Interstellare Bräute® Programm Sammelband. Grace Goodwin

Interstellare Bräute® Programm Sammelband - Grace Goodwin


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Was zum Teufel?

      Sie nahmen sich auch die Waffen. Alles, was sie sich unter den Nagel reißen konnten. Warum aber die Krieger? Mein Team? Warum …

      Ich feuerte erneut. Ein Treffer, aber der Typ ging nicht zu Boden. Er drehte sich in meine Richtung und fletschte wild fauchend seine Reißzähne, mit zusammengekniffenen Augen funkelte er mich an, außer sich vor Wut.

      “Verflucht. Ich. Nein. Scheiße,” ich ächzte und betätigte mein Armband.

      Reißzähne. Styx hatte mir seine präsentiert, grinsend. Blade ebenfalls. Aber sie waren nicht gefährlich gewesen. Nein, ich hatte weder Angst noch Panik gespürt, nicht so wie jetzt, als ich einem ihresgleichen begegnete. Mit ihnen war ich aufgedreht. Furchtlos. So heiß, dass ich ständig an den Biss dachte, den sie mir versprochen hatten. Ich hatte die Augen geschlossen und wollte ihre Münder auf mir spüren. Wollte den Schmerz. Ich wollte zu ihnen gehören, in ihrer Mitte sein. Ich wollte mich vergessen und mich ihrem versauten Spielchen unterwerfen.

      Waren dies Styxs Leute? Steckte er irgendwie dahinter? Hatte er mir etwas vorgemacht? War dieser “Businesspartner etwa eines dieser Arschlöcher? Gab er für mich den dominanten Alphatypen und mit anderen war er ein gnadenloser Schlächter? Er sagte, er war ihr Anführer. War sein Interesse an mir, an meinem Team nur ein Schachzug, damit er das hier veranstalten konnte? Sollte ich mit den anderen zusammen sterben? Wir alle würden sterben, sollte die Verstärkung vom Schlachtschiff nicht schleunigst eintreffen.

      Das alles wegen Styx? Und Blade.

      Das Wirrwarr in meinem Kopf machte mich stinkwütend und ich zielte erneut. Feuerte. Ich beobachtete zufrieden, wie das vampirzähnige Arschloch umkippte. Ich war kein Killer, jetzt aber war ich wirklich wütend und ein nie gekannter Hass tat sich in mir auf, als ich ansehen musste, wie diese Monster sich auf mein Team stürzten. Wir waren keine Soldaten, sondern Ärzte, Krankenschwestern. Wir retteten Leben und sie griffen uns an, als wären wir der Feind.

      Das Energiefeld gipfelte, der Transport stand unmittelbar bevor und ich zielte auf einen weiteren der rotarmigen Söldner. Mein Finger drückte den Abzug, aber er war zu schnell, zu wendig. Er wich dem Ionenfeuer aus und kam auf mich zu. Er erwischte einen der Prillonen. Der krümmte sich vor Schmerz, ging aber nicht zu Boden.

      “Transport beginnt!” brüllte der andere Prillone und es war die einzige Warnung, bevor ich vom Schmerz gefoltert wurde. Alles wölbte sich. Quälendes Biegen und Zerren. Die Transporttechnologie war offiziell zum Kotzen.

      Jener Söldner, der mir zuvor nachgestellt hatte, sprang plötzlich vom Boden auf die Transportplattform und landete auf meinen Beinen und ich drückte kreischend den Abzug. Er packte zu und würde nicht mehr loslassen.

      Dann begann er wild zu zerren, er wollte mich mit ihm von der Transportfläche herunterholen, aber Wulfs enorme Hand packte mich von hinten an der Uniform und hielt dagegen.

      Der Stoff schnitt mir ins Fleisch, als ich zwischen den beiden kräftigen Männern hin und her gezogen wurde. Ich zielte aufs Gesicht des Söldners, der Lauf meiner Waffe war nur wenige Zentimeter von seiner Nase entfernt. Ich blickte ihm ins Auge und wusste, dass ich schießen musste.

      Aber ich zögerte, denn mir wurde speiübel.

      Ich wollte das hier nicht. Hatte ich nicht eben noch quer ins Getümmel gefeuert, um meine Freunde zu retten? Ich hatte aus purem Instinkt gehandelt. Aber das hier war eine Sache zwischen ihm und mir. Auge in Auge, persönlich.

      Seine Augen waren braun. Sein Blick wissend und resigniert.

      Ich riss mich zusammen und drückte den Abzug.

      Zu spät.

      Alles verschwand und wir wurden in die leere Zwischenwelt des Transports gezogen.

