch eine klinische Unterscheidung zwischen IPS und PSP-P schwer oder sie ist oftmals gar nicht möglich.
Bei einigen Patienten mit PSP-P können das fehlende Ansprechen auf eine Therapie mit L-Dopa, das frühe Auftreten von Dysphagie und Dysarthrie sowie subtile Augensymptome (z. B. Verschwommensehen, Doppelbilder, Augenlid-Apraxie) auf eine PSP-Diagnose hinweisen (Höglinger et al. 2017).
Anhand welcher Kriterien wurde die Diagnose bei Herrn S. gestellt?
Bei Herrn S. wurden für die Differenzialdiagnose zum einen die UK Brain Bank-Kriterien (Gibb et al.1988) für die klinische Diagnose eines IPS (
Kasten 4.1: Klinische Diagnosekriterien für das idiopathische Parkinson-Syndrom (aus Oertel et al. 2012, S. 51)
Kriterien
1. Diagnose eines Parkinson-Syndroms durch Feststellung von Akinese/Bradykinese
Verlangsamung bei der Initiierung und Durchführung willkürlicher Bewegungen, progressive Verlangsamung und Abnahme der Amplitude bei repetitiven Bewegungen in Verbindung mit mind. einem der folgenden Symptome:
• Muskulärer Rigor
• Ruhetremor (4–6, selten bis 9Hz; Auftreten in Ruhe, Abnahme bei Bewegung)
• Posturale Instabilität, die nicht primär durch visuelle, vestibuläre, zerebelläre oder proprio-zeptive Störungen erklärbar ist
2. Vorhandensein unterstützender Kriterien
• Einseitiger Beginn und persistierende Asymmetrie im Krankheitsverlauf
• Klassischer Ruhetremor
• Eindeutig positives Ansprechen (> 30 % UPDRS motorisch) auf L-Dopa
• Anhaltende L-Dopa-Ansprechbarkeit über mehr als 5 Jahre
• Auftreten von L-Dopa-induzierten choreatischen Dyskinesien
• Langsame klinische Progression mit Krankheitsverlauf über mehr als 10 Jahre
3. Fehlen von Ausschlusskriterien für die klinische Diagnose einer Parkinson-Erkrankung
3.1 Hinweise für ein symptomatisches Parkinson-Syndrom
– Behandlung mit Neuroleptika oder Exposition gegenüber anderen Parkinson-Erkrankung-auslösenden Medikamenten oder Toxinen in zeitlichem Zusammenhang mit Erstmanifestation der Parkinson-Symptome
– Nachweis struktureller Basalganglienveränderungen, frontaler Tumoren oder eines Hydrocephaluscommunicans in der zerebralen Bildgebung
– Wiederholte zerebrale ischämische Insulte, die mit einer stufenweisen Verschlechterung der Parkinson-Symptomatik assoziiert waren
– Rezidivierende Schädel-Hirn-Traumen in der Vorgeschichte
– Diagnostisch gesicherte Enzephalitis in der Vorgeschichte
– Remissionen über längere Perioden
3.2 Warnsymptome, die auf ein atypisches Parkinson-Syndrom hinweisen können:
– Fehlendes Ansprechen auf hohe Dosen L-Dopa (1.000 mg/Tag) nach Ausschluss einer Malresorption (z. B. im Dünndarmbereich) über mehrere Monate.
– Frühzeitig im Verlauf auftretende schwere Störungen des autonomen Nervensystems (orthostatische Hypotension, Synkopen, Impotenz oder verringerte genitale Empfindlichkeit, Urininkontinenz oder –retention, Anhidrose)
– Zerebelläre Zeichen
– Positives Babinski-Zeichen, soweit nicht anderweitig erklärt (z. B. Schlaganfall)
– Ausgeprägter Antecollis
– Supranukleäre vertikale Blickparese
– Frühe posturale Instabilität und Stürze
– Apraxie
– Innerhalb des ersten Jahres auftretende Demenz
– Innerhalb des ersten