Ben - Unersättlich! (Erotik, gay, bi). Benjamin Larus

Ben - Unersättlich! (Erotik, gay, bi) - Benjamin Larus


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in dem sich diese Institution befand, war mit Hilfe der Wegbeschreibung leicht zu finden. Wie Murat es mir zuvor aufgetragen hatte, klingelte ich am Eingang und fuhr, nachdem mir geöffnet worden war, mit dem Fahrstuhl nach oben.

      „Hier, Benjamin!“, ertönte seine hellwache Stimme, sofort nachdem die Tür aufgeglitten war.

      Als ich in den Flur trat und nach rechts schaute, sah ich ihn gleichsam als Schattenriss winkend vor einer Tür stehen. Ich kam näher, und er breitete überschwänglich die Arme aus, um mich zu begrüßen. Fast wäre ich ihm um den Hals gefallen, aber als er an mir hinunterschaute und meine, nun ja, zumindest förmliche Garderobe gewahrte, wich er einen Schritt zurück.

      „Oh, du bist schon für heute Abend angezogen!“, kombinierte er zutreffend. „Da will ich dich mal nicht zu fest an mich drücken. Ich bin gerade am Aufwärmen. Komm rein!“

      Erst jetzt, als er sich ins Licht drehte und einen Schritt zur Seite trat, um mir den Vortritt zu lassen, bemerkte ich, dass er stark schwitzte und im Übrigen alles andere als fein angezogen war: Er war barfuß und steckte in einer jener unverschämt eng anliegenden Strumpfhosen, wie sie klassische Balletttänzer zu tragen pflegen und in denen sich nicht das Geringste verbergen lässt, schon gar nicht dieses propere Paket zwischen den muskulösen Schenkeln. Oben herum schlabberte ein kurzes, am Hals weit ausgeschnittenes T-Shirt um seine Schultern, das der verwaschenen Färbung nach schon bessere Tage gesehen haben mochte.

      „So früh schon an der Stange?“, fragte ich, als ich ihn vorbeiließ und ihm in einen praktisch leeren Ballettsaal folgte.

      Dieser war fast rundum verspiegelt und tatsächlich mit der obligatorischen Ballettstange versehen. Die Fensterfront öffnete sich gen Süden und hätte ohne die dazwischenstehenden Gebäude wahrscheinlich einen Panoramablick auf die Baustelle der neuen EZB geboten.

      „Ich denke, ihr fahrt heute auf Gastspiel?“, fragte ich, als Murat zu einer in die Ecke geworfenen, großen Sporttasche hinüberging und mir dabei demonstrativ seinen knackigen Arsch entgegenreckte.

      „Schon richtig, um neun geht’s los. Aber ich bin fast immer so früh hier. Da habe ich den Ballettsaal für mich und kann mich in Ruhe aufwärmen und dehnen.“

      Unvermittelt vollführte er einen nurejewesken Sprung, landete punktgenau direkt vor mir und ging nahtlos in eine hofknicksähnliche, bodentiefe Verbeugung über. Sein Arm stieg elegant in die Höhe und überreichte mir die vier Opernkarten aufgefächert wie eine Rose.

      „Hey, cool!“, rief ich begeistert aus und nahm die länglichen Pappzettel entgegen. „Sogar zwei und zwei zusammen, genial!“, stellte ich nach kurzem Blick auf den Aufdruck fest. „Dass du das geschafft hast …!“

      Murat richtete sich ebenso elegant auf, wie er niedergesunken war und zeigte in einem breiten Grinsen seine weißen Zähne.

      „Ich habe einen ganz guten Kontakt zum KBB, und die haben immer welche in Reserve“, erklärte er stolz.

      „KBB?“

      „Künstlerisches Betriebsbüro.“

      Ich wollte lieber nicht nachfragen, welcher Art dieser Kontakt war. Jedenfalls profitierte ich davon.

      Murat gehörte zu der Sorte Mensch, die nicht lange stillsitzen oder -stehen kann. Wahrscheinlich muss man als Tänzer so sein. Während ich noch glücklich die Karten in meiner Hand studierte, hatte er sich auch schon radschlagend entfernt und landete an der Stange, wo er ein Bein hoch in die Luft warf und in einer Weise gegen den Spiegel drückte, in welcher ich mir gewiss das Hüftgelenk ausgekugelt hätte.

      „Uff!“, stieß ich bewundernd hervor. „Und das machst du jeden Morgen?“

      „Fast jeden“, antwortete Murat und zwinkerte mir zu, indem er das Bein wechselte.

      Ich hätte natürlich noch lange so stehen und seinen beeindruckenden Übungen zuschauen können. Aber allmählich kam ich mir etwas verloren vor. Er erwartete hoffentlich nicht, dass ich mitmachen würde!