      5

       Blade, Zenith-Station, Transportdeck

      Die Tür zum Transportbereich öffnete sich und überall herrschte ein verdammtes Chaos. Der Angriffsalarm schrillte seit fünf Minuten, Lichter hüllten die gesamte Anlage in ein gedämpftes Rot. Schwer gepanzerte Krieger hetzten vorbei und für den Transport zu ihren Teams, nur um vorher von Kommandant Karters Anweisungen überrumpelt zu werden.

      Karter war dabei, ein ganzes Kontingent vom Schlachtschiff zu entsenden und die Zenith musste stillhalten und ihre eigentliche Aufgabe tun, nämlich als Relaisstation für den Langstreckentransport von der Kampfgruppe ins Latiri-System herhalten.

      Was bedeutete, dass alle Transportflächen geräumt werden mussten. Keine Ankünfte. Keine ausgehenden Transporte. Nicht, bis die Truppen am Boden angelangt waren.

      Ich trat an einen Typen von der Kommunikationscrew heran. Er war dabei, einen Offizier auf dem Deck anzubrüllen, der die Befehle an das Transportteam weitergab. Alles verlief überaus effizient, als ob sie das schon hundertmal durch hatten.

      Aber nie zuvor hatten sie dabei meine Partnerin auf einem fremden Planeten festgesetzt. Nie hatten sie mit ihren Verzögerungen ihr Leben in Gefahr gebracht.

      Styx und ich befanden uns auf unserem Quartier, als der Alarm anschlug und auf dem Korridor war uns zu Ohren gekommen, dass die Zenith-Station zwar nicht gefährdet war, allerdings wurde das MedRec-Team auf dem Boden attackiert. Ein Blick zu Styx, und wir waren uns einig.

      Harper.

      Sie gehörte zum Rettungsteam, das zur Versorgung der jüngsten Gefechtsopfer ins Latiri-System entsendet wurde. Satt und zufrieden hatte sie uns zurückgelassen, nachdem ich sie mit Mund und Fingern verwöhnt hatte. Mehrere Male. Ja, sie war dermaßen leicht erregbar. So empfänglich für unsere Berührungen. Und doch war sie abgehauen, ausgezogen, um ihren Job zu erledigen. Um Leben zu retten, nicht, um mitten in einen verfickten Angriff zu geraten. Und auf meiner Zunge konnte ich noch immer ihr Aroma schmecken, ihr Duft klebte noch immer an meinen Fingern.

      Unsere Partnerin war in Gefahr und wir konnten nichts dagegen ausrichten. Mit Mühe drängelten wir uns bis zur Transportstation durch. Die Gänge waren mit Koalitionskämpfern und Ausrüstung vollgestopft und die Verteidigungstruppen der Station machten sich für einen eventuellen Angriff bereit. Als wir endlich das Transportdeck erreicht hatten, wurden wir unsanft beiseite gedrängelt, weil die Transportflächen geräumt und andere Transportstationen und Planeten den Befehl hatten, keine weiteren Transporte zu initiieren. Alle hier hatten einen Job zu tun. Alle außer uns.

      Wir hatten zwar keine konkrete Aufgabe—wir waren zu einem Treffen mit Styxs Koalitionskontakten angereist, um Waffen und Sprengstoff für den Weiterverkauf zu besorgen—, aber wir hatten eine Partnerin, die es zu schützen galt, die wir da rausholen mussten. Und das würde nur gehen, wenn wir dorthin transportierten, wo Harper sich verflucht nochmal gerade aufhielt.

      Wir waren voll bewaffnet, unsere Panzerungen waren voll gesichert und bereit, Ionenfeuer zu absorbieren. Ich packte den Kommunikationsoffizier an der Schulter. “Wo ist die MedRec-Einheit?”

      “Latiri 4. Fünftes Gefecht in dieser Woche,” entgegnete er, ohne darauf zu achten, wer ihm die Frage gestellt hatte.

      Mein Herz kam fast zum Stillstand. “Hive? Sie werden von den Hive attackiert?”

      “Nein, nein, nein.” Er presste mit den Fingern gegen das Kommunikationsgerät an seinem Ohr und befahl einer anderen Transportstation, bis auf Weiteres alle ankommenden Transporte einzustellen. Dann blitzten seine Augen kurz in meine Richtung. “Nein. Es ist ein Überfall. Ein unbekannter Feind. Sieht nach Plündermilizen aus.”

      Styx erstarrte und einmal mehr tauschten wir wortlose Blicke miteinander aus. Plündermilizen? Die einzigen Arschficker, die verrückt genug waren ins Latiri-System zu gehen waren unsere. Und da es sich nicht um eine Styx-Mission handelte, wurde unsere Partnerin wahrscheinlich von einer Söldnergruppe aus einer der anderen Legionen auf Rogue 5 attackiert. Von Killern. Kaltblütigen Mördern. Sklavenhändlern. Gottverdammt nochmal.

      “Wir


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