Parkinson. Группа авторов
berichtete von einem langsam zunehmenden Zittern der rechten Hand. Ein drei Jahre älterer Bruder, eine Tante mütterlichseits und auch die Mutter seien wohl ebenfalls an einem Parkinson-Syndrom mit vorwiegendem Zittern erkrankt.
Klinischer Befund
Im klinischen Befund zeigte sich ein rechtsseitiges Parkinson-Syndrom vom tremor-dominanten Typ einhergehend mit einem rechtsbetonten Ruhetremor, leichtgradigem Rigor und Bradykinese rechts, ohne posturale Instabilität. An nicht-motorischen Symptomen fand sich lediglich eine Hyposmie. Keine Hinweise auf eine Depression, kognitive Störung, psychiatrische Symptome oder autonome Beteiligung.
Diagnose
Aufgrund der klinischen Symptomatik wurde die Diagnose einer Parkinson-Erkrankung gestellt. Aufgrund der positiven Familienanamnese, des Alters und auch der klinischen Symptomatik erfolgte eine molekulargenetische Testung, die eine Mutation im LRRK2 (G20192) nachwies.
Therapie
Die Patientin sprach gut auf eine L-Dopa-Therapie mit zunächst 3 x 100 mg L-Dopa/Tag an.
Verlauf
Der Verlauf war sowohl motorische als auch nicht-motorische Symptome betreffend eher günstig und nur langsam progredient. Das traf auch auf die weiteren betroffenen Familienmitglieder zu.
Diskussion
Anhand des Falles ist zu sehen, wie sehr sich klinisch genetische monogene Formen und das idiopathische Parkinson-Syndrom hinsichtlich motorischer und nicht-motorischer Symptome (Kasten et al. 2010) ähneln können. Wann also soll man eine genetische Testung anstreben, vor allem da diese genetischen Formen auch noch eher selten sind?
Auf genetische Ursachen hinweisende Faktoren können ein früheres Erkrankungsalter (vor allem die autosomal-rezessiven Formen) und eine positive Familienanamnese mit mehr als zwei betroffenen Mitgliedern in der Familie sein. Der Anteil erblicher Fälle ist jedoch umso höher, je früher die Erkrankung auftritt. Erkrankt ein Patient beispielsweise vor dem 20. Lebensjahr an einem Parkinson-Syndrom, beträgt die Wahrscheinlichkeit für eine genetische Ursache 70–80 %. Eine weitere klinische Besonderheit kann das erhöhte Risiko für das Auftreten einer Demenz sein (insbesondere für PARK-SNCA), aber auch das Auftreten einer Dystonie der unteren Extremität (insbesondere für PARK-Parkin). Zu beachten ist natürlich, dass sowohl motorische als auch nicht-motorische Symptome auch beim idiopathischen Parkinson-Syndrom auftreten können, so geht auch das idiopathische Parkinson-Syndrom mit einem erhöhten Risiko einer kognitiven Störung/Demenz einher. Der mit Abstand wichtigste genetische Risikofaktor für eine dementielle Entwicklung sind Mutationen im GBA (Glucocerebrosidase)-Gen.
Eine erweiterte Beratung sollte in Zusammenarbeit mit einer humangenetischen bzw. auf Neurogenetik spezialisierten (Bewegungs-)Sprechstunde erfolgen. Hier kann dann nach ausführlicher Beratung und Wunsch der Betroffenen eine molekulargenetische Testung erfolgen. Die Kenntnis über die zugrundeliegenden Mutationen, Mechanismen oder bestimmte Phänotypen kann helfen eine bessere Vorhersage über den weiteren Verlauf zu treffen und zukünftig für die Auswahl bei klinischen Studien (www.clinicaltrials.gov) wertvoll sein. Es sollte allerdings darauf hingewiesen werden, dass derzeit noch keine präventiven oder kurativen Maßnahmen zur Verfügung stehen.
Was hat die Autorin aus diesem Fall gelernt?
Auch genetische Formen können dem klassischen idiopathischen Parkinson-Syndrom sehr ähneln.
Highlights
• Betroffene mit einem frühen Erkrankungsbeginn, einer positiven Familienanamnese und/oder vorliegenden klinischen Besonderheiten sollten hinsichtlich einer möglicherweise vorliegenden monogenen Krankheitsform der Parkinson-Erkrankung genetisch beraten werden.
• Bislang unterscheidet sich die Standard-Therapie von Patienten mit genetisch bedingter und idiopathischem Parkinson-Syndrom nicht voneinander. Eine kausale Behandlung der Erkrankung ist auch weiterhin nicht möglich.
• Für zukünftige Therapiestudien werden Untersuchungen bei Betroffenen mit genetischen Formen, insbesondere in frühen Stadien, sehr wertvoll sein. Potenzielle genspezifische Therapien befinden sich in Entwicklungs- und ersten Testphasen.
Literatur
Kasten M, Kertelge L, Bruggemann N et al. (2010) Nonmotor symptoms in genetic Parkinson disease. Archives of neurology 67(6): 670–6.
Lill CM, Mashychev A, Hartmann C et al. (2016) Launching the movement disorders society genetic mutation database (MDSGene). Movement disorders: official journal of the Movement Disorder Society 31(5): 607–9.
Lill CM, Roehr JT, McQueen MB et al. (2012) Comprehensive research synopsis and systematic meta-analyses in Parkinson’s disease genetics: The PDGene database. PLoS Genet 8(3): e1002548.
Noyce AJ, Bestwick JP, Silveira-Moriyama L et al. (2012) Meta-analysis of early nonmotor features and risk factors for Parkinson disease. Ann Neurol 72(6): 893–901.
Polymeropoulos MH, Lavedan C, Leroy E et al. (1997) Mutation in the alpha-synuclein gene identified in families with Parkinson’s disease. Science 276(5321): 2045–7.
Sidransky E, Lopez G (2012) The link between the GBA gene and parkinsonism. The Lancet Neurology 11(11): 986–98.
4 Prof. Dr. Kathrin Reetz, Oberärztin, Klinik für Neurologie, RWTH Aachen Universität.
4 Ist es überhaupt Parkinson?
Gesine Respondek und Günter Höglinger5
Zusammenfassung
Die klinische Diagnose des idiopathischen Parkinson-Syndroms (IPS) wird anhand der UK Brain Bank-Kriterien bzw. seit 2015 anhand der Movement Disorder Society (MDS)-Kriterien gestellt. Eine wichtige Differenzialdiagnose des IPS sind die atypischen Parkinson-Syndrome, darunter die Progressive Supranukleäre Paralyse (PSP). Viele Patienten mit PSP zeigen typische Symptome, wie z. B. eine frühe posturale Instabilität und eine vertikale supranukleäre Blickparese, die dem geübten Kliniker die Abgrenzung der PSP vom IPS erleichtern. Ein beachtlicher Anteil von PSP-Patienten weist jedoch in den ersten Krankheitsjahren keines dieser spezifischen Symptome auf, sodass die klinische Differenzialdiagnose schwerfällt und manchmal sogar unmöglich ist.
Um die differentialdiagnostische Herausforderung zu veranschaulichen, wird in diesem Fallbericht ein Patient vorgestellt, der seit sechs Jahren die Diagnose eines IPS trägt. Der Verlauf erschien zunächst typisch. Drei Jahre nach Krankheitsbeginn zeigte das Parkinson-Syndrom jedoch keinerlei Ansprechen mehr auf die Therapie mit Levodopa (L-Dopa). Im 6. Jahr fielen in der Untersuchung verlangsamte Sakkaden auf. Im 7. Jahr ließ sich eine vertikale supranukleäre