Liebe in Corona-Zeiten. Dorle Gelbhaar
ahnen. Sie
werden nicht erhört.
Wen wird das wundern?
Wer will denn schon die
Nachrichten vom Klo?
Konsequenzen
(Vor Fühlen kann auch Vorfühlen gesprochen werden.)
Gewarnt vor Liebe,
fehlt die Garantie,
zu hoch die Kosten.
Versicherungen
warnen in diesen
schlecht gesicherten
Zeiten: Vor Fühlen.
Schranke
So viel versperrt sich
deinem Blick an Welt,
körperlich fixiert sich
der Virus-Bann hält
im Zaum, zu erwarten
dich an einem Ort.
Du hast den Garten.
Mit dir darinnen.
Der Zaun schützt vor Besuch.
Ein artig Stück
Ein Buch verfälscht ins
Heute. Das Mädchen
mit braven Zöpfen
und der freche Max.
Schulanfang. Mütter
geleiten dahin
Kinder im Halstuch.
Mit unbedeckten
Kehlen geschmückt die
Väter später dabei.
Corona: Eltern-
Teil eins begleitet.
Mama geht mit.
Der freche Max bin
ich. Ach nein, Lottchen,
das auch nicht. Mädchen,
na, was denn nun? Ich
hab genug zu tun.
Oh, welcher Hochmut.
Nicht zu verstehen?
Ist zu ersehen
aus dem Geschehen.
Dem bald Folgenden.
Schleier aus Bittergras
Am Morgen über den
Lidern, über dem Kopf,
über Seele und Körper
ein Netz, von welcher
Spinne grau gewebt,
sich beobachten,
irgendwann löst sich,
spinnwebenartig
zerschwebt in Räumen,
erahne ich dich.
Zu Hause: Monolog vom Anfang und vom Ende nicht
Wo gehst du hin?
Was machst du gerade?
Ich habe die Spülmaschine angeworfen.
Und die Waschmaschine angemacht.
Hast du mir den Zettel fürs Einkaufen
geschrieben?
Du kannst nicht mitkommen.
Es darf immer nur einer zurzeit in den
Supermarkt.
Ich habe nur die eine Maske.
Du hast jetzt auch eine.
Ich fahre gleich früh um sieben.
Das ist nicht deine Zeit.
Später ist es wieder voll.
Letztes Mal war ich der Zweite in der Schlange.
Morgen bin ich der Erste.
Du willst selbst einkaufen.
Straßenbahn fahren ist jetzt schlecht.
Laufen?
Mit vollen Beuteln?
Auto?
Du bist seit 30 Jahren nicht gefahren.
Zeigen?
Auf einem Parkplatz?
Dein Vater hat dich, als du neun Jahre alt warst,
ans Lenkrad gelassen?
Das war kaum Verkehr damals.
Kein Geburtstagsgeschenk für mich.
Keine Überraschung.
Heul nicht.
Du kannst mir einen Gutschein schenken.
Holen wir später alles nach.
Auf die Idee bist du selbst gekommen.
Na, dann ist gut.
Gar nicht gut, wieso?
Ich habe uns was Feines zu Essen gemacht.
Nicht schon wieder essen?
Mach‘ ich erst noch eine Runde im Garten.
Ich sitz‘ nicht immer drinnen.
Geh du mal raus.
Du bekommst langsam eine Paranoia.
Hast schon Angst vor Menschen.
Na, geh mal raus.
Was machst du denn da?
Die Blumenläden haben übrigens geöffnet.
Ist erlaubt.
Sitzt du schon wieder am Computer?
Was machst du denn da?
Du kriegst gleich die Krise?
Wieso denn?
Traurig
Wolken ballen sich.
Ein Elf tanzt mit dem
Dunkel sich zusammen.
Im Lichten das Gemüt
hellt sich nicht auf
vom Spiel am Himmel.
Seinen Kreis zieht zart
der dunkle Wolken-Elf,
zu zweien nicht allein.
Lockerung im Urlaubsidyll
In dem Gewimmel,
auf dem Boulevard,
am Strand suche ich
dich, fürchte Münder,
See-und-Sonne-Sounds
froh intonierend,
unbedeckt sind sie
mir allzu nahe.