Der Kaiser und das "Dritte Reich". Jacco Pekelder
wenn auch auf jeweils eigene Weise, die Wiederherstellung der Monarchie zu befördern. Kronprinzessin Cecilie nutzte jahrelang ihre Arbeit für einen reaktionären Frauenbund als Plattform, um sich für eine Rückkehr zur Monarchie einzusetzen. Der Kronprinz entwickelte, bis 1923 noch aus der Verbannung in den Niederlanden, seine eigenen Aktivitäten, die ihn mitten in die Rivalitäten der Rechten führten und schließlich in unmittelbare Nähe zur NSDAP-Spitze brachten. Im Jahr 1932 schien er abwechselnd Rivale und Bündnispartner Hitlers gewesen zu sein. 1933 unterstützte er den soeben ernannten Reichskanzler Hitler beim propagandistischen »Tag von Potsdam«, dem Ereignis, bei dem die alte, konservativ-monarchistische Rechte sich mit dessen Machtposition zu versöhnen schien.
Im Mittelpunkt des vierten und letzten Kapitels stehen zwei Vertreter der späteren Generationen der Hohenzollern. Zunächst geht es um den zweiten Sohn Kronprinz Wilhelms, Louis Ferdinand (1907-1994), der ab 1933 als Erbfolger galt. Anders als sein Vater hielt er Distanz zu den Nationalsozialisten, obgleich auch er nicht gegen sämtliche Ausprägungen ihrer Ideologie immun war. Nach dem Krieg entwickelte Louis Ferdinand sich zu einem engagierten Paterfamilias, der, wann immer es möglich war, die Rückgabe oder eine Entschädigung für enteigneten Besitz verlangte. So erhob er gleich nach dem Tod seines Vaters Anspruch auf das vom niederländischen Staat konfiszierte Huis Doorn – vergeblich, wie sich zeigen sollte. Nach der deutschen Wiedervereinigung 1990 forderte er die ehemaligen, von den Sowjets beschlagnahmten Besitztümer zurück. In all diesen Jahren machte er kein Geheimnis daraus, dass sein eigentliches Ziel die Wiederherstellung der Monarchie war. Mit seinem Enkelsohn Georg Friedrich (geb. 1976) endet das Buch. Er übernahm nach dem Tod Louis Ferdinands die Funktion des Sprechers der Familie und bekräftigte deren Forderung nach Rückgabe des 1945 von der Sowjetunion beschlagnahmten Besitzes.
Zum Ende dieser Einleitung nun noch ein paar Anmerkungen, beginnend mit Namen und Adelstiteln. Mit dem Haus Hohenzollern sind im Weiteren nur Mitglieder der brandenburg-preußischen Linie dieses alten Adelsgeschlechts gemeint. Wir wissen selbstverständlich, dass es auch eine südwestdeutsche, schwäbische Linie der Familie gibt, die jedoch in diesem Buch keine Rolle spielt.
Verwirrend mag sein, dass die brandenburg-preußischen Mitglieder der hier besprochenen Familie Hohenzollern, anders als ihre fernen Verwandten aus dem schwäbischen Zweig, den Namen »Hohenzollern« heute nicht mehr als Teil ihres offiziellen Familiennamens führen. Das ist auf die Verfassung der Weimarer Republik zurückzuführen. Deren Verkündung am 14. August 1919 bedeutete zugleich auch die Abschaffung der Standesprivilegien des deutschen Adels. Obwohl Adelstitel damit ihre Funktion verloren, wurde per Gesetz bestimmt, dass sie auf Wunsch noch Teil des bürgerlichen Nachnamens sein konnten, also »Graf«, »Herzog«, »Prinz«, und so weiter für die Männer, sowie »Gräfin«, »Herzogin« und »Prinzessin« für die Frauen. Für die Mitglieder des alten, in Preußen regierenden Hauses Hohenzollern lautete der allgemeine Familienname nun »Prinz von Preußen« beziehungsweise »Prinzessin von Preußen«.
Lediglich die Hohenzollern, die zum Zeitpunkt des Inkrafttretens der Verfassung von Weimar als Erstgeborene einen Titel geführt hatten, durften diesen bis zu ihrem Tod beibehalten. Dass Wilhelm II. sich »Kaiser« und sein ältester Sohn Wilhelm »Kronprinz« nennen ließ, war also rechtmäßig. Auch andere Mitglieder des brandenburg-preußischen Zweigs der Familie Hohenzollern wurden und werden in Deutschland jedoch noch häufig mit dem Titel »Prinz« und »Prinzessin« bezeichnet und angesprochen. Diese Gewohnheit haben auch wir im Folgenden beibehalten.
Schließlich möchten wir noch darauf hinweisen, dass die Anmerkungen nahezu ausschließlich auf die Quellen der Zitate sowie auf Archivmaterial verweisen. Außerdem gibt es am Ende des Buchs eine umfangreiche Literaturliste.
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