Voller Geilheit und 12 andere erotische Erzählungen. B. J. Hermansson

Voller Geilheit und 12 andere erotische Erzählungen - B. J. Hermansson


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Linien geschaffen und die Gesetze gesetzt. Ich will niemandem wehtun, egal, ob jemand der Person oder mir selbst nah steht oder entfernt bekannt ist. Aber ich bin sicher, dass es mir nicht immer gelingt. So gern ich auch die Perfektion wäre, so habe auch ich meine Fehler. Und Hand aufs Herz, das gehört wohl zur Menschlichkeit dazu.

      Einmal treffe ich ein Paar. Wir haben alle drei gemeinsam Sex und es ist mit das Lusterfüllteste, das ich je erlebt habe. Das Paar sprudelt nur so vor Ideen und sie wollen absolut alles mit mir ausprobieren. Ich sage niemals Nein, denn ihr Willen ist genauso stark, wie mein eigener und ihr Hunger ebenso groß wie der, der in mir wohnt. Also erforschen wir alles an Positionen, Stellungen, Orten und Toys. Alles testen wir. Wir haben Sex in Autos ebenso wie in Kanus und Flugzeugen. Wir benutzen alles von Metall und Holz bis Plastik und Leder in unseren Körpern. Wir binden und lassen uns binden, wir schaukeln. Wir tasten im Dunkeln, wir küssen mit Augenbinde. Wir spannen uns in Stellungen, die unsere Körper in eine vollkommen willkommen heißende Offenheit versetzen. Und unsere Körper erforschen unsere gegenseitigen Geschlechtsteile auf alle denkbaren Weisen. Ich liebe es. Keine Idee ist zu dumm, um umgesetzt zu werden. Kein Gedanke ist zu lang, um realisiert zu werden. Alles wird zwischen mir und diesen beiden möglich. Und es gibt keine Grenzen, überhaupt keine.

      Besonders bei einer Gelegenheit, als wir uns treffen, ist es, als ob mein Körper vollkommen eskaliert. Ich dachte lange, dass ich das meiste schon erlebt hätte, aber als mein Geschlecht ihres umschließt und sein Mund gleichzeitig meine Lippen umarmt, ist es, als ob die Erde unter mir stehen bleibt. Ein Vakuum bildet sich und gleichzeitig wird unter meiner Hautoberfläche eine Reibung in Gang gesetzt. Mein Körper spielt im Takt mit den Bewegungen, die zwischen drei Menschen geschaffen werden. Mein Geschlechtsteil genießt. Meine Lippen genießen. In mir fallen alle Engel des Himmelsgewölbes hinunter in den Mekka der Ekstase. Wir befriedigen einander und zwischen unseren Küssen und Bewegungen formen sich Atemzüge, die sich im Willen nach mehr wälzen. Genau in diesem Augenblick nimmt sie meinen Penis zwischen ihre schönen Lippen und er lässt seine Zunge meine Wirbelsäule entlang gleiten. Ich vibriere, bebe. Und es ist, also ob mich das Universum umarmt. Mit einer Gewalt, die die Schönheit selbst ist, werde ich von der großen Umarmung erfasst, die, die das ganze Leben trägt, das ganze Ich. Und ich komme mit einer Kraft, die ich noch nie zuvor erlebt habe. Ich spritze meinen Satz und kann nicht aufhören. Das weiße Gold kommt und kommt, bis ich bis zum letzten Tropfen entleert bin. Alles außer einer dröhnenden Ruhe legt sich in meinem Unterleib und in meiner Brust zurecht. Ich atme aus. Ich atme ein.

      Am Ende will man mich verbannen. Ich bin zu weit gegangen, sagt man. Und ich sollte hinter Gitter gesperrt werden und in Flure mit Personen in weißen Kitteln, die alles dokumentieren, meine Bewegungen und leisesten Worte (oder Geräusche), die ich äußere. Ich bin eine Gefahr sowohl für mich selbst als für andere, sagt man. Und sie tun sich zusammen, mehr und mehr, und legen sogar Listen an, um genug Mandate zusammen zu bekommen, damit ihre Stimmen ernst genommen werden. Die, die das anzetteln, sind natürlich sie, mein ursprüngliches Umfeld. Die, die mich dem Leben und der Gerechtigkeit vorgestellt haben, der Norm und ihrer Version des Normalen. Ich sträube mich dagegen, indem ich nicht zuhöre. Ich mache weiter. Ich erlöse. Ich erlöse durch Liebe.

      Ich bete an.

      Ich nehme entgegen.

      Ich gebe die Kraft weiter.

      Lasse sie, wenn das nun mal ihr Weg ist, mich mit ihrem Unwissen hassen. Lasse sie machen, mit ihrem mangelhaften Verstand. Denn an mich kommen sie nicht heran. Niemals, niemals, niemals kommen sie an mich heran. Denn ich bin wie ein Geist, anwesend, aber nicht nah genug, um gepackt werden zu können oder geschlagen, mit physischen Bewegungen.