      „Na dann, tausend Dank für die Karten!“, bekräftigte ich also. Möglicherweise hatte ich das noch gar nicht in aller Deutlichkeit gesagt. „Was kriegst du dafür?“, fügte ich hinzu, obwohl ich längst registriert hatte, dass auf jeder Karte „0,00 €“ vermerkt war.

      „Kein Geld“, antwortete Murat vergnügt.

      „Und was kann man dir sonst mal Gutes tun?“

      „Man? Was du mir Gutes tun könntest, da würde mir bestimmt was einfallen!“ Sein breites Grinsen bekam etwas Anzügliches.

      „Oh, ich soll gewissermaßen in Naturalien zahlen?“, stieg ich auf das unmissverständliche Angebot ein und musterte seinen knackigen Körper demonstrativ ab. „Das lässt sich sicher einrichten. Und wann?“

      Ich bemerkte, wie er an mir vorbei in Richtung Eingang schielte. Als ich seinem Blick folgte, sah ich die Wanduhr über der Tür sieben Minuten vor acht anzeigen.

      „Du bestehst auf sofortiger Zahlung?“, schloss ich mit erhöhtem Puls. „Ist das nicht ein bisschen gefährlich?“

      „Nö“, antwortete er gelassen. „Vor halb neun wird hier kein Mensch aufkreuzen. Und wenn doch, hab ich aus Versehen den Schlüssel innen steckengelassen.“

      So ein Schlitzohr! Sah ganz so aus, als habe er etwas geplant mit mir. Mit der Nummer, die er jetzt vollführte, hätte er im Zirkus auftreten können: Mit traumwandlerischer Sicherheit und überaus geschmeidig vollführte er einen zeitlupenartig langsamen Handstandüberschlag in meine Richtung, und irgendwie schaffte er es dabei, sein zerfetztes Shirt ganz selbstverständlich über die Handgelenke zu Boden rutschen zu lassen und mit auf diese Weise entblößtem Oberkörper in meinen Armen zu landen – jawohl, in meinen Armen, denn ich konnte nicht anders, als begeistert zuzupacken, als ich diesen spitzenmäßig definierten, schweißglänzenden Torso plötzlich so unverhüllt direkt vor mir sah. Hinzu kam Murats moschusartiger Duft.

      „Vorsicht, deine schönen Klamotten!“, raunte er mir aus nächster Nähe ins Gesicht.

      So plötzlich, wie er in meinen Armen aufgetaucht war, so plötzlich hatte er sich wieder befreit und war in zwei nun schnelleren Überschlägen wieder in Richtung Stange davongewirbelt.

      „Ich dachte, du verlierst auf dem Rückweg auch noch deine Hose“, witzelte ich.

      „Die sitzt zu eng, da brauch ich fremde Hilfe!“, rief Murat mir vergnügt von der Stange aus zu, indem er vorgeblich versuchte, das Beinkleid durch laszive Beckenbewegungen abzuschütteln. Die Art und Weise, in welcher sein prächtiger Arsch sich dabei wiegte und anspannte, reizte mich bis aufs Blut.

      „Aber vorher sind sowieso erst mal deine Klamotten dran, du hast noch viel zu viel an!“, rief er mir über die Schulter zu.

      „Aber ohne solche Zirkuseinlagen, das könnte böse enden!“, lachte ich und ließ mir im selben Moment meine Tasche und das Jackett von den Schultern rutschen.

      Murat war nicht weit genug von mir entfernt, als dass ich mir auf dem Weg zu ihm sämtliche Klamotten hätte vom Leib reißen können, aber immerhin blieben Hemd, Schuhe und Strümpfe auf der Strecke, bis ich von hinten an ihn herantrat. Natürlich spürte er mich und ließ sich mir mit einem tiefen Seufzer entgegenfallen. Muskulöse Schultern drückten gegen meine nackte Brust, und ich vergrub mein Gesicht in seinem kurzen, festen Kopfhaar. Gleichzeitig hakte ich beide Daumen in den Bund seiner Balletthose. Doch ehe ich ihn gänzlich ausziehen konnte, wirbelte er mit einem ungeduldigen Aufstöhnen zu mir herum, und wir schienen sabbernd und lechzend einander auffressen zu wollen. Schließlich stieß ich ihn ein kleines Stück von mir weg, um an ihm hinunterschauen zu können. Das massive Paket in seinem Schritt hatte sich entfaltet zu einer schräg in die Höhe drängenden Wurst, deren rosige Spitze bereits über den Rand der engen Hose schaute. Ehe wir es uns versahen, hatte ich ihm das tatsächlich sehr fest um seine athletischen Formen liegende, letzte Kleidungsstück


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