      Aber dann werden sie plötzlich mehr. Der Abgrund und das Tor des Teufels öffnen sich. Luzifer färbt die Füße der Unschuldigen schwarz und zieht sie zu sich heran, mit spitzer Zunge. Mit Worten, die sie besser kennen und mit denen sie vertrauter sind als viele andere, schließen sie sich zusammen und bilden ein Mandat, das so stark ist, dass es mich zum Aufgeben zwingt. Ich habe wenig Zeit, bevor ich mich ihnen ausliefern muss. Sie haben eine Geschichte zusammengeschrieben, dass ich das Böse in mir trage, und man wird diese Liste mit allen Unterschriften übergeben, und dann, wenn sie das tun, dann wird man sie ernst nehmen. Die Gesellschaft wird mit Strafen reagieren. Zum ersten Mal bekommen ich Angst. Ich begreife, dass die Unverständigen eine größere Macht über mich haben, egal, wie groß meine eigene Überzeugung auch ist. Sie können mich zerstören und verbannen. Sie können mich in ein Grab werfen und den Deckel zunageln, ohne dass meine Stimme erhört wird. Und obwohl ich voll Selbstverständlichkeit weiß, dass meine Schar an Jüngern da ist, so reicht es nicht aus. Denn so stark sind die anderen. Und Worte können so unerbittlich stark überzeugen und so einen Einfluss haben, je nachdem, auf welche Weise sie benutzt werden. In welchem Tonfall sie ausgesprochen werden und wer hinter ihnen steht und welche Absicht er oder sie hat.

      Am Abend vor meiner Kapitulation befinde ich mich in meiner Wohnung, die sich noch nie zuvor so eng angefühlt hat, wie nun an diesem Abend. Ich fühle mich einsam. Wieder holt mich diese Unsicherheit ein. Habe ich das Richtige getan? Ich bin sicher, dass es vorbei ist. Ich bin sicher, dass es für mich kein zurück gibt. Ich habe versucht und versucht. Ich habe getan was ich wollte, was ich wünschte, dem gefolgt, was ich für meine Bestimmung hielt. Trotzdem hat sich der Mensch gegen mich gestellt. Niemand von denen, die ich getroffen habe, niemand von denen, deren Lippen ich geküsst und deren Körper ich liebkost und mit denen ich mich vereint habe. Nein, es handelt sich um Menschen, die mich nicht einmal getroffen, sondern aus dem Abstand von mir gehört haben, was ich getan habe und was ich in Gesellschaft anderer erforscht und erlebt habe. Ich passe nicht zu ihren Idealen. Die Gerechtigkeit der Zeit. Und wenn ich mich zu sehr davon entferne, dann merken sie es in ihren Herzen und ihren Adern. Die Machtlosigkeit häuft sich an und sie spüren, aufgrund ihrer Überzeugung, dass sie alles tun müssen, was in ihrer Macht steht, um mich zu stoppen. Koste es, was es wolle. Und zu diesem Zeitpunkt gibt es keine Instanz, die sagt, was eigentlich im Allgemeinen moralisch richtig oder falsch ist. Nun gelten ihre eigenen Gesetze. Und meine Tage sind gezählt.

      Als die Hoffnungslosigkeit am größten ist und ich mich so traurig und missverstanden fühle, klopfen sie an meine Tür. Ich öffne und da steht niemand Geringeres als zwei altbekannte Gesichter: Griselda und Alek. Meine Verwunderung müssen sie bemerken, ich bin ganz und gar nicht darauf vorbereitet, ausgerechnet diese beiden an diesem Abend zu treffen. Und zudem beide auf einmal.

      Ich bitte sie dennoch herein und wir setzen uns. Griselda und Alek reden in einem rasenden Tempo. Durch mich haben sie begonnen, die Lust zu erforschen und sich in Zusammenhängen zu bewegen, die ihnen verschiedene Arten sexueller Beziehungen ermöglichen. Sie waren sich sofort sympathisch. Bald kamen sie auf mich zu sprechen und sahen mich beide als denjenigen, der ihnen die Tür zu dem Leben geöffnet hat, das sie jetzt führen: offen und mit der Freiheit als Unterstützung. Ohne mich wäre das nicht möglich gewesen, erzählen sie. Und nun schlafen sie jeden Abend mit unterschiedlichen Personen. Sie haben sich von ihren Verpflichtungen befreit und ihre grauen Tage hinter sich gelassen. Alles, was sie nun tun, ist zu ficken, zu lieben, zu küssen und die schönsten, härtesten, leichtesten, langsamsten, intensivsten, explosivsten, lusterfülltesten, erregtesten, hungrigsten Orgasmen herauszuschreien. Nichts anderes tun sie. Und nichts anderes wollen sie tun.

      Alek erzählt, dass er genug Überzeugung gesammelt hat, um sich selbst alle diese Möglichkeiten zu eröffnen. Er liebt offen, ohne sich zu verstecken, mit Männern. Er liebt sogar mit mehreren von denen, die früher für ihn nur Gemeinheiten übrig hatten. Mit denen, die gesagt haben, dass sie es nicht verstehen, dass sie finden, es sei nicht richtig, einen Körper zu lieben, der dasselbe Geschlecht trägt wie der eigene. Sie haben verstanden, erzählt Alek. Sie sind bei ihm angekrochen gekommen und haben darum gebeten, sein Glied befriedigen zu dürfen. Und er hat nicht gezögert. Er hat gesagt, dass alle Menschen eine zweite Chance wert sind. Und für Ansichten kann man nicht immer etwas. Manchmal hat man sie einfach, aber man kann sie immer ändern. Das muss man tun dürfen. Und jetzt trifft er Männer verschiedenen Alters und macht Liebe mit einer solchen Leidenschaft. Er hat Unsicherheit mit Selbstbewusstsein ausgetauscht, erzählt er.

      Er fickt, da es sein Menschenrecht ist.

      Am Anfang war er unsicher, was er wirklich mit ihnen tun wollte, oder was er sie mit


